Der Milliardär und die Braut
Melbourne ein ganz normales Leben führen konntest?“
Bronte sah zu ihrem Ehemann, und ein glückliches Lächeln erhellte ihr Gesicht. „Nach einer Weile vergisst du diese ganzen Journalisten“, sagte sie. „Es geht nur noch um dich und deinen Ehemann. Und darum, eine Familie aufzubauen, die stark genug ist, Angriffe von außen abzuwehren.“
Dann drehte sie sich wieder zu Jade um. „Ich habe Verständnis für die Leute, die ganz verrückt nach Geschichten über Prominente sind. Schließlich ging es mir früher nicht anders. Aber mittlerweile habe ich begriffen, dass wir alle nur ganz normale Menschen sind, die das Beste aus ihrer begrenzten Zeit auf diesem Erdball machen möchten. Auch du musst das Beste daraus machen! Und ich kann dir aus eigener Erfahrung versichern, es ist unheimlich schön, in die Familie der Sabbatinis einzuheiraten. Ich habe mich noch nie so geliebt und angenommen gefühlt wie hier, auch wenn ich die Sprache noch nicht so gut beherrsche. Sprichst du eigentlich Italienisch?“
„Ich kann es besser verstehen als sprechen. Fremdsprachen gehören nicht gerade zu meinen offensichtlichsten Talenten“, erklärte Jade kleinlaut. „Ich habe selbst im Englischen noch meine Schwierigkeiten.“
„Man erwartet bestimmt von dir, Italienisch zu lernen“, warnte Bronte sie. „Maya gibt mir Unterricht. Ich mache zwar echt große Fortschritte, aber zu meiner Schande muss ich gestehen, dass meine kleine Tochter mich mit Leichtigkeit überflügelt.“
In diesem Augenblick gesellte sich Nic zu ihnen und legte locker einen Arm um die Schultern seiner Braut. „Wie hältst du dich in diesem Feiermarathon, cara mia ?“, fragte er.
„Mein Gesicht ist starr vom vielen Lächeln“, gab sie zu.
„Keine Sorge, die Party ist bald vorbei“, antwortete er mit einem Grinsen.
Bronte nutzte diesen Moment, um sich diskret zurückzuziehen.
Jade trank einen großen Schluck aus ihrem Champagnerglas, nahm all ihren Mut zusammen und richtete das Wort an ihren Mann. „Bronte findet, du würdest einen fantastischen Vater abgeben.“ Gespannt hielt sie den Atem an.
Doch Nic verzog missmutig das Gesicht. „Ich ganz sicher nicht, Süße. Verstehe mich nicht falsch, ich liebe Kinder. Trotzdem will ich keine eigenen haben. Es bedeutet zu viel Arbeit und Anstrengung. Sie schränken dein Leben ein, aber meine persönliche Freiheit ist und bleibt mir heilig.“
Seine Bemerkung verursachte stechende Schmerzen in Jades Brustkorb. Hatte sie sich etwa so schnell auf die Rolle als seine Ehefrau eingelassen? Das war ja erschreckend! „Viele Leute würden so eine Haltung als entsetzlich selbstsüchtig bezeichnen.“
Misstrauisch kniff er die Augen zusammen. „Möchtest du Kinder haben?“
Sie schaffte es nur ein oder zwei Sekunden lang, seinem prüfenden Blick standzuhalten. „Natürlich nicht“, log sie und stellte ihr Glas auf einem Gartentisch ab. „Ein Kind würde auch meinem Lebensstil im Weg stehen. Mit einem Baby kann man nicht mehr die Clubs unsicher machen, und denk mal daran, was eine Schwangerschaft mit meiner Figur anrichtet!“
„Und wer von uns beiden klingt nun selbstsüchtig?“, erkundigte er sich ironisch.
Ihr kühles Lächeln war für Jade eine vertraute Fassade. „Ich habe nicht gesagt, dass ich dich für egoistisch halte. Aber es gibt eben Leute, die diese Meinung vertreten.“
Nachdenklich betrachtete Nic sie eine Weile. „Also, keine Kinder für uns beide“, schloss er und schob beide Hände in seine Hosentaschen. „Wenigstens haben wir damit schon mal ein paar Regeln aufgestellt. Ich gehe davon aus, du nimmst die Pille?“
Jade hob die Augenbrauen. „Das geht dich wohl kaum etwas an, nachdem unsere Ehe ja lediglich auf dem Papier besteht.“
Ein rätselhaftes Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus und erreichte sogar seine intensiven braunen Augen. „Du bestehst immer noch auf Askese, cara ?“ Er trat so dicht an sie heran, dass Jade seinen heißen Atem an ihrer Ohrmuschel spürte. „Vielleicht überlegst du es dir noch mal, nachdem die Gäste alle gegangen sind. Wir werden ganz für uns sein. Nur du und ich und ein Dokument, das uns als rechtmäßiges Ehepaar ausweist.“
Es fiel Jade schwer, sich ihre innere Unruhe nicht überdeutlich anmerken zu lassen. Mit zitternden Knien wich sie vor Nic zurück und griff nach ihrem leeren Glas. „Ich hole mir etwas zu trinken“, stammelte sie und hasste die Tatsache, wie verletzlich sie in seiner Gegenwart war.
Endlich war alles
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