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Der Metallschwarm

Der Metallschwarm

Titel: Der Metallschwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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weitergegeben: O weh, mein Lieb', tust Unrecht mir Grob fortzustoßen mich im Streit. So lange hielt ich treu zu Dir Voll Glück an Deiner Seit'.
    Arbeiter und Krieger der Klikiss verließen die Türme und bildeten, vom Schwarmbewusstsein gesteuert, lange Marschkolonnen. Andere sprangen aus hohen Öffnungen und flogen. In Margaret krampfte sich etwas zusammen. Die Brüterin hatte also ihre Entscheidung getroffen.
    Gebrochen dein Schwur, in meinem Herzen Leere, Oh, warum hast du mich nur so betört? Wünscht' ich, meine Welt nicht so zerrissen wäre Und meines Herzens Ruf nicht ungehört.
    Margaret ließ die Melodie verklingen. Wie sehr sie Anton vermisste. Und wie sehr sie sich wünschte, dass Louis bei ihr gewesen wäre. Ihr Mann und sie hatten großartige Arbeit bei der Rekonstruktion der Klikiss-Fackel geleistet, mit der Absicht, jene Waffe für das Wohl der Hanse einzusetzen.
    Ein großer Fehler, wie sich herausgestellt hatte.
    Die vier übrig gebliebenen Domate stapften aus der Klikiss-Stadt. Eins der gestreiften Geschöpfe hinkte, und Margaret stellte fest, dass es beim Kampf Teile von zwei Gliedmaßen verloren hatte. Die Domate setzten ihren Weg fort, die Rückenschilde und Stacheln gereinigt und poliert. Die Arbeiter hatten sie für die große Prozession herausgeputzt.
    Flankiert von Kriegern näherten sich die Domate zielstrebig der Mauer. In der Siedlung standen die überlebenden Menschen auf den höchsten Dächern, sahen sie kommen und schlugen Alarm. Sie warfen Plastbetonbrocken, Stahlträger und sogar schwere Möbel auf die Klikiss hinab und verletzten einige Scouts. Die Domate blieben nicht stehen und dachten nur an den großen genetischen Festschmaus, der sie erwartete.
    Als Spezies hassten die Klikiss nur andere Subschwärme und die schwarzen Roboter. Menschen waren zunächst nur ein Hindernis gewesen, eine Ablenkung ... Doch jetzt stellten sie Rohmaterial dar. Margaret schauderte und versuchte, an etwas anderes zu denken.
    Als Xeno-Archäologin war sie an Einsamkeit gewöhnt. Louis und sie hatten viel Zeit damit verbracht, auf leeren Planeten alte Städte auszugraben und nach Hinterlassenschaften unter gegangener Zivilisationen zu suchen. Insbesondere ihre erste Solo- Expedition zu den Pyramiden des Mars hatte Margaret gefallen. Sie hatten Jahre damit verbracht, genug Geld dafür zu sammeln - sie hatten es sich praktisch vom Mund abgespart und den Rest von Freunden geliehen. Ganz deutlich erinnerte sie sich an das Habitatmodul, das sie damals in einer Schlucht des roten Planeten aufgestellt hatten, an die Notwendigkeit, Luft und Wasser aus dem Marsboden zu gewinnen.
    Die geheimnisvollen Pyramiden waren von Kartographierungssatelliten im Orbit des Mars entdeckt und anschließend von bodengebundenen Erkundungswagen aus der Nähe fotografiert worden. Es handelte sich um perfekte Tetraeder, die den Rand der Schlucht um mehr als zweihundert Meter überragten. Die Seiten mussten einmal spiegelglatt gewesen sein, waren inzwischen aber verwittert.
    Die ersten Aufnahmen hatten auf der Erde für ziemlichen Wirbel gesorgt. Die Menschheit schickte sich gerade erst an, über die Grenzen des heimischen Sonnensystems hinaus vorzustoßen, und sie war noch nicht auf Spuren fremder Zivilisationen gestoßen. Das Rätsel der marsianischen Pyramiden faszinierte alle. Bevor die Pyramiden im großen Stil wissen- schaftlich erforscht werden konnten, war ein Raumschiff der Ildiraner zur Erde gekommen und hatte dem Mars die Schau gestohlen, denn plötzlich sah sich die Menschheit einem ganzen fremden Sternenreich gegenüber. Von jenem Zeitpunkt an hatte sich kaum mehr jemand für die marsianischen Pyramiden interessiert.
    Margaret sehnte sich nach der Unschuld jener Zeit zurück ...
    Die vier Domate richteten sich vor der Mauer auf. Dahinter riefen die Menschen Verwünschungen oder kreischten. Klikiss-Arbeiter brachten eine graue Substanz an der Mauer an, und alle Insektenwesen wichen zurück, als die Substanz oxidierte und dann plötzlich explodierte - mehrere Öffnungen entstanden in der Mauer, und damit war der Weg für die Domate frei.
    Die überraschten Gefangenen wichen zurück. Als sich der Rauch verzog, eilten die Klikiss-Arbeiter nach vorn und räumten Trümmer für die Domate beiseite. Die gestreiften Geschöpfe hoben ihre Gliedmaßen, bereit dazu, die Menschen zu packen und zu fressen.
    Erneut suchte Margaret Zuflucht bei Erinnerungen. Sie dachte an die Zeit zurück, die sie mit Louis bei den marsianischen

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