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Der Messingmann

Der Messingmann

Titel: Der Messingmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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Gesicht wiedererkannte, spürte sie, wie ihr Fuß einsank, und zog sich hastig zurück. Ihr Stiefel löste sich mit einem schwappenden Geräusch, und sie stellte fest, dass das ganze Blut den Boden in einen Morast verwandelt hatte. Sie hatte selbst schon Menschen umgebracht, sie hatte Menschen eines grauenhaften Todes sterben sehen, und sie war hart und ungerührt geblieben. Aber bei diesem Anblick hier drehte sich ihr der Magen um. Einer ihrer Männer ging zur Seite, lehnte sich an einen Felsbrocken und erbrach sich kurz, ehe er sich wieder zu ihnen umdrehte.
    »Jetzt zu seinem Haus hinauf?«, fragte er, nachdem er sich Erbrochenes von den Lippen gewischt hatte.
    »Ja … zu seinem Haus«, bestätigte Arian. Plötzlich hob er die Hand und betätigte den Funkknopf am Kragen. »Falen, Balsh - geht nicht zur anderen Seite der Insel. Kehrt einfach zum Boot zurück.« Er legte den Kopf schräg, während er ihrer Antwort lauschte, und sagte dann: »Ihr braucht euch darum nicht zu kümmern - ich denke nicht, dass hier noch jemand am Leben ist.« Im Mondlicht zeichneten sich die Leichen an der Hügelflanke wie makabre Statuen ab: verkrümmte Hände, in Gesten des Flehens erstarrt; abgebrochene weiße Knochen, die gen Himmel wiesen; ein augenloser Kopf auf einem Stein, den Blick in die Unendlichkeit gerichtet. Noch mehr solcher Anblicke boten sich in Aistons Festungshaus, aber was Angelina vor allem auffiel, war das Fehlen jeglicher Brandspuren von Impulswaffen an den Wänden. Das Gemetzel hier war kurz und vollständig gewesen. Sie war auch darüber erstaunt, wie intakt Aiston selbst wirkte, der an seinem Schreibtisch saß und etwas Glänzendes im Mund stecken hatte.
    »Niemand sonst darf ihn in die Hand bekommen«, sagte Arian, während er die Leiche anstarrte. Angelina wurde sich darüber klar, dass ihr Bruder von dem Golem sprach.
    »Wir verstecken ihn einfach irgendwo, wo es sicher ist; halten ihn dort einfach … in Bereitschaft.«
    Also kam Arian allmählich zu Sinnen.
    »Wir brauchen ihn ja nicht für jeden Einsatz.«
    Angelina hielt den Mund und zeigte ein ausdrucksloses Gesicht.
    »Mit den meisten Problemen werden wir allein fertig.« »Wo bringen wir ihn unter?«, fragte Angelina. »Wo man solche Dinge immer aufbewahren sollte«, erklärte ihr Arian. »In einem Keller.« »Ja, natürlich.«
    Angelina hätte lieber einen Vulkankrater benutzt.
    - Rückblick endet -

Kapitel Zehn
    Die evolutionären Kräfte, wie sie Darwin vor langer Zeit erläutert hat und wie sie später nur weiter ausformuliert wurden, sind universell und eine Voraussetzung für das Leben. Als weitere Voraussetzungen galten Materie und Energie, aber inzwischen hegt man Zweifel über die erstgenannte. Alles Leben gehorcht also Regeln, wie sie von anderen schon bis zum Erbrechen diskutiert wurden. Begnügen wir uns mit der Feststellung, dass man in jedem Ökosystem Tauben und Falken antrifft. Und manche der Falken sind monströs. Ein Blick in die Naturgeschichte unseres eigenen Planeten zeigt, dass wir uns im Verlauf einer besonders friedlichen Zeit entwickelt haben und die meisten Monster der Vergangenheit angehörten. Wir haben die Dinosaurier um sechzig Millionen Jahre verpasst. Knappe Geschichte - sie waren schlimm genug. Allerdings hätte sogar der Tyrannosaurus Rex mit einigen außerirdischen Kreaturen seine Probleme gehabt, auf die wir seitdem gestoßen sind: zum Beispiel die Fauna Masadas mit ihren Kapuzlern, Heroynes, Welsaranen und den wirklich unheimlichen Schnatterenten. Wie wäre es Dinosauriern dort ergangen ? Wie mit dem Thraken - einer Intelligenz von Grad drei, aber immer noch mit einer Körperrüstung bewehrt wie ein Kampfpanzer ? Wie steht es mit den entsetzlichen Egeln jenes fernen Außer-Polis-Planeten Spatterjay ? Was sonst findet man da draußen - was müssen wir erst noch entdecken ? ( aus »Wie es aussieht« von Gordon)
    Der Darrofengeruch und dann das Geräusch einer Dampfpumpe verrieten Anderson, was vor ihm lag, noch ehe er das Lager der Mineraleure sehen konnte, und als er und Tergal eine Sandsteinkuppe umrundeten - wo Abwässer sich einen ölig aussehenden Kanal gebahnt hatten, neben dem verkümmerte Sulerbanen wuchsen -, erblickten sie die Industrieanlage.
    »Man kann sehen, weshalb sie hier sind«, sagte Tergal. Anderson warf ihm einen fragenden Blick zu, und Tergal deutete an der Sandsteinkuppe hinauf. »Weißer und blauer Sand in getrennten Schichten.«
    Anderson blickte hinauf zu der Stelle, wo Schichten aus rosa

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