Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Messingmann

Der Messingmann

Titel: Der Messingmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
Vom Netzwerk:
wie eine Sammlung Lavakuppeln. Eines der Tiere, vielleicht jünger und neugieriger als seine Artgenossen, hatte den Sinneskopf unter der Panzerschale hervor geklappt und hochgereckt, die Augenstiele weit auseinander, um sich die Vorgänge anzusehen. »Dann hat er vor fünf Nächten versucht, sich einen Weg in eines unserer Häuser zu bahnen.«
    »Zeig mir das«, sagte Anderson.
    Die Frau gab ihm mit einem Wink zu verstehen, er möge ihr folgen, und ging tiefer ins Lager. Tergal stieg auch aus dem Sattel und führte sein Schwein, indem er den Stachelstock unter der Panzerschürze einhakte. Anderson bedachte Bonehead mit einem bedeutungsvollen Blick, bis sich das Tier ausgiebig seufzend auf die Kriechgliedmaßen emporstemmte und ihm folgte. Anderson sah sich unterwegs um und stellte fest, dass das Lager schon längere Zeit bestehen musste oder dies noch tun sollte, denn der Abwasserkanal wurde von einer aufrechten Handpumpe gespeist. Demzufolge hatten die Mineraleure ein Loch ausgebohrt, und das war etwas, was man nicht für ein kurzfristiges Unternehmen tat. Bald näherten sich weitere Arbeiter, um mal zu sehen, was hier vorging. Der affenhafte Mann ging neben Tergal her und unterhielt sich angeregt mit ihm, aber Anderson konnte nicht hören, worum es in dem Gespräch ging. Als sie das Sandsteinhaus erreicht hatten, war bereits eine ansehnliche Menschenmenge versammelt. Anderson betrachtete die Vertiefungen im weichen Mauerwerk, die bestätigten, was er schon vermutet hatte. Lächelnd sah er Tergal an, ehe er sich wieder der Frau zuwandte.
    »Weißt du, was die erzeugt hat?«, fragte er.
    »Wir hatten zunächst gehofft, es wäre ein Zweitstadler gewesen, aber angesichts des Angriffs auf ein Sandschwein und jetzt dessen hier … « Sie zuckte die Achseln.
    »Drittstadler«, erklärte er und deutete auf die tiefen Löcher im befestigten Sand. »Da hat er sich mit den Beißzangen festgehalten, während er die Wand mit den Panzersägen bearbeitete. Irgendwas muss ihn dann abgelenkt haben, andernfalls hätte er sich einen Weg hineingebahnt.« »Drittstadler!«, schnaubte jemand. »Er versucht nur, den Preis hochzutreiben, Chandle.« Anderson wandte sich ab und traf Anstalten, zu Bonehead zurückzukehren.
    »Warte!«, rief die Frau namens Chandle. »Und du, Dornick, hältst gefälligst die Klappe!« Anderson drehte sich um. »Dreißig Fozellen - sie werden mir beim Tauschhandel nützlich sein, wenn ich auf die Ebenen Weiterreise.«
    »Verdammte Erpressung!«
    Anderson ging jetzt auf den Mann namens Dornick los: ein untersetztes, bärtiges Individuum mit kupierten Mundfühlern und Daumenspornen unter der Hand, die Leute dieser Art unausweichlich in ein technisches Gewerbe führten. »Möchtest du ihn lieber selbst jagen?«
    »Zu diesem Preis - wahrscheinlich.«
    »Dornick!«, warnte ihn Chandle.
    »Das ist die Produktion vieler Tage. Tage und nochmals Tage!«
    Anderson fiel auf, dass Chandle ungeachtet ihrer Warnungen nicht geneigt schien, sich einzumischen, sondern lieber auf seine Antwort wartete. Ihm fiel darüber hinaus auf, dass einige der Leute hier Metalleurwaffen trugen, was sie möglicherweise mit übertriebener Zuversicht erfüllte. Im Grunde brauchte er diesen Auftrag nicht, denn obgleich er vielleicht ein paar Fozellen bei Nomaden auf den Ebenen hätte eintauschen können, war er nicht wirklich darauf angewiesen. Und was Geld anbetraf - er hatte reichlich davon zusammengespart. Aber sein Pflichtgefühl setzte sich durch. Er warf einen Blick auf das kleine Mädchen, das neben Chandle stand. Ein Drittstadler konnte es in Sekunden zu leicht verdaulichen Portionen schneiden.
    »Tage, sagst du.« Er drehte sich um und ging zur Hauswand zurück. »Dornick, wie ich sehe, hast du einen Messdraht am Gürtel. Darf ich ihn mir borgen ? « Anderson streckte die Hand aus.
    Der Mann wirkte rebellisch, aber auf einen warnenden Blick Chandles hin übergab er den Draht. Anderson spulte diesen über seinem Kopf ab und maß dann die Höhe der Beschädigungen an der Wand.
    »Die Kreatur hatte es nicht nötig zu klettern, also wette ich, dass sie an dieser Behausung gekaut hat, während die Vordergliedmaßen auf dem Boden ruhten. Wenn man solche Spuren findet, kann man eine einfache Rechenformel anwenden.« Er spulte den Draht wieder auf. »Die Körperlänge eines Drittstadlers beträgt nominell das Zweieinhalbfache der Höhe seines Mauls über dem Boden. Diese Spuren hier liegen in mehr als zwei Metern Höhe.« Anderson fiel auf,

Weitere Kostenlose Bücher