Der Messingmann

seiner DNA, wenn Sie so wollen.« Sie deutete auf das sich windende Myzelium. »Es wird allmählich krebsartig. Ich kann nur spekulieren, dass die Knoten, die Sie sehen, Tumore sind.«
    »Sie sprachen von den Myzelien, die Sie geschaffen haben?«
    Sie nickte. »Wahrscheinlich liegt das Problem im Original nicht vor, und die vier, die ich gemacht habe, sind alle identisch.«
    »Also wird das, was Apis passiert ist, auch Eldene, Thorn und Ihnen selbst widerfahren?« »Ja, es geschieht bereits.«
    Cormac dachte über ihre Schuldgefühle nach. »Apis wäre ohne das Myzelium längst tot, wie Sie selbst auch, nachdem dieser Soldat der Theokratie Sie niedergeschossen hatte.«
    »Aber Thorn und Eldene … «
    Cormac verzog das Gesicht. »Sie haben einen Fehler gemacht, Mika.« Er dachte an Elysium und den Verlust an Menschenleben dort, den er selbst unabsichtlich herbeigeführt hatte. »Aber zu Ihrer Zeit haben Sie mehr Menschenleben gerettet, als Sie genommen haben - und mehr kann sich keiner von uns erhoffen.«
    »Trotzdem habe ich einen Fehler gemacht«, sagte Mika steif.

Kapitel Fünf
    Artefakte (Teil 16): Die drei prähistorischen Lebensformen der Atheter, Dschaina und Csorier wurden jeweils benannt nach: einer Art Keramikmesser; der Tochter Alexion Smiths (die als Erste ein Dschaina-Artefakt entdeckte); und einem Archäologen, der niesen musste, als er seiner Entdeckung einen Namen gab (obwohl das wahrscheinlich so nicht stimmt). Die Dschaina taten ihren letzten Atemzug vor über fünf Millionen Jahren (mal angenommen, dass sie überhaupt atmeten), die Csorier vor vielleicht einer Million Jahren, und was die Atheter angeht, so ist das letzte Wort noch nicht gesprochen, da Artefakte, die man ihnen anscheinend zuordnen kann, sowohl auf drei Millionen Jahre datiert wurden als auch auf eine halbe Million Jahre. Man unternimmt gewaltige Anstrengungen, alles zu finden, was diese Lebensformen hinterlassen haben. Ganze Industrien sind an dieser Suche beteiligt. Gerüchte kursieren reichlich, manche davon ausgesprochen lächerlich: Stimmt es, dass man einen versteinerten Csorier gefunden hat ? Dass man einen Dschaina in Stasis gefunden hat, im Weltraum treibend, dass man ihn erst wiederbelebte und dann tötete ? Wie steht es um diesen Beweis, dass sie tatsächlich ganze Sonnensysteme umgestaltet haben ? Stimmt es, dass man antike und tödliche Techniken auf öden Planeten an verurteilten Gefangenen ausprobiert hat ?Das Thema dieser drei Lebensformen beansprucht in virtuellen Darstellungen sowohl erzählerischer als auch wissenschaftlicher Natur einen stattlichen Anteil an den Verarbeitungskapazitäten der Polis. In rein schriftlicher Form abgefasste wissenschaftliche Dissertationen und Erzählungen belaufen sich auf Billionen Wörter. Wirklich ein ganz ordentliches Theater, wenn man bedenkt, dass die physikalischen Beweise für die Existenz dieser Lebensformen nicht mal den kleinsten Raum im British Museumfüllen würden. ( aus dem »Quittenhandbuch«, zusammengestellt von diversen Menschen)
    Aus Notwendigkeit trug Mr. Crane einen Schutzanzug. Die explosiven Ausstöße kochend heißer Gase aus den vielen vulkanischen Spalten wie auch das glühende Magma, das sich über diese Höllenlandschaft ergoss, waren schon schlimm genug und hätten letztlich seine Messingaußenschicht geschmolzen, ungeachtet des darin eingearbeiteten Supraleitergewebes, aber man musste auch noch die säurehaltige Atmosphäre bedenken, der es womöglich gelungen wäre, diese Außenschicht noch eher wegzuätzen. Skellor trug ebenfalls einen Anzug, aber in seinem Fall war es eine Montur, die er in seinem Körper erzeugt und nach außen gedrückt hatte. Während die beiden zu dem keilförmigen Vermessungsschiff wanderten, das auf dem glühenden Grat vor ihnen stand, fragte sich Skellor, ob er mit diesem Ausflug womöglich nur töricht Zeit vergeudete - und ob sich dieses Gespür für ästhetische Korrektheit vielleicht als sein Untergang entpuppen würde.
    Skellor wusste, dass er zwar enorme Fähigkeiten hatte, auf seine Umgebung einzuwirken und sie zu verändern, dies aber schlicht genauso war, wie über Hände und Augen zu verfügen - denn ihre Nutzung bedeutete noch nicht zwangsläufig, auch genau zu wissen, wie sie funktionierten. Und obwohl er Informationen gewinnen konnte und Wissen und Fertigkeiten, besaß er nicht genug davon, um offen tätig zu werden und dabei auch ausreichende persönliche Sicherheit zu gewährleisten. Ein Beweis dafür war, mit