Der Messingmann
zwischen seinen ausfahrbaren Geweihen. Er wand sich auf dem Boden, wobei die einzelnen Körpersegmente unabhängig voneinander rotierten, und teilte sich dann. Die hintere Sektion erhob sich auf vier Beine und versuchte, sich schleunigst in Sicherheit zu bringen. Anderson jagte eine Kugel in die wund aussehende Trennungsstelle, und das Tier brach zusammen. Er drehte sich zu Tergal um und gestattete sich ein verschmitztes Lächeln. »Jetzt können wir auch etwas auf dem Feuer braten, das du mit all diesen abgeschossenen Blättern machen wirst.«
Tergal starrte ihn an, aber Anderson konnte erkennen, dass der junge die Botschaft verstanden hatte. Tergal machte hmpf, steckte die Waffe ins Halfter und ging zu der Sulerbanepflanze und dem toten Sleer hinüber. Dort machte er sich daran, dicke trockene Blätter zu sammeln, und hielt dabei wachsam Ausschau nach weiteren Kreaturen auf der Sandsteinkuppe. Inzwischen kehrte Anderson zu Bonehead zurück, kletterte auf dessen Rückenschild und band seine Taschen hinter dem Sattel los. Als Tergal mit einem Stoß Blätter zurückkam, trieb Anderson schon Pfosten in den Sand - und kennzeichnete damit den Umkreis des Lagers. Während der junge Mann die Blätter rings um einen Wachszünder aufhäufte und diesen mit rauchenden Schwefelhölzern anzündete, spulte Anderson Draht ab und band ihn um die Pfosten.
»Das wird nicht reichen«, meinte Tergal und deutete auf den kleinen Haufen Blätter neben dem Feuer.
»Hier findest du abgeworfene Panzerstücke - sie brennen gut und langsam«, entgegnete Anderson. Inzwischen war für ihn erkennbar, dass Tergal, obgleich schon eine Zeit lang auf Reisen, noch nie in einer solchen Wildnis kampiert hatte. Der Ritter sah sich an, wie Tergal das eigene Gepäck von Stone herabholte, neben dem Lagerfeuer ablegte und sich auf die Suche nach weiterem Brennstoff machte. Als der junge Mann schließlich mit alten Sleerschilden und noch mehr von den dicken harzigen Blättern zurückkehrte, hatte Anderson aus den beiden Drähten einen Zaun von einem Meter Höhe errichtet, wenn auch mit einer Lücke, durch die Tergal jetzt wieder eintreten konnte; und Anderson war gerade dabei, mit Hilfe des schweren Stahlmessers den Kopf vom Vorderteil des toten Sleers abzustemmen.
Tergal zog die Drähte über die Lücke und blickte zum Himmel hinauf, der jetzt dunkelgrün war, durchbrochen vom Rot interstellarer Gaswolken. Die Sterne mussten erst noch hervortreten, und der erste Eindruck war der einer aus Blutstein gemeißelten Decke. Dann bückte sich Tergal und wollte den Stromgenerator einschalten, der neben einem der Pfosten stand.
»Noch nicht«, sagte Anderson, der den Sleerkopf endlich abgetrennt hatte und wegschleifte - und dabei ein Gewirr von Innereien hervorzog. Dann scharrte er mit dem Messer in der Leibeshöhle herum, schnitt, packte zu und zog, und heraus kam die durchsichtige Bauchinnenplatte, an der weitere gallertartige Organe hingen. »Die Batterien sind ziemlich herunter - da ist nur der Strom eines halben Tages drin.« Sie hatten das Gasthaus am Mittag verlassen, und erst zu diesem Zeitpunkt hatte er die Solarzelle auf Boneheads Rückenschild ausgebreitet und die Batterien angeschlossen.
»Reicht das für die Nacht?«, erkundigte sich Tergal.
»Fast. Außerdem kommen die Mistviecher meist nicht zurück, sobald ein paar von ihnen ihre Schläge vom Zaun erhalten haben.«
Anderson stand auf, trug die Gedärme und den Kopf des Sleers zum Zaun und warf beides für Bonehead und Stone hinüber. Ohne sich die Mühe zu machen und den Fresskopf unter dem Sinneskopf einzuhaken, klappte das alte Sandschwein ihn einfach hervor, reckte ihn auf dem zweiten Scharniernacken, schlang die Gedärme herunter und schleuderte den Sleerkopf zu Stone hinüber, der ihn wie eine gekochte Delikatesse mampfte. Beide fraßen anscheinend ohne großen Appetit, aber andererseits war dieses Fleisch auch zu frisch für ihren Geschmack.
Als das Lagerfeuer ordentlich brannte, baute Anderson den Eisenspieß auf und briet Segmente des Sleers aus der fleischigeren Hintersektion. Die Sterne kamen zum Vorschein, und in den tiefen Schatten der Sandsteinkuppen tauchten die Verwandten des Abendschmauses der beiden Reisenden auf, um sich dem allnächtlichen Spiel des Mordes im Dunklen zu widmen. Bonehead und Stone klappten ihre Köpfe ein und ließen sich auf dem Sand nieder: zwei lange, tropfenförmige Kuppeln, die immer noch die Sättel trugen. Die Ogygian schwebte über dem Horizont und
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