Der Milliardär und die Braut
entscheidende Runde gingen. Die Hochzeitsplanerin erwies sich als reinster Segen, und Jade blieb nur, sich rechtzeitig hübsch zu machen und pünktlich in der bildschönen Kirche von Bellagio zu erscheinen.
Ihr kam es so vor, als würde sie die Hauptrolle in einem Film spielen, der von Nic inszeniert wurde. Es war bizarr, von einem strahlenden, stolzen Vater zum Altar geführt zu werden, aber Jade hielt die Fassade eisern aufrecht. Nur wenn sie an ihren Bruder dachte, erstickte sie fast vor Schmerz und Trauer.
Nic erwartete sie direkt neben dem Pfarrer, und seine braunen Augen ruhten unablässig auf seiner attraktiven Braut. Er schien zu überprüfen, ob ihre Lippe wieder vollständig verheilt war, dann sah er Jade direkt in die Augen und schickte ihr eine stumme Botschaft, die sie tief berührte. Jade musste wegschauen, als der Pastor zu sprechen begann.
Sie war sich dessen bewusst, dass Nics kleine Schwester in genau dieser Kirche getauft worden war – nur drei Monate, bevor sie sich für immer von dieser Welt verabschiedete. Von der Hochzeitsplanerin wusste Jade, dass Nics Mutter heute zum ersten Mal wieder in die Villa der Familie zurückkehrte, nachdem ihre süße Chiara hier gestorben war.
Jade hatte keine Ahnung, warum Nic unbedingt hier heiraten wollte. Vielleicht hielt er es für den geeigneten Ort, ungestörte Flitterwochen verbringen zu können, obwohl natürlich keine wirkliche Hochzeitsreise vorgesehen war. Es ging eher darum, den inoffiziellen Bedingungen der Presse zu entsprechen. Jeder erwartete von einem Paar mit Nics und Jades Hintergrund, dass sie eine standesgemäße Feier präsentierten.
Endlich war die Zeremonie vorüber, und der Pastor bat Nic, seine Braut nun zu küssen. Jade war ganz schwindelig vor Aufregung, als ihr frisch angetrauter Ehemann ihr zärtlich eine Hand in den Nacken schob, und es dauerte endlose, atemlose Sekunden, bis seine warmen Lippen ihre berührten.
Ganz automatisch reagierte Jades Körper auf diese Liebkosung, und sie vergaß für einen Moment, wo sie sich eigentlich befanden. Stattdessen ließ sie sich von Nics sinnlichem Mund elektrisieren, und der Kuss wurde schnell intensiver. Auch Nic ließ sich treiben, war aber dennoch der Erste, der sich wieder zurückzog.
„Sparen wir uns das für später auf, cara , wenn wir nackt und allein sind!“
Ihr schoss die Röte ins Gesicht, und Jade konnte nur sprachlos lächeln. Immerhin merkte sie deutlich, wie die Blicke der gesamten Hochzeitsgesellschaft auf ihr ruhten. Beim Kuss hatte sie ein anerkennendes Raunen in den Reihen vernommen.
Was sie störte, war Nics arrogante Annahme, sie würde mit ihm ins Bett gehen, weil sie jetzt miteinander verheiratet waren. Dabei hatte er vermutlich erst gestern mit einer seiner Geliebten geschlafen. Jades Temperament flammte auf. Kein Wunder, dass Nic gleich nach Rio zurückgeflogen war. Ohne Zweifel wollte er die letzten Tage in Freiheit genießen. Er hatte ja selbst gesagt, dass er mit dem Einbüßen dieser Freiheit einen hohen Preis zahlen musste.
Ganz sicher ist er ein unvergesslicher Liebhaber, dachte Jade. Aber wenn ich echte Intimität zwischen uns zulasse, wird das auf lange Sicht zur Katastrophe führen.
Sie machte sich ernste Sorgen über ihre Gefühle für Nic. Da war zuerst mal Abneigung und Wut, aber auch noch etwas sehr viel Gefährlicheres. Jade musste im Gedächtnis behalten, dass es sich lediglich um eine Beziehung auf Zeit handelte.
Der Empfang fand in der Villa statt. Man hatte riesige weiße Zelte im Garten aufgestellt, der Champagner floss in Strömen, und Jade spielte die Rolle der glücklichen Braut nahezu perfekt. Um ehrlich zu sein, war ihr fast unheimlich, wie leicht ihr diese Farce fiel. Unablässig plauderte sie mit Nics Brüdern, deren Frauen und auch den anderen Gästen, und nach einer Weile schmerzte ihr Gesicht vom vielen Lächeln.
Aus dem Augenwinkel beobachtete sie Nic, wie er mit seinem kleinen Neffen Matteo spielte, dem Sohn von Giorgio und Maya. Er strahlte das Baby auf seinem Arm an und sprach auf Italienisch mit ihm, während der Kleine in der universellen Brabbelsprache kleiner Kinder antwortete.
Die süße Ella, das ältere Kind von Luca und Bronte, lehnte sich gegen Nics Beine und wartete darauf, dass er ihr seine Aufmerksamkeit schenkte. Als er sich dann mit ihr unterhielt, klangen ihre glockenhelle Stimme und ihr Gekicher zu Jade herüber.
„Er wird ein fantastischer Vater sein, wenn es einmal so weit ist“, bemerkte Bronte
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