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Der Metallschwarm

Der Metallschwarm

Titel: Der Metallschwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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gelungen, dich mit deiner Mut ter zu verbinden und ihre Erinnerungen zu teilen. Ich verstehe nicht, wie das alles zusammenpasst.«
    »Sie werden es verstehen, weil Sie es verstehen wollen. Die Angehörigen des Linsen-Geschlechts wollen das nicht. Selbst meine Mutter - unsere Mutter - fürchtet sich tief in ihrem Innern. Eines Tages werden wir es ihr zeigen.« Osira'h streckte ihre kleine Hand nach der des grünen Priesters aus. »Kommen Sie mit uns.«
    »Wir werden bei jedem Versuch stärker«, sagte Rod'h.
    Auf dem offenen Dach sah Osira'h Kolker aus ihren großen runden Augen an, und ihr flaumiges Haar wehte im Wind. »Beobachten Sie nicht nur.
    Versuchen Sie zu fühlen, was geschieht.« Sie und die anderen Kinder nahmen beim Schössling Platz. »Und jetzt... Wir machen es so wie gestern und vorgestern.« Ihre Brüder und Schwestern fassten sich an den Händen, und die Gesichter gewannen einen ähnlichen Ausdruck, als gingen ihnen die gleichen Gedanken durch den Kopf.
    Mit einer Hand berührte Osira'h den kleinen Baum. »Jetzt Sie, Kolker. Öffnen Sie sich dem Telkontakt und stellen Sie fest, ob Sie uns darin finden können.«
    Mit der einen Hand strich er über die Blattwedel, und in der anderen hielt er Tery'ls Medaillon. Er blickte ins helle Licht, und sein Bewusstsein berührte den Weltwald. Überraschenderweise fand er dort eine neue Präsenz: Osira'h. Und mehr als nur Osira'h: ganz andere Gedankenmuster, zusammen mit TWsm-Echos, da war er sicher.
    In gewisser Weise war der Schössling ebenso ein Symbol wie das Medaillon. Die tatsächliche Verbindung fand zwischen dem Thism und dem Telkontakt statt, zwischen Seelenfäden und Weltwald. Die Ähnlichkeit lag bei einem Muster, das sich durchs ganze Universum erstreckte. Zum ersten Mal sah Kolker, dass alle Personen, Staubkörner und Galaxien miteinander verbunden waren.
    Osira'h benutzte ihre Brücke-Fähigkeiten bei ihm genauso wie zuvor bei den Hydrogern, machte den Weg für Kolker frei und veränderte ihn dadurch. Das Linsen-Medaillon in seiner Hand schien wärmer zu werden, und das Licht strahlte hell, in seinem Bewusstsein ebenso wie in den Augen.
    Schließlich verstand er, auf eine Weise, die er nicht in Worte fassen konnte. Plötzlich, als hätte jemand einen Schalter bestätigt, ergab alles einen Sinn, und er sah das Universum mit ungeahnter Klarheit - es zeigte ihm ganz neue Farben und Details. Was für eine Pracht!
    Und besser noch: Er wusste, wie er diese neue Perspektive mit anderen teilen konnte.

40 SAREIN
    Sie kam zu spät. Als Sarein Estarras Gewächshaus erreichte, war die Schießerei schon vorbei. Sie sah den grünen Priester und schrie. Blut vermischte sich auf dem Boden mit der Erde aus dem Topf des Schösslings und bildete Flecken auf Nahtons grüner Haut. Sein Gesicht zeigte noch immer fassungslose Ungläubigkeit. Im Sterben hatte er die Hand nach einem Blattwedel des gesplitterten kleinen Baums ausgestreckt. Hatte er Trost gesucht oder eine letzte verzweifelte Botschaft geschickt? Sarein wusste es nicht.
    Der zornige McCammon schrie die Wächter an, die sich davon jedoch nicht beeindrucken ließen. »Ich habe Ihnen gesagt, dass Sie nicht schießen sollen. Sie haben gegen einen ausdrücklichen Befehl gehandelt...«
    Basil kam herein, kühl und ruhig. Er sah sich um und nickte. »Ich sehe hier kein Problem, Captain. Diese Wächter haben eingegriffen und sich dabei an ihre Anweisungen gehalten.« Er trat näher an Nahtons Leiche heran und wirkte überhaupt nicht beunruhigt.
    Sarein zitterte. Sie wusste, dass Basil die Verantwortung hierfür trug, aber tief in ihrem Innern fühlte sie sich selbst schuldig. Sie hatte Nahton mit einem kindischen Trick dazu gebracht, auf diese Weise aktiv zu werden und eine Warnung nach Theroc zu schicken. Für den Fall, dass die Sache aufflog, hatte sie mit einem Tadel gerechnet, oder damit, dass Basil ihr die kalte Schulter zeigte. Aber Mord ... »Nahton war ein grüner Priester, Basil. Er war theronischer Bürger und Botschafter wie ich.«
    »Er war ein Feind der Terranischen Hanse, was seine Präsenz an diesem Ort bestätigt. Er wurde auf frischer Tat ertappt. Das Eingreifen dieser Männer geschah zum Wohl aller Menschen im Spiralarm.«
    »Zum Wohl der Hanse, meinst du wohl.«
    »Es läuft aufs Gleiche hinaus. Und wenn du anderer Ansicht bist, meine liebe Sarein, so habe ich dich falsch eingeschätzt.« Basil wandte sich an die Wächter, die noch immer ihre Waffen in den Händen hielten. »Ich hoffe, Sie sind

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