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Der Messingmann

Der Messingmann

Titel: Der Messingmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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stießen, womit sie es vielleicht zu tun bekamen. Die Wendeltreppe zum Dachboden wurde von Biolampen erhellt - ein weiterer Hinweis auf Staleks Faszination für exotische Technik. Stanton musterte die Spinnenkreaturen mit ihren leuchtenden aufgeblähten Leibern und warf dann einen Blick zurück auf Angelina.
    »Warum der Anschlag auf ihn?«, fragte er unvermittelt. »Mir scheint, er hat euch mit einigen nützlichen Spielsachen versorgt.« »Geht dich eigentlich nichts an«, entgegnete Angelina. »Er ist jedoch immer instabiler geworden, und ein Teil seiner Arbeit war von zweifelhafter … Qualität.«
    »Und ihr beauftragt diesen Irren, einen Golem-Fünfundzwanzig-Androiden für euch umzudrehen?«
    »Steig einfach nur die Treppe rauf, Söldner!«, fauchte Angelina.
    Stanton nickte vor sich hin und machte sich an den Aufstieg, und er dachte dabei, dass Angelina und ihr Bruder Arian nicht die besten Leute waren, um Urteile über die Stabilität anderer zu fällen. Allerdings hatte er auch nicht vor, sein Glück überzustrapazieren … diese reichen Terroristenkids zahlten allemal gutes Geld.
    Vom obersten Treppenabsatz führten vier Holztüren in verschiedene Zimmer, aber Angelina, die jetzt dichter an Semper und Stanton herantrat, deutete auf die Tür geradeaus. »Hinter den anderen liegen auch diverse Werkstätten, aber dort hat er jede Endmontage vorgenommen.«
    Die Haftmine nach wie vor in der Hand, nickte Stanton Semper zu, und dieser schob die Tür vor ihm auf. Stanton betrat das Zimmer, huschte dort zur Seite und duckte sich, die Impulspistole im Anschlag und die Haftmine auf der nach außen gedrehten Handfläche in Bereitschaft. Semper tat das Gleiche, wählte aber von der Tür aus die andere Richtung.
    Stanton fiel auf, dass der Mann genauso vertrauensselig war wie er selbst: Neben einer Impulspistole hielt er eine kleine elektromagnetische Granate in der Hand.
    Nichts passierte. Stanton richtete sich langsam auf und nahm das Zimmer in Augenschein.
    Die Leichen von Stalek und Falco waren nicht zu sehen, aber Stanton verfolgte die Blutspuren hinüber zur Cleanviro-Nische und dachte sich, dass sie vielleicht darin lagen.
    »Such das verdammte Steuermodul«, sagte Angelina, offensichtlich erschüttert von dem, was sie sah.
    Stanton überließ es Semper, zu den zerstörten Computern und den sonstigen Gerätschaften hinüberzugehen, die in einer Ecke aufgestapelt lagen. Er selbst hatte nicht vor, dem vierten Insassen des Zimmers den Rücken zuzuwenden. Der Golem hatte sich einen Stuhl an einen Tisch herangezogen. Er trug einen langen Mantel und einen breitkrempigen Hut. Vor sich hatte er auf dem Tisch mehrere Objekte ausgebreitet, als spielte er eine komplexe Partie Schach mit einem unsichtbaren Gegner. Bei diesen Gegenständen handelte es sich um diverse Werkzeuge und Hardwarekomponenten, einen kleinen Gummihund und zwei weitere, grausige Objekte. Während Stanton zusah, streckte der Golem eine Messinghand aus, bedeckt mit einem blutverkrusteten, fingerlosen Wollhandschuh, und drehte den Kopf des Vogeladaptierten, sodass er Staleks Kopf zugewandt war. Dann blickte der Golem auf und starrte mit seinen Mitternachtsaugen Stanton an.
    »Hab sie gefunden.« Semper kam wieder herüber und reichte Angelina eine kleine Konsole.
    Die Hand der Frau zitterte, wie Stanton auffiel, als sie die Konsole entgegennahm und den kleinen schwarzen Kieselstein eines Steuermoduls davon entfernte. Sie schloss eine Sekunde lang die Augen, konzentrierte sich und schob das Modul dann in eine ihrer Gürteltaschen.
    »Steh auf… Mr. Crane«, sagte sie schließlich. Der Golem stand auf und tat einen Schritt zur Seite, als machte er sich bereit, hinter dem Tisch hervorzukommen. Stanton wich einen Schritt weit zurück. Jesus, war das Ding groß! Wie Crane dort stand, schien er das ganze Zimmer auszufüllen. Stanton schätzte ihn auf mindestens zweieinhalb Meter.
    »Warte mal!«, schrie Angelina gellend. Der Golem erstarrte.
    »Du wirst uns folgen und nur das tun, was ich dir befehle«, sagte sie mit einem Ton, der erzwungene Ruhe ausstrahlte. Sie wandte sich an Stanton. »Platziere deine Mine auf seiner Brust, über dem Gehirnkasten.«
    Stanton war nicht überzeugt, dass er so dicht an das Ding herangehen wollte, aber er gehorchte. Als er Crane näher kam, hob dieser abrupt die Hand, öffnete die oberen Knöpfe des Mantels und
    legte die Messingbrust frei. Stanton platzierte die Mine sorgfältig und hoffte dabei, dass Cranes Handbewegung auf

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