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Der Messingmann

Der Messingmann

Titel: Der Messingmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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recht, wie sie reagieren sollte. Es war das, was sie sich gewünscht hatte, aber sie wusste auch, dass sie hier mit etwas herumspielten, was viel gefährlicher als Feuer war.
    In dem unsichtbaren Gitternetz verschob Crane eine blaue Eichel in eine Position neben dem Löwenzahn und anschließend den Münzring neben das Kristallstück. Der Gummihund behielt seinen Platz hinter dem Laserfeuerzeug. So entstand das fragmentierte Bild desselben Gitternetzes, nur besetzt von den Schalen von Pfennigaustern, wobei die Zwischenräume von sterbenden Perlmuscheln erkundet wurden. Blut, schwarz im silbernen Mondlicht, tropfte von Cranes Fingern auf den Strand voller zermalmter Muscheln.

    -Rückblick 10-
    »Sind sie ihm alle in die Quere gekommen?«, fragte Angelina, während sie die über den Sand verstreuten Leichen betrachtete.
    »Anscheinend ja«, antwortete Arian. Drei seiner Leute gingen voraus und fächerten aus, während sie in die Kreosotbüsche vordrangen. Derweil teilten sich die übrigen acht in zwei Vierergruppen auf, um in gegensätzlichen Richtungen dem Strand zu folgen.
    »Hier sind noch zwei«, sagte einer der Männer und schob einen Busch mit dem Lauf des Impulsgewehrs zur Seite. Angelina trat an die Seite ihres Bruders, während dieser die Schweinerei betrachtete. Das Durcheinander aus Blut, Knochen und zerfetztem Fleisch war nur als menschlichen Ursprungs identifizierbar, weil auch Kleidungsstücke hineingemischt waren. »Zwei?«, fragte sie.
    »Naja, ich zähle zwei Köpfe«, antwortete der Mann.
    Angelina gefiel das alles überhaupt nicht. Jetzt, wo Aiston tot war, hätten sie einfach sein Unternehmen an sich reißen, vielleicht seine Leute eine Zeit lang besser bezahlen können, bis sie alles unter Kontrolle hatten. Allerdings war keinerlei Reaktion erfolgt, als sich die Pelters und ihre Leute vorhin der Insel näherten. Die Scanner an Bord hatten nur wenige Wärmesignaturen empfangen, und diese wenigen verblassten außerdem rasch. Allmählich verstärkte sich der Eindruck, dass hier keinerlei Unternehmen mehr existierte.
    In silbrigem Mondlicht setzten sie ihren Weg fort, und sie waren gerade mal fünfzig Meter tief ins Inselinnere vorgedrungen, als sie die nächste Leiche fanden. Dieser Mann steckte aufgespießt am abgebrochenen Ast eines Baumes, sodass seine Füße zwei Meter über dem Boden hingen, wo sein Blut eine Pfütze bildete.
    »Wo genau steckt er?«, fragte Angelina. »Wir möchten doch nicht, dass er im Hinblick auf uns einen Fehler macht.«
    »Am Strand auf der anderen Seite der Insel. Er bewegt sich nicht, und ich empfange von ihm lediglich >Einsatzziel erreiche und ein paar merkwürdige Bilder. Er rührt sich einfach nicht.« »Vielleicht sollten wir lieber umkehren und ihn hier zurücklassen?«
    Arian senkte die Hand, die auf seinem Platinverstärker gelegen hatte, und starrte sie an. »Ich denke, es liegt möglicherweise an der zweiten Verbindung von meinem Verstärker zu seinem Steuermodul. Wir benötigen eine direkte optische Verbindung, damit uns die volle Bandbreite zur Verfügung steht, und ein paar Programme militärischen Zuschnitts. Jemand wie Sylac könnte das hinkriegen.«
    Angelina hörte die Zweifel aus seinem Ton heraus. Sie selbst verspürte nicht das geringste Bedürfnis, sich oder ihren Bruder unter Sylacs Messern zu sehen, da eine von ihm durchgeführte Operation vielleicht nicht zum angestrebten Resultat führte. Der Chirurg hielt sich nur an eigene
    Gesetze und betrachtete den menschlichen Körper als Versuchsgelände oder gar einen Spielplatz. Und sie wollte nicht, dass einer von ihnen noch enger mit dem zerstückelten, verrückten Gehirn des Golems verbunden wurde, egal wie sehr seine Steuerung dadurch verbessert wurde. Und die Vorstellung, eine solche Macht einem ihrer bezahlten Handlanger zu übertragen, war schierer Irrsinn. Angelina gewann ohnehin allmählich den Eindruck, dass Mr. Crane so etwas wie ein Impulsgewehr vom Schwarzmarkt war, zum Beispiel von einem der weniger angesehenen Händler auf Huma - vielleicht funktionierte es, aber genauso gut explodierte es einem womöglich mitten ins Gesicht. Als sie den Haufen entdeckte, sah sie ihre Befürchtun1 gen bestätigt. »Warum zum Teufel hat er das getan?«, fragte Arian.
    Indem sie die Köpfe zählten, gelangten sie zu dem Ergebnis, dass dieser Haufen ineinander verkeilter Leichen aus vielleicht acht Personen bestand - es fiel schwer, ganz sicher zu sein. Als Angelina näher heranging, um z
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