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Der Metzger holt den Teufel

Der Metzger holt den Teufel

Titel: Der Metzger holt den Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Raab
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entweder gekannt, ihm vertraut oder ihn aus anderen Gründen freiwillig an sich herangelassen.«
    Gerhard Kogler macht weiter: »Warum werden Galina Schukowa und Annabelle Wertheim-Müllner so platziert, dass man sie finden muss, warum wird Käthe Henrikshausen auf einem seit Ewigkeiten verfallenen Fabrikgelände versteckt, wo keine Menschenseele mehr hinkommt? Was oder wen haben Galina Schukowa, Annabelle Wertheim-Müllner und Käthe Henrikshausen gemeinsam? Sie spielten im selben frauenfeindlichen Orchester, kann so etwas ein Todesurteil sein?«
    Eduard Pospischill hat dank Willibald Adrian Metzger eine Antwort parat: »Was uns auch zur Frage zurückführt,warum der Täter seine Opfer in den Mistkübel schmeißt. Wenn man Mord als Ausdruck der subjektiven Verachtung bezeichnen will, ist die Beförderung einer Leiche in eine Mülltonne das objektive Symbol dafür. Es zeigt der Welt: Diese Person ist Abfall, sie gehört beseitigt. Übt der Täter also eine Form der Selbstjustiz, bestraft er Verbrechen, sorgt er aus seiner Sicht für Gerechtigkeit? Was sagen uns diese Verbrechen? Spielten die Musikerinnen einfach nur falsch? Was ist das Motiv?«
    Herbert Homolka holt tief Luft, richtig anzusehen ist ihm seine Aufregung, immerhin ist er, der Frischling, nicht gerade der Wortführer in dieser Runde und trotz der abgeschlossenen Ausbildung am ehesten derjenige, den man hier Kaffee holen schickt. Dann zeigt er eindrucksvoll, was stille Beobachter zu leisten imstande sind: »Da haben Sie nicht ganz unrecht, Herr Kommissar, wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf. Denn dass die drei Opfer allesamt nicht unbedingt die herausragenden Musikerinnen waren, das stimmt schon!«
    Irene Moritz kann sich kaum halten: »Homolka, haben Sie Lust auf einen Spitalaufenthalt, oder was soll diese Bemerkung? Wollen Sie Chauvinist andeuten, die drei Damen wären die schlechtesten Instrumentalisten im Orchester gewesen? Mir platzt gleich der Kragen, und das wollen Sie nicht erleben, das garantier ich Ihnen!«
    Jetzt ist er neugierig, der Pospischill, wie sich sein Lehrbub da herausredet.
    »Sie verstehen mich falsch, Frau Kollegin. Natürlich gibt es viele im Orchester, die allein schon wegen ihrer Mitgliedschaft in dieser Truppe dem Größenwahn verfallen und dadurch immer schlechter und schlampiger werden. Dagegen waren die drei Damen natürlich immernoch hervorragend. Aber so etwas übersieht ein Mann gerne, vor allem wenn sich aus zugegeben gutem Grund eine Frau anbietet, an der er seine Kritik anbringen kann. Und die berechtigte Frage, warum gerade die beiden jungen, wirklich nicht schillernden Musikerinnen in diesem Orchester gelandet sind, muss man sich bei allem Respekt schon stellen dürfen.«
    Ja, und dann sorgt er für die Überraschung des Tages, der Homolka: »Viktor Hubertus ist nicht nur Perfektionist und, wie beim Verhör zu beobachten war, Linkshänder, was man übrigens ebenso an seiner Geigenhaltung erkennen kann, er ist auch ein bekennender Frauenfeind. Nur warum?« Es folgt, was die Spannung betrifft, eine inszenierungstechnisch perfekt eingeschobene Pause.
    »Homolka –«, reagiert Eduard Pospischill entsprechend, »was soll das! Wollen S’ den Oscar als bester Nebendarsteller? Reden S’ gefälligst weiter!«
    »Na ja, mein Auftrag war, mit Frau Hubertus ein Gespräch zu führen. Das hab ich gestern gemacht. Eine übrigens sehr nette Dame, ja, und die hat dann bei mir ihr Herz ausgeschüttet: Wie leid es ihr tue, dass ihr Viktor, seit ihm als Student im Uniorchester das Herz gebrochen wurde, keine Frau mehr finde. Auf meine Frage, ob sie sich erinnern könne, wer denn damals für das gebrochene Herz verantwortlich gewesen sei, hat sie von einer um etwa zehn Jahre älteren Harfenistin namens Käthe gesprochen.«
    Jetzt leuchten seine Augen ein wenig, nur ist ihm dieses Glück nicht lange vergönnt.
    »Und Jahrzehnte später ist diese Käthe Henrikshausen der Auslöser dafür, dass ein verwöhnter, bald pensionsreiferBubi drei Morde begeht?«, mischt sich Irene Moritz frustriert und hörbar zweifelnd ein. »Eines steht auf jeden Fall fest: Wir haben es mit einem Verrückten zu tun, und die sind bekanntlich besonders schwer zu schnappen! Außer er macht einen Fehler. Und genau dann werd ich da sein!«

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    E S GEHT DEM Z IEL ENTGEGEN . Der nächste Hinweis wurde gefunden, genau so, wie er es wollte. Mit ihr, seinem ersten Opfer, hätte er Freundschaft schließen können: dieser netten Dame mit ihrem Dackel, die immer zur

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