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Der Metallschwarm

Der Metallschwarm

Titel: Der Metallschwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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irgendeine Erklärung.
    Mit wachsender Unruhe ging Nahton zur Tür und spähte nervös in den Flur.
    Er vermutete, dass dies zu Sareins und Mc-Cammons Plan gehörte, gab sich einen Ruck und verließ sein Quartier. Er war mehrmals in Königin Estarras Gewächshaus gewesen, aber nicht mehr seit der Flucht des königlichen Paars. Mit seiner grünen Haut und den Tätowierungen konnte er kaum hoffen, unauffällig zu bleiben. Zum Glück waren so spät am Abend nur noch wenige Leute im Flüsterpalast unterwegs.
    Nahton begegnete einem Beamten, der einen Stapel aus Dokumenten trug. Der Mann blinzelte überrascht, als er ihn sah, aber Nahton trat rasch in einen Nebenkorridor und ging schneller. Kurze Zeit später stieß er auf eine Reinigungskolonne aus vier älteren Frauen und einem hakennasigen Mann. Sie starrten ihn an, als hätten sie nie zuvor einen grünen Priester gesehen. Jemand würde bald Alarm geben, begriff Nahton. Ihm blieb nicht viel Zeit.
    Er lief jetzt, brachte eine Treppe hinter sich und eilte durch einen breiten Korridor. Seine nackten Füße verursachten klatschende Geräusche auf dem kalten Fliesenboden, und das Gefühl, dass die Zeit knapp wurde, gewann immer mehr an Intensität.
    Schließlich erreichte er das halbdunkle Gewächshaus, noch immer allein. Durch das gläserne Dach war der Nachthimmel zu sehen. Ein sonderbarer Geruch hing hier in der Luft, ein Geruch von fruchtbarem Lehmboden und scharfen Chemikalien. Nahton sah auf den ersten Blick, dass mit den Pflanzen etwas nicht stimmte, mit den Farnen, Blumen und kleinen Zitrusgewächsen. Die theronischen Gewächse waren aus dem Boden gerissen und lagen dort so leblos wie Leichen auf einem Schlachtfeld.
    Nahton verharrte fassungslos. Jemand hatte ätzende Flüssigkeit auf die Pflanzen geschüttet. Zweifellos handelte es sich um das Werk des Vorsitzenden - er strafte Estarra, indem er etwas zerstörte, das sie liebte.
    Die mutwillige Zerstörung all dieser empfindlichen Gewächse ... Bösartigkeit kam darin zum Ausdruck.
    Doch der Schössling lebte! Jemand - vielleicht Captain McCammon - hatte den im Topf wachsenden kleinen Baum an einen Platz gestellt, wo er während des Tages genug Licht empfing. Die Blattwedel wirkten gesund, die goldene Borke unbeeinträchtigt. Nahton trat rasch näher.
    Plötzlich hörte er Rufe aus dem Flur, und Lampen blitzten auf. »Der Schössling befindet sich im Gewächshaus!«, rief jemand. »Schnell!« Nahton lief zu dem kleinen Baum und berührte seine Blattwedel, hörte dabei das näher kommende Klacken von Stiefeln. Hastig stellte er den Telkontakt her, und die Worte sprudelten aus ihm heraus. Er teilte dem Schössling alles mit, warnte vor dem geplanten Angriff auf Theroc und wies darauf hin, dass man ihn zum Gefangenen gemacht und von dem kleinen Baum getrennt hatte. Er übertrug diese Informationen ins Be wusstsein des Weltwalds, sodass alle grünen Priester, wo auch immer sie sich aufhielten, Zugang dazu hatten.
    Königliche Wächter stürmten ins Gewächshaus, begleitet von bewaffneten Sicherheitsbeamten. Nahton erkannte niemanden von ihnen - dies waren nicht die Leute, die Captain McCammon normalerweise mit seiner Bewachung beauftragte. Er hob den Topf des Schösslings und hielt ihn vor sich - er wollte sich noch nicht von ihm trennen. Die Nachricht war weitergegeben; diese Männer kamen zu spät.
    Sie hoben ihre Waffen und schössen. Der Topf zerbrach, und der kleine Baum splitterte. Nahton ließ ihn zu Boden fallen, riss verblüfft und entsetzt die Augen auf.
    Captain McCammon eilte herein. Rote Flecken zeigten sich in seinem Gesicht, und er rief: »Die Waffen weg! Sie alle!«
    Doch die Männer hatten andere Befehle. Nahton hob resigniert die Hände, was die Bewaffneten jedoch nicht daran hinderte, auf ihn zu schießen.

37 DAVLIN LOTZE
    Am Nachmittag kehrten Scout-Gruppen der Klikiss mit den Leichen von fünf Menschen zur Llaro-Siedlung zurück. Die Opfer waren Bauern, die bei der Zerstörung ihrer Felder durch die Insektenwesen die Flucht ergriffen hatten. Ohne Ziel oder eine sichere Zuflucht hatten sie das weite Land durchstreift und sich versteckt, wo sie konnten. Während ihrer Suche nach Nahrung waren sie unvorsichtig gewesen, und die Klikiss hatten sie gefunden.
    Von Dächern und improvisierten Gerüsten innerhalb ihrer Mauern aus beobachteten die Kolonisten, wie die Klikiss-Scouts zu ihrer Stadt marschierten. Sie riefen Fragen und fluchten laut, aber die Klikiss schenkten ihnen keine Beach tung und

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