Der Metallschwarm
Güte, ich will gar nicht sehen, was jetzt geschieht.« Doch Lanyan konnte den Blick nicht abwenden. Der zweite Schlepper gab erneut Schub, aber es war zu spät. Der erste Schlepper hatte neun Stunden lang beschleunigt, und einige wenige Minuten lateralen Schubs führten kaum zu einer Veränderung des Bewegungsmoments.
»Die Verbindungen lösen!«, rief einer der Raumlotsen. Der zweite Schlepper blieb noch einige Sekunden länger mit dem großen Schiff verbunden und gab es dann auf. Der ildiranische Riese setzte seinen Flug fort und pflügte durch den abgesperrten Bereich mit den Triebwerksteilen.
Lanyan schüttelte den Kopf und stöhnte. »Ein Haufen aus inkompetenten, unfähigen Dummköpfen! Und solche Leute sollen die Hoffnung der Erde sein?« Er freute sich nicht darauf, dem Vorsitzenden Bericht zu erstatten.
17 NAHTON
Der grüne Priester war ganz allein auf der Erde.
Schon seit Wochen stand Nahton im Flüsterpalast unter Arrest, doch es war ihm gestattet, Nachrichten und Mitteilungen per Telkontakt zu empfangen, damit er sie an den Vorsitzenden weitergeben konnte. Aber Basil Wenzeslas begegnete Nahtons Berichten mit Misstrauen. Er hielt es nicht für möglich, dass sich so viele Kolonien für König Peter und gegen ihn entschieden. Während eine automatische Anlage die theronischen Pflanzen neben dem im Topf wachsenden Schössling bewässerte, sah Nahton, wie Wenzeslas durch die bewachte Tür kam. Captain McCammon und zwei weitere Angehörige der königlichen Wache begleiteten den wie immer elegant gekleideten Vorsitzenden.
Nahton wandte seinen Blick rasch von dem Captain ab. McCammon hielt von den Entscheidungen des Vorsitzenden ebenso wenig wie er, und zusammen mit Nahton hatte er König und Königin zur Flucht verholfen. Doch das wusste fast niemand.
»Ich habe beschlossen, großzügig zu sein, grüner Priester«, sagte Wenzeslas. »Zwar habe ich keinen Zweifel an Ihren Pflichten gelassen, aber trotzdem weigern Sie sich, meine Mitteilungen durch den Telkontakt weiterzugeben.«
Nahton hielt sich nicht damit auf, ihm zu widersprechen. Sie hatten diese Angelegenheit oft diskutiert. »Wollen Sie mich hinrichten lassen, Vorsitzender? Sehen Sie darin eine gerechte Strafe für die Weigerung, einer illegalen Regierung zu Diensten zu sein?«
»Peter ist die illegale Regierung.« Basil versuchte ruhig zu bleiben. »Ich will mich nicht mit Ihnen streiten und biete Ihnen eine letzte Chance. Eine letzte Chance, lassen Sie mich das betonen. Sie sollen eine Verlautbarung für mich weitergeben. Sie haben genug Proklamationen des Königs weitergeleitet - geben Sie den Kolonien Gelegenheit, die Worte des Vorsitzenden zu hören.
Dann können sie ihre Entscheidungen auf einer besseren Grundlage treffen.«
Nahton sah sich das Dokument des Vorsitzenden nicht einmal an. »Ich kann Ihnen nicht helfen. Die grünen Priester sind sich einig: Es werden erst dann wieder Nachrichten von Hanse und TVF übermittelt, wenn Sie Ihren Rücktritt erklären und die Erde Teil der Konföderation unter der Regentschaft von König Peter wird.«
Basil legte das Dokument auf den Tisch neben dem Schössling. Er wartete, und Nahton wartete ebenfalls. Einige Minuten lang herrschte Stille. Schließlich schnaubte Basil voller Abscheu. »Captain McCammon, bitte nehmen Sie den Schössling aus dem Besitz des grünen Priesters an sich.« Nahton versteifte sich. »Der Schössling gehört mir und dem Weltwald. Sie haben kein Recht...«
»Ich bin der Vorsitzende. Dies ist die Erde. Das gibt mir jedes Recht.« Basil deutete aufs Dokument. »Ich kann andere Anweisungen erteilen, sobald Sie sich bereit erklärt haben, das zu lesen.«
»Nein.«
Die beiden königlichen Wächter traten vor, um den Schössling zu nehmen, und Captain McCammon sagte wie beiläufig: »Sollen wir ihn in Königin Estarras Gewächshaus unterbringen, Vorsitzender?«
Basil warf ihm einen verärgerten Blick zu, und Nahton begriff: Der Vorsitzende hatte nicht gewollt, dass er wusste, wo sich der Schössling befinden würde. »Postieren Sie zusätzliche Wachen vor dem Quartier des grünen Priesters. Und lassen Sie auch den Schössling bewachen.« Basil schniefte und sah Nahton kurz an. »Normalerweise bin ich nicht so streng, aber Sie lassen mir keine Wahl.«
»Indem Sie mir den Schössling wegnehmen, ändern Sie nicht, was dort draußen im Spiralarm geschieht. Der einzige Unterschied besteht darin, dass Sie noch schlechter informiert sein werden als vorher.«
McCammon und die
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