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Der Metallschwarm

Der Metallschwarm

Titel: Der Metallschwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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vergeuden, indem er eine Wachmannschaft zurückließ.
    Der Erzvater, Lanyan und die triumphierenden Soldaten verließen den Planeten.

111 ORLI COVITZ
    Im Unterschlupf, der nur eine relative Sicherheit bot, und in Gesellschaft der anderen Flüchtlinge spielte Orli ihre Musik und improvisierte Melodien. Die Synthesizerstreifen gehörten zu den wenigen persönlichen Dingen, die ihr geblieben waren. Orli hatte viel hinter sich und gelernt, nicht zu sehr an irgendetwas zu hängen und keine Wurzeln zu schlagen. Die Musik konnte sie immer mitnehmen, ganz gleich, was um sie herum geschah. Selbst wenn sie die Synthesizerstreifen verlor - sie konnte summen oder singen. Margaret Co licos hatte sie den Text des alten Lieds »Greensleeves« gelehrt.
    Die ältere Frau hatte gesagt, dass Orlis Musik die Brüterin so beeindruckt hatte, dass ihr keine Gefahr drohte. Doch die Flucht zusammen mit den anderen war von Panik, Gewalt und Verwirrung geprägt gewesen. Davlin schilderte das Entkommen seiner Gruppe, und Tasia Tamblyn erzählte, was sie beim Flug der Osquivel über die Siedlung gesehen hatte - es schien kaum mehr Hoffnung zu geben, dass dort noch jemand am Leben war. Die Klikiss hatten den Ort in Schutt und Asche gelegt und vermutlich alle nicht geflohenen Kolonisten getötet. Orli wusste nicht einmal, ob Margaret noch lebte. »Sind wir die letzten lebenden Menschen auf diesem Planeten, DD? Sechsundneunzig Personen?«
    »Und ich.« DD klang ebenfalls besorgt. »Ja, und du.«
    »Und UR. Er ist beschädigt und muss repariert werden.« »Und Ur.« Roamer-Techniker hatten die Schulter des Kompi abgedichtet, damit er keine hydraulische Flüssigkeit mehr verlor, doch die Installation eines neuen Arms erforderte Komponenten, die nicht zur Verfügung standen. DD half UR dabei, die Kinder zu hüten und den übrigen Flüchtlingen zu Diensten zu sein. Orli fragte sich, ob die Brüterin nach ihnen suchen würde. Bisher war es Davlin gelungen, sie alle am Leben zu erhalten.
    Orli saß ein wenig abseits, den Rücken an die raue Sandsteinwand gelehnt, und improvisierte neue, traurige Melodien, die ihre Gefühle widerspiegelten. Zwar spielte sie leise, aber die Töne fanden einen Weg in die Höhle und weckten ähnliche Empfindungen bei den Überlebenden.
    »Dieser Unterschlupf ist zu klein für so viele Flüchtlinge«, brummte Bürgermeister Ruis. »Wir brauchen mehr Lebensmittel, Decken und andere Dinge - wir brauchen praktisch alles.«
    »Wir brauchen vor allem eine Möglichkeit, diesen Planeten zu verlassen«, sagte Crim Tylar. »Die meisten von uns wollten überhaupt nicht nach Llaro kommen. Verdammte Tiwis!« Nikko saß bei ihm, hin und her gerissen zwischen der Freude darüber, dass sein Vater noch lebte, und Trauer um seine Mutter, die beim Kampf gegen die Klikiss gestorben war.
    »Wir haben die Osquivel«, erwiderte Davlin entschlossen. »Sie kann repariert werden und bietet uns allen Platz.«
    »Wir haben einige Werkzeuge und Waffen, eine Handvoll Kämpfer und jede Menge Erfahrung, stimmt's?«, warf Tasia ein. »Nachdem wir Llaro verlassen haben, kehren wir mit einer großen Streitmacht zurück und zeigen es den Klikiss.«
    Davlin sah auf die einfachen Karten, die er angefertigt hatte. »Wenn Sie in der Lage sind, das Standardtriebwerk des Schiffes zu reparieren, besorge ich Ihnen den benötigten Treibstoff. Ich habe zwei Fässer versteckt; wir müssen sie nur holen.«
    Robbs Miene erhellte sich. »Ich hätte nicht gedacht, dass es so leicht wird.«
    »Leicht?« Steinman schnaubte. »Davlin hat vergessen zu erwähnen, dass sich die Fässer mitten im Territorium der Klikiss befinden.«
    »Daraus ergeben sich gewisse Schwierigkeiten«, meinte DD.
    Orli hörte nur halb hin und konzentrierte sich auf ihr Spiel. Sie schloss die Augen. Die leise Musik erinnerte sie an die düstere Welt Dremen, an den Optimismus ihres Vaters beim Umzug nach Corribus, eine neue Hoffnung, gefolgt von einer Katastrophe ... dann die Chance hier auf Llaro, und wieder eine Katastrophe. Die Musik wurde immer ernster, und langsam wuchs dabei die Lautstärke.
    Orli öffnete die Augen, als Nikko kam, sich neben sie setzte und zuhörte. Sein trauriger Blick ging in die Ferne, als er sagte: »Meine Mutter liebte Musik. Sie spielte sie in unseren Treibhäusern und behauptete, dadurch wüchsen die Pflanzen besser.«
    »Wuchsen sie besser?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Weiß nicht. Wenn sie doch nur hier wäre.«
    »Ich habe sie gekannt, wissen Sie. Ihre Eltern nahmen

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