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Der Metzger holt den Teufel

Der Metzger holt den Teufel

Titel: Der Metzger holt den Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Raab
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verkauf dir jetzt kein einziges Bier mehr. Bratwürstel wären fertig. Außerdem bringt dir das die Claudschi auch nimma zurück, jeden Tag mit einem Fetzn ins Bett fallen und regelmäßig bei mir den Tank wieder auf Betriebstemperatur bringen. Und: Du solltest Bewegung machen, das hilft. Am besten ist man zu Fuß unterwegs, das nimmt das Tempo aus der Alltagshektik und den Alkohol aus dem Blut. Mach einen Ausflug ins Grüne. So viel schwere Schicksale gibt’s auf dieserWelt, Heinzi. Das ist doch noch lang kein Grund zum Aufgeben, wenn einen die deppate Oide, ohne dass man da groß und breit hat nachhelfen müssen, ganz von allein sitzen lässt, oder? So was wünschert sich unsereins!«
    Heinzi: »Die Claudschi wor net deppat  – ich habe sie geliebt!«
    Herr Johann: »Stimmt, sie war nicht deppat. Sie nicht! Der Deppate warst du. Zum Narren hat’s dich g’halten und zum Idioten gemacht. Da, dreh dich um, da kommt grad noch einer die Straßen herunter. Diesmal is es der Blade, da geht’s noch ein bisserl schneller. Gfraster sind das, richtige Gfraster. Wenn die sich eines Tages irgendwo einbauen mit ihren verteufelten Bretteln, rühr ich keinen Finger und wein ich keine Träne, das kannst du mir glauben. Ja, da schau her, das nimmt sich jetzt auch richtig wer zu Herzen. Ganz schön schnell, der Einsergolf, oder!«
    Heinzi: »Herzen, ja! Geliebt hab ich sie, aus ganzem Herzen!«
    Herr Johann: »Bitte, Heinzi, schau dir das an, da kommst du auf andere Gedanken, das ist wie Fernsehen. Uiuiui, das wird jetzt richtig knapp. Ich fress einen Besen, wenn sich das noch ausgeht!«
    Heinzi: »Ausgehen wird die Claudschi nie wieder mit mir, nie wieder! Das ist vorbei. Wir kommen nie wieder zusammen, hat sie gemeint, nie wieder.«
    Herr Johann: »Zusammenkommen werden die zwei da vorne, das musst du dir bitte ansehen. Ich trau mich wetten, wir haben jetzt gleich ein inniges Pärchen. Ja – ja – ja bist du deppat, des klescht. Wahnsinn, host scho amoi so an Salto gesehn. Salto mortale, kann man da nur sagen. Nein, des Burscherl steht nimma auf. Na ja, sag ich’s nichtimmer: Zu Fuß ist man am besten unterwegs. Ja, gibt’s denn so was, der bleibt nicht einmal stehen, der Wagen, und Kennzeichen hat er auch keine. Heinzi, was mach ma jetzt, wir können den Burschen da nicht einfach so liegen lassen. Diese Gfraster, man hat einfach keine Ruhe von denen. Heinzi, bist so lieb, schaust du schnell auf die Würsteln! Aber das Bier rührst mir nicht an!«

33
    »M USS ICH NUR NOCH SCHNELL vorbeischauen bei hysterische Pflegefall, bevor gehen wir auf Lepschi!«
    »Auf was und bei wem?«, muss sich Sophie Widhalm von der am Beifahrersitz mitreisenden Danjela den notwendigen Vokabelunterricht erbitten, denn weder lässt sich Lepschi von einem fließend gesprochenen Englisch und Französisch oder einer erweiterten Russisch- und Spanischkenntnis herleiten, noch kann sie mit dem hysterischen Pflegefall etwas anfangen.
    »Lepschi heißt, sich schöne Abend machen. Und hysterische Pflegefall ist Frau, die ihre Mannsbild gleich droht mit Scheidung!«
    »Na, kommt drauf an, weshalb!«
    So erhält Sophie Widhalm unterwegs eine ausführliche Einweisung in die Sachlage, womit die beiden ja schon mittendrin wären in ihrem Weiberabend. Es dauert nicht lange, und sie sind zu dritt: »Hast du deine Gemahl schon genug eingeschenkt, glaub ich, hat sogar er kapiert, dass ist Zeit für ändern!«, kommt es der Djurkovic allesandere als uneigennützig über die Lippen, wie sie nun nach dem telefonischen Hilferuf mit ihrer neuen Freundin Sophie Widhalm bei ihrer alten Freundin Trixi Matuschek-Pospischill im Türrahmen steht. Immerhin ist das Chesterfieldsofa und somit ihr Willibald seit beinah zwei Wochen besetzt.
    »Kommt doch rein!«, ist die erste folgenschwere Anweisung. »Man muss den billigen Wein, den der Schnorrer immer einkauft, nur mit Limonade mischen, dann lässt er sich schon trinken!« die zweite, »wir können uns ja was vom Chinesen kommen lassen!« die dritte und: »Fühlt euch nur wie zu Hause, der Fremdkörper ist eh nicht da!« die letzte.
    Alte Platten werden hervorgekramt, da kann die deutlich jüngere Sophie Widhalm noch etwas lernen, es wird im Kollektiv mitgesungen, dann getanzt, feuchtfröhliche Verschwesterungen durchgeführt, und dann, da dreht sich die Welt der drei strahlend Postpubertierenden schon ganz von allein, kommt, was kommen muss. Wer sagt, dass es zu einer exzessiven Feier gut gelaunter, sich vor Lachen

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