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Der Metallschwarm

Der Metallschwarm

Titel: Der Metallschwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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rechtzeitig zur Stelle gewesen.«
    Daraufhin wirkten die Männer ein wenig verlegen. »Entschuldigen Sie, Sir. Der grüne Priester hielt den Schössling, als wir eintrafen. Wir wissen nicht, ob es ihm gelang, eine Nachricht zu übermitteln.«
    Basils Miene verdunkelte sich. »Wir müssen also davon ausgehen, dass König Peter und die Theronen gewarnt sind.« Diese Neuigkeit verbesserte Sareins Stimmung nur wenig.
    Basil bedachte sie alle mit einem finsteren Blick und starrte dann auf Nahtons Leiche hinab, als hätte ihn der grüne Priester ebenfalls enttäuscht.
    »Ich verabscheue es, wenn einfache Anweisungen nicht richtig befolgt werden.« Er presste die Fingerspitzen aneinander und versuchte, sich zu beruhigen. »Wir können uns von diesem Debakel erholen. Admiral Willis' Mantas sind in wenigen Tagen startbereit. In der Zeit, die Peter bleibt, kann er nichts tun. Abgesehen davon, eine wortgewandte Kapitulationsrede vorzubereiten. Und die wird er brauchen.«
    Sarein konnte sich nicht länger beherrschen. »Basil, dies ist nicht richtig, und das weißt du! Er war ein grüner Priester. Ist dir klar, dass wir jetzt vollkommen blind sind? Für die Erde gibt es keine Kommunikationsmöglichkeit mehr. Nahton hätte es sich jederzeit anders überlegen können, aber diese Möglichkeit hast du uns jetzt genommen. Du hast dich selbst isoliert.«
    Basil wirbelte zu ihr herum. »Wir sind bereits isoliert, wie alle anderen«, sagte er eisig.
    Soldaten erschienen und brachten Nahton fort. Sareins Blick galt dem Blut auf dem Boden, als der tote grüne Priester weggetragen wurde.
    Normalerweise hätte Nahton nach Theroc überführt werden sollen, für ein Begräbnis unter einem Weltbaum. Normalerweise hätte ein sterbender grüner Priester sein Selbst in das Bewusstsein des Weltwalds transferiert und aus dem eigenen Körper Dünger für den Wald gemacht. Normalerweise ...
    Ohne ein weiteres Wort bedeutete Basil den übrigen Soldaten, im Gewächshaus Ordnung zu schaffen. McCammon sah aus zusammengekniffenen Augen seine eigensinnigen Männer an, die mit ihrer Aktion recht zufrieden zu sein schienen. Sarein machte sich Sorgen um ihn. Wenn es hart auf hart kam, konnte Basil ihn jederzeit durch jemand anderen ersetzen, ihn sogar verschwinden lassen.
    Sarein schüttelte den Kopf, als sie das Gewächshaus mit dem Blut auf dem Boden verließ. Hier hatte sie nichts mehr verloren.

41 KÖNIGIN ESTARRA
    Estarra saß zusammen mit ihrer Schwester auf dem gewölbten Dach des Pilzriffs und erinnerte sich dabei an ihre unbeschwerte, sorgenfreie Kindheit. Sie vermisste jene Zeit.
    Eine Kondorfliege mit saphirblauen Flügeln schwirrte dicht an ihrem Gesicht vorbei und erschreckte sie so sehr, dass sie fast das Gleichgewicht verloren hätte. Celli reagierte aus einem Reflex heraus und hielt sie am Arm fest, als eine zweite Kondorfliege, scharlachrot, der ersten folgte und mit ihr in der Luft tanzte.
    Narben im Pilzriff zeigten die Stellen, wo theronische Kinder Stücke aus der gummiartigen Außenmembran geschnitten hatten. Mit Stacheln und Dornen an den Schuhen kletterten sie über die Außenseite und füllten Beutel mit weichem Pilzmaterial. Durch ihre Schwangerschaft fehlte Estarra die für solche Kletterpartien nötige Agilität, und deshalb saß sie in der Nähe des Baumstamms.
    Angenehmes Schweigen umhüllte sie und ihre Schwester. Schließlich sagte Celli: »Es ist schön, dass du wieder zu Hause bist. Ich habe dich vermisst, als du auf der Erde warst.« Sie lächelte schelmisch. »Es gab niemanden mehr, auf dem ich herumhacken konnte.«
    »Du warst eine ziemliche Göre.«
    Celli lachte leise. »Du hast mich wie ein kleines Kind behandelt.«
    »Du warst ein kleines Kind.«
    Celli lehnte sich an den von goldenen Schuppen bedeckten Baumstamm.
    »Und sieh nur, was aus uns geworden ist. Du bist verheiratet und schwanger. Und ja, du bist die Königin der Konföderation und außerdem auch noch Mutter von Theroc.«
    »Manche Leute würden das für einen großen Triumph halten, aber ehrlich gesagt: Als Kind, das in den Bäumen Meterte, war ich glücklicher.« Zwar war sie dem Vorsitzenden der Hanse entkommen, und die Menschheit hatte den Krieg gegen die Hydroger überlebt, aber Estarra fühlte einen tiefen, dauerhaften Schmerz in Hinsicht auf alles, was mit ihrer Familie geschehen war: Reynald getötet, Sarein auf der Erde gefangen, Beneto von den Hydrogern umgebracht und dann seine Rückkehr als Avatar des Weltwalds.
    Celli bemerkte ihre Stimmung.

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