Der Metallschwarm
Gott.«
Basil lächelte, als er die Überraschung in Cains Gesicht sah. »Ein guter Einfall, nicht wahr?«
»Zuerst brachten uns die Hydroger Zerstörung und Tod, aber wir haben sie besiegt. Dann wandten sich sogar der König und die Königin gegen uns, verließen Erde und Hanse - und kaum hatten sie sich von uns abgewandt, kamen die Klikiss.« Der Erzvater nickte weise. »An jener Stelle haben wir den rechten Weg verlassen. Peter verbreitet auch weiterhin seine vergif- teten Lügen über den Vorsitzenden und die Hanse - gegen uns alle. Dafür gibt es keine Vergebung, und Sie werden es bitter bereuen, wenn Sie auf ihn hören.
Die Klikiss-Dämonen sind als Strafe für unsere Abirrungen über uns gekommen. Wenn wir uns Rettung wünschen, so müssen wir unsere Denkweise ändern. In den nächsten Tagen werde ich einen großen Plan für unser aller Überleben verkünden. Gott straft uns nur als Erinnerung daran, dass wir ihn enttäuscht haben. Aber wie immer ist Gott gütig und wird uns den Weg zur Erlösung zeigen.«
Die Zuhörer jubelten. Basil war sehr zufrieden, doch Cain wirkte verwundert. »Das Unisono ist immer eine unstrittige Religion gewesen, die alle Glaubensrichtungen in sich vereint, ihnen damit Macht und Einfluss nimmt. Ich dachte, der Zweck des Unisono besteht vor allem darin, Fanatiker unschädlich zu machen und uns die Möglichkeit zu geben, ungestört unseren Geschäften nachzugehen.«
Basil schürzte die Lippen. »Bisher stimmte das, aber jetzt kann das Unisono keine harmlose Religion mehr sein. Nicht in Zeiten wie diesen. Der Erzvater wird, unter meiner Anleitung, weitere Ansprachen dieser Art halten.«
100 MARGARET COLICOS
Die blecherne Melodie erklang vor dem Hintergrund von menschlichen Schreien. Margaret befand sich in der Klikiss-Stadt und blickte aus der Öffnung eines Turms. Sie hatte die Beine angezogen und sich an die raue Wand gelehnt. So sehr sie sich auch bemüht hatte: Die Chancenlosigkeit der Kolonisten war ihr von Anfang an klar gewesen. DD fehlte ihr - sie war völlig allein bei den Klikiss, wie all die Jahre zuvor.
Margaret hatte alles versucht, um mit der Brüterin zu kommunizieren. Sie hatte in ihrer klickenden, kratzenden Sprache gerufen, die Kolonisten als Angehörige ihres Schwarms bezeichnet und von der Brüterin verlangt, sie in Ruhe zu lassen. Sie hatte Gleichungen in den Boden geritzt und ihre Musik gespielt.
Aber die Brüterin hörte nicht mehr auf sie. Selbst ihre Spieldose blieb ohne Einfluss auf die Klikiss. Das Schwarmbewusstsein wollte alle Menschen aufnehmen, die es »gelagert« hatte, um die genetische Vielfalt bei der unmittelbar bevorstehenden neuen Teilung zu erhöhen. Der Schwärm musste wachsen und die bei den jüngsten Kämpfen erlittenen Verluste ersetzen. Vier der acht Domate waren getötet worden, und Margaret fragte sich, welche Auswirkungen sich dadurch für die Teilung ergeben würden.
Die neuen Klikiss würden noch stärker von den menschlichen Genen abhängen, mit der sich der Schwärm erweitern wollte. Sie erinnerte sich an die wenigen Hybriden, die aus der Assimilation des armen Howard Palawu hervorgegangen waren.
Den Kolonisten stand ein schreckliches Ende bevor.
Fernab der Schlacht und vom Chaos unberührt hatte Margaret beobachtet, wie Klikiss-Krieger einige der fliehenden Roamer eingefangen und in den ummauerten Bereich zurückgebracht hatten. Vielbeinige Arbeiter waren im Kampfgebiet unterwegs, sammelten die Leichen von Menschen ein und trugen sie zur Siedlung. Die Domate konnten genetisches Material totem Fleisch ebenso entnehmen wie lebendem.
Träger brachten Dutzende von larvenartigen Ausscheidern, deren Harzzement die Lücken in der Mauer wieder schloss -dadurch verwandelte sich die Siedlung wieder in einen Kerker. Und die Situation darin war schlimmer als vorher. Es gab keine Lebensmittel mehr, und die Wasserversorgung war unterbrochen. Die hohe, glatte Mauer wies keine Durchlässe mehr auf, was für die Gefangenen bedeutete, dass niemand von ihnen entkommen konnte.
Die Überlebenden hatten, um die Domate herauszufordern oder ihren Kummer zum Ausdruck zu bringen, die Leichen in großen Feuern verbrannt und damit verhindert, dass die Brüterin ihre DNS bekam. Selbst von den Klikiss-Türmen aus hörte Margaret ihre Rufe und Schreie. Sie fühlte sich einsamer und elender als jemals zuvor.
Erneut zog sie die Spieldose auf und ließ noch einmal die Melodie erklingen. Den Text des alten Lieds hatte sie von Anton gelernt und an Orli
Weitere Kostenlose Bücher