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Der Messingmann

Der Messingmann

Titel: Der Messingmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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studiert hatte. Aber erst, wenn man die andere Kopfseite des alten Mannes sah, wurde einem deutlich, womit man es bei ihm zu tun hatte.
    Hinter dem Ohr saß dort eine graue Metallscheibe. Von deren Rand verliefen von der Ein-Uhr-und der Sieben-Uhr-Position aus Anschlussbalken um den Schädel herum und drangen in ihn ein. Von der Sechs-Uhr-Position aus transportierten Schläuche, die zu einem Stecker seitlich am Hals führten, Blut als Kühlmittel. Im Zentrum der Scheibe steckte wie eine Trophäe auf ihrer Halterung ein Verstärker, der in Größe und Form an eine Herzmuschelschale erinnerte, anscheinend jedoch aus Quarz bestand. In Buphals rechtem Auge fand man anstelle von Augapfel und Lederhaut eine glitzernde Leitung von quadratischem Querschnitt, die tief in den Schädel reichte. Pendle wusste immer, wann Buphal angestrengt nachdachte - der Mann brach dann in Schweiß aus, obwohl Stöße kalter Luft von seinem Kühloverall aufstiegen, denn Buphals Verstärker war eine Semi-KI-Kristallmatrix, vor einer direkten Schnittstelle geschützt durch bandgesteuerte Optik und Verstärkerverbindungen. Leute wie ihn bezeichnete man als Menkis, eine Zusammensetzung von Mensch und KI. Der Mann kam einer erfolgreichen Synergie von KI und Mensch so nahe, wie überhaupt möglich war, ohne dass das menschliche Element wie eine defekte Zündung durchschmorte.
    Buphal ging voraus, die Aussichtsgalerie entlang zu der altertümlichen Wendeltreppe, hinab zu dem, was Cybercorp-Ingenieure immer noch als den Fabrikboden bezeichneten. Wie sich Pendle erinnerte, hatte Cybercorp diese Treppe für viel Geld von Sigural erstanden, der Sri-Lanka-KI, die das Runcible auf Sigiria steuerte. Anscheinend galten diese alten Eisentreppen, die ursprünglich aus der Londoner U-Bahn stammten und irgendwann vor der Jahrtausendwende auf die Insel gebracht worden waren, nicht mehr als ausreichend sicher für die fünf Millionen Besucher, die der Felsen jedes Jahr empfing, auch wenn die meisten davon per Runcible eintrafen.
    Die beiden Männer gingen direkt in das tödliche Schwirren von Maschinen hinein, und natürlich wichen die Maschinen vor ihnen zurück und ließen rings um sie einen freien Raum von zehn Metern Durchmesser, bis die beiden Männer die zweite Treppe erreichten, die sie hinab zu ihrem Ziel führte. Hier gingen Techniker auf einem kleineren Stockwerk spezialisierten Projekten nach, während hinter einer Glaswand, die sich neben ihnen herzog, Silberskelette mit gerippten Brustkörben, die wie Schmetterlinge offen standen, in ordentlichen Reihen auf eine konstant laufende Reinigungsschleuse zugingen und anschließend in das grelle Licht dahinter traten, wo die Gabe der Intelligenz auf sie wartete. In diesem Raum fiel es zuzeiten schwer, das spezialisierte Projekt vom Techniker selbst zu unterscheiden. Sogar komplette Menschen wie Pendle waren optisch nicht von Golems zu unterscheiden, sobald diese erst mal in Synthofleisch gehüllt waren. Manchmal waren Menschen so in die Maschine verliebt, dass es sich schwierig gestaltete, noch Spuren von Menschlichkeit in ihnen zu entdeckten. Apensat war ein silbriges Ding mit dem Geishabuckel und den glitzernden Gliedern eines Opera tionsroboters. Er verfügte jedoch außerdem über normale Arme und ein Gesicht unter seiner Kopfabdeckung. Er glich einem Menschen, der Schritt für Schritt von einem riesigen Käfer aus glänzendem Chrom verschlungen wurde.
    Mit einer fließenden Handbewegung, die sich in glänzenden Spinnengliedern spiegelte, deutete Apensat auf ein Golemskelett in seiner Nähe, dessen Brustkorb ebenso offen stand wie bei den anderen, die dahinter verarbeitet wurden.
    »Ist er das?« Pendle konnte erkennen, dass er es sein musste. Das Ding war zweieinhalb Meter groß, und die Keramalknochen besaßen diese leicht bläuliche Färbung, wie sie typisch war für die neueren Verbindungen aus Metalllegierungen und Keramofasern. Alles an diesem Golem war schwerer, robuster, eindrucksvoller.
    »Nein«, entgegnete Buphal, »das ist ein Anthrop-Chassis. Das da ist er.«
    Pendle folgte Buphals Fingerzeig zu einem rautenförmigen Speicherkristall, der in einer KI-Trageröhre auf einer nahen Bank steckte. Pendle ging hinüber, zog einen Drehstuhl heran und setzte sich. Er streckte die Hand aus und tippte an die Basis der Röhre, um die Aufmerksamkeit der KI auf sich zu ziehen. Neben der Röhre stieg ein Projektionsmonokel aus der Bank auf. Darunter flackerte die Luft, und das Standard-Icon tauchte darin

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