Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Metallschwarm

Der Metallschwarm

Titel: Der Metallschwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
Pyramiden verbracht hatte.
    In Schutzanzüge gekleidet hatten sie die fremden Bauwerke nach Hinweisen auf Schriftzeichen oder extraterrestrische Technik abgesucht. Mit den besten Sensoren und Analysegeräten der damaligen Zeit wollten sie das Geheimnis der Pyramiden ergründen, und oft hatten sie sich dabei von ihrer Intuition leiten lassen. Sie hatten Proben genommen und Echolote durch Bohrlöcher geschickt, um mehr über das Innere der Bauwerke zu erfahren. Wochenlang hatten sie gearbeitet und doch nichts entdeckt.
    Schließlich waren sie gezwungen gewesen, den einzigen möglichen Schluss aus ihren Bemühungen zu ziehen, nämlich den, dass es sich bei den Pyramiden nicht um außerirdische Artefakte handelte, sondern um ein sehr seltenes natürliches Phänomen: Mineralienablagerungen in perfekter Pyramidenform. Louis und Margaret hatten ihre Daten zusammengefasst und einen Bericht veröffentlicht. Insbesondere Louis war sehr traurig gewesen, dass die marsianischen Pyramiden kein exotisches Geheimnis bargen.
    Jener Bericht hatte Margaret und Louis Colicos berühmt gemacht und gleichzeitig viele Leute erzürnt, die weiterhin an das Werk von Außerirdischen glauben wollten. Die marsianischen Pyramiden stellten weiterhin ein Wunder dar: im Lauf von Jahrhunderten und Jahrtausenden von Bakterien und ihren Ablagerungen errichtete Monumente. Doch es war trotzdem zu Geschrei und Gezeter gekommen. Louis und Margaret hatten sogar einige Todesdrohungen erhalten. Doch sie verteidigten ihre Erkenntnisse und wiesen auf die Daten hin. Was hätten sie sonst tun sollen? Die Wahrheit blieb die Wahrheit, auch wenn sie vielen Leuten nicht in den Kram passte. Margaret hatte sich an Louis' Standfestigkeit ein Beispiel genommen ...
    Im ummauerten Bereich begannen die Domate mit dem Gemetzel. Sie fielen über die gefangenen Menschen her und töteten einen nach dem anderen. Zwar setzten sich die Kolonisten zur Wehr, doch sie hatten überhaupt keine Chance. Klikiss-Krieger stapften durch die Öffnungen in der Mauer, überließen das Töten aber größtenteils den Domaten. So verlangte es die Tradition ihres Volkes.
    Obwohl Margaret weit von der Siedlung entfernt war, glaubte sie, den Geruch von Blut wahrzunehmen. Aus den Schreien der sterbenden Menschen wurde ein Geheul des Todes, das an ihren Nerven kratzte. Sie schloss die Augen.
    Zur Zeit ihrer marsianischen Expedition waren Margaret und Louis erst ein Jahr verheiratet gewesen. Für sie hätte es keine besseren Flitterwochen geben können als die Arbeit auf dem Mars. Als die beiden Archäologen damals ihre Forschungen beendet hatten, waren kaum mehr finanzielle Mittel und Vorräte übrig gewesen, aber Margaret hatte den roten Planeten trotzdem nicht verlassen wollen. Es war nicht geplant, doch wahrscheinlich unvermeidlich gewesen, dass sie Anton in jener Schlucht empfangen hatte... Im Klikiss-Turm zog sie erneut die Spieldose auf, und noch einmal ertönte die Melodie von »Greensleeves«.
    Schließlich kamen keine Schreie mehr von der Siedlung. Margaret hörte ein letztes Heulen von einem Kolonisten, dessen Versteck gefunden wurde, und dann herrschte plötzlich Stille. Klikiss-Arbeiter sammelten die Leichen ein und legten sie vor die Domate, die mit dem Fressen begannen und mensch- liche DNS aufnahmen.

101 TASIA TAMBLYN
    Als die Osquivel schließlich Llaro erreichte, freute sich Tasia darauf, diesmal als Retterin zu kommen. Nikko Chan Tylar brannte darauf, jene zu teeren und zu federn, die für die Gefangenschaft seiner Eltern verantwortlich waren. Robb plante, bis zu hundert Roamer und alle anderen an Bord zu nehmen, die den Planeten verlassen wollten.
    Als sie mit dem Anflug begannen, teilte Tasia Robb mit, wo sich die Hauptsiedlung befand. Daraufhin korrigierte er den Kurs. »Ich sende ein ID- Signal und erkläre, dass wir keine feindlichen Absichten haben. Nur für den Fall.«
    »Shizz, wenn du das machst, sind die Tiwis dort unten gewarnt.«
    »Ich bitte dich - wir tragen keine Tarnkappe. Bestimmt gibt es Orbitalsensoren, die uns bereits geortet haben. Warum versuchen wir nicht, diese Sache friedlich zu lösen?«
    »Bei deinem Optimismus stehen mir die Haare zu Berge, Brindle«, sagte Tasia, aber sie wusste auch: Mit den Tiwi-Babysittern auf Llaro konnte nicht viel los sein, wenn General Lanyan sie nicht einmal als Kanonenfutter im Kampf gegen die Hydroger gebraucht hatte. Sie rechnete mit keinem nennenswerten Widerstand von ihnen.
    Nikko beugte sich voller Unruhe über die beiden

Weitere Kostenlose Bücher