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Der Metallschwarm

Der Metallschwarm

Titel: Der Metallschwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Wächter gingen mit dem kleinen Baum fort. Nahton schaute ihnen hinterher und hörte die letzten Worte des Vorsitzenden nur mit halbem Ohr.
    »Mit der Kontrolle von Informationen kontrolliere ich Meinungen, und mit der Kontrolle von Meinungen lässt sich die Realität verändern.«

18 VORSITZENDER BASIL WENZESLAS
    Es war eine alberne Zeremonie, reine Zeitverschwendung, aber die leichtgläubige Öffentlichkeit verlangte sie. Zwar blieb Basil meistens hinter den Kulissen, doch er wusste, dass die Leute Paraden und Gedenkfeiern brauchten. Er hatte solche Ereignisse immer als Hebel benutzt, um die Bürger der Hanse anzuspornen, noch härter zu arbeiten und weitere Opfer hinzunehmen. Jetzt konnte der Vorsitzende nicht mehr König Peter oder Prinz Daniel auftreten lassen, sondern musste das selbst übernehmen. Basil kniff die Augen zu. Es gab nur noch so wenige Leute, auf die er sich verlassen konnte! Manchmal fragte er sich, warum er so hart arbeitete und sein Leben der Aufgabe widmete, all diese Menschen zu schützen, die seine Führung gar nicht verdienten.
    Zusammen mit seinem Stellvertreter stand er am Rand des glasigen Kraters, der von der Kompi-Fabrik übrig geblieben war - er hatte sie zerstören lassen müssen, als die Roboter Amok gelaufen waren. Die vier überlebenden Gitter-Admirale begleiteten ihn: Willis, Diente, Pike und San Luis. Auch General Lanyan war gekommen, um an der Zeremonie teilzunehmen. Basil nahm seinen Platz auf dem Podium ein, und hinter ihm wehte das Banner der Terranischen Hanse. Dunkelblaue Fahnen mit der Sternenkette der TVF umgaben den Krater. Es war ein beeindruckendes Bild für die Zuschauer und Journalisten, doch Basil hatte noch immer das Gefühl, dass er und seine engsten Mitarbeiter sich diese Zeitverschwendung nicht leisten konnten. Vielleicht wäre es besser gewesen, die gut vorbereitete Rede vom Erzvater des Unisono halten zu lassen.
    »Wir dürfen unsere Gefallenen nicht vergessen. Jene, die hier im Kampf gegen die Soldaten-Kompis starben, sind nur ein kleiner Teil der schmerzlichen Verluste, die wir im Krieg erlitten haben. Uns wird das Herz schwer bei dem Gedanken, dass dies hier gewissermaßen nur die Spitze des Eisbergs ist. Die Soldaten, die hier gestorben sind, haben ihr Leben für die Hanse gegeben wie Tausende anderer. Und sie haben die Erde gerettet.
    Jetzt ist es an der Zeit, dass auch wir Überlebende Opfer bringen.« Basil sah in die Imager und ließ den Blick übers Publikum schweifen. »Der Erde droht große Gefahr. Die Hydroger sind besiegt, aber Feinde umgeben uns, und zu ihnen gehören Verräter, die wir einst für Brüder hielten. Doch die Hanse kann wieder stark werden! Wir müssen die Kolonien zurückholen, die den falschen Weg beschreiten. Wir müssen alle Ressourcen für den Wiederaufbau nutzen. Schon vorher haben wir hart gearbeitet, und jetzt müssen wir uns noch mehr abverlangen!«
    Basil hatte die Rede zusammen mit Cain vorbereitet. Die Euphemismen bedeuteten höhere Steuern, niedrigere Löhne und strengere Rationierung.
    »Ich bin der Vorsitzende, und als solcher verspreche ich Ihnen: Unsere Zivilisation wird zu neuer Größe finden!« Damit drehte er sich um und trat zusammen mit seinem Stellvertreter vom Podium fort.
    Bei seinen militärischen Beratern blieb er stehen, während die Medienleute weiterhin Bilder machten. Er schüttelte den Admiralen die Hand und sagte leise: »Ich erwarte Sie im Verwaltungszentrum der Hanse. Wir müssen den ersten militärischen Schlag gegen die Rebellen besprechen.«
    Admiral Sheila Willis, eine erfahrene ältere Frau mit scharfer Stimme und großmütterlichem Gebaren, stützte die Ellenbogen auf den Tisch und das Kinn auf die Hände. Die taktischen Schirme um sie herum zeigten weder Kugelschiffe der Hydroger im Anflug noch kämpfende TVF-Verteidiger. Kaffee und Speisen fehlten; es gab nicht einmal eisgekühltes Wasser zu trinken. Dies war eine ernste Besprechung, kein gemütliches Treffen.
    »Dieser >erste militärische Schlag< behagt mir nicht, Vorsitzender«, sagte Willis. »Wie in aller Welt sollen wir in die Offensive gehen, wenn wir nicht einmal wissen, wie viele einsatzfähige Schiffe wir haben?«
    »Es herrscht noch immer ein ziemliches Durcheinander bei uns, Admiral, aber das gilt auch für alle anderen. Peter rechnet bestimmt nicht damit, dass wir jetzt zuschlagen.« Basil ging am Tisch entlang und kam an zwei unbesetzten taktischen Stationen vorbei. Er mochte es nicht, die Tür im Rücken zu haben.
    »Wir

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