Der Metzger holt den Teufel
Tage, wirklich!!
0-8-15
Genau, lass uns über das Wetter reden, das ist ein spannendes Thema! Sag, hast du heut noch nichts gefuttert: Spinat, Keks, Suppe? Oder bist du schwanger – ich hab mir ja schon öfter gedacht: Bungee11 muss weiblich sein.
Qrz15h
Wird da gerade verdeckt über das weibliche Geschlecht hergezogen? Bringt mich, so wie manch anderen, der hier aufgeigt, nicht grad in »gute Stimmung«.
Silikonprophet
Stimmt, ich würde auch lieber über ein unverdecktes weibliches Geschlecht herziehen.
Kammerton
Qrz15h zeigt Sehnsucht nach mir, wenn ich das Aufgeigen und dieses plumpe Stilmittel der Hervorhebung durch zwei Anführungszeichenrichtig deute. Um zur guten Stimmung gleich einen Beitrag zu leisten: Es ist angerichtet, der Tod wartet.
Qrz15h
Sag, verfolgst du mich? Lass mich in Ruh mit deinen kranken Spielchen, und such dir einen Therapeuten.
Bungee11
Hallo, Kammerton, das wollt ich dir immer schon sagen: Du hast ein a mit einem u verwechselt. Was du verzapfst, klingt nämlich eher nach Kummerton.
schwarz_auf_weiß
Wau, Bungee11, was für geistige Höchstleistung. Aber vergiss den Legastheniker, der ist sowieso nicht zu retten, erzähl uns lieber was von deinem Fahrradkörbchen: Ist dein Vierbeiner schon unter die Räder gekommen? War der Wagen vollkaskoversichert? Wie hast du den Hund zubereitet? Wer war alles zum Essen eingeladen?
Kammerton
Keiner ist zu retten. Die Menschheit misshandelt sich selbst, sie richtet sich selbst, sie beseitigt sich selbst. Sie schreibt ihre Geschichte mit Tinte in ein Buch, dessen Seiten aus Löschpapier bestehen.
Simsalabim
Und du bist der Tintenkiller? Schad, dass das mit dem Löschpapier nicht auch hier funktioniert, da könnte man sich das Lesen so eines Schundes ersparen.
Qrz15h
Hoffentlich hast du nicht recht, Simsalabim! Mir reicht das hier für heute, ich geh schlafen.
Kammerton
Dann schlaf gut, während sie Nummer 1 finden. Dann schlaf gut, bevor es morgen weitergeht.
Siegeswille
Die Nummer 1 sind wir. Am Sonntag ist Derby, wer geht hin? Ich hätte Karten über.
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A US DER E RDE SIND WIR genommen, zur Erde kehren wir zurück, Erde zu Erde, Asche zu Asche, Staub zu Staub. Trotz der Geläufigkeit dieses Sätzchens ist der Mensch in der Regel nicht daran gewöhnt, dem emsigen Treiben saprotropher Organismen, die als Fäulnisfresser von sich zersetzenden organischen Stoffen leben, beizuwohnen und somit Zeuge irgendeines Stadiums der Verwesung zu werden. Schon gar nicht bei den eigenen Artgenossen. Und weil sich ein toter Körper an der Luft etwa doppelt so schnell zersetzt wie einer im Wasser und viermal so schnell wie ein begrabener, eröffnet sich für Irene Moritz, Herbert Homolka und Gerhard Kogler an diesem Morgen ein grauenhafter Anblick. Vor allem nach fast zweiwöchiger Lagerung in einer Mülltonne. Das kommt eben vor, dass große Container in abgelegenen Gegenden nicht so oft von einem Wagen der Müllabfuhr beehrt werden wie die Gewebesammelstelle einer Krankenanstalt. Wenn es sich dann auch noch um einen rostigen Container inmitten einer stillgelegten Industrieanlage handelt,muss schon der Zufall kräftig Hand anlegen. Der Kühlschrank, den Herr Opold mitten in der Nacht darin versenken wollte, ist dieser Zufall, und Herr Opold ist der Mann, der völlig aufgelöst den diensthabenden Beamten am Revier aus seinem Halbschlaf reißt: »Ich hab nicht reingschaut und mich gwundert, warum da kein Pumpera zu hören ist. Ja und dann …!«, wird am anderen Ende der Leitung fassungslos in den Hörer geschluchzt.
Wirklich zuweisen kann dieses grauenhafte Fundstück dann erst Herbert Homolka, was daran liegt, dass immer noch der Kühlschrank auf den Oberschenkeln der Leiche liegt. Ausschlaggebend waren ein seltsamer blauer und roter Draht, der um die Hände des Opfers gewickelt war, und Homolkas einzigartiges Fachwissen: »Rote und blaue Saiten findet man bei einer Konzertharfe!«
Als dann nach Entfernen des Kühlschranks zwischen den Beinen ein behaartes, überdimensional großes rattenähnliches Wesen zum Vorschein kommt, ist auch für einen musikalischen Laien klar: Dackel Fridolin und Käthe Henrikshausen sind aufgetaucht. Sie waren also nach Galina Schukowa und Annabelle Wertheim-Müllner die Nummer drei und vier, in der Chronologie der Morde betrachtet, sogar die Nummer eins und zwei.
»Jetzt herrscht Krieg!«, ist der einzige Kommentar, den Irene Moritz über die Lippen bringt, ohne zu ahnen, dass sie sich da zu ihrer Vorstellung von Krieg
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