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Der Milliardaer und die Liebe

Der Milliardaer und die Liebe

Titel: Der Milliardaer und die Liebe
Autoren: Melanie Milburne
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anders aufgewachsen als er.
    Mit dem Tag der Trauung mutete Giorgio ihr eine Welt zu, in der nur die Stärksten überlebten und auch nur dann, wenn sie über Leichen gingen. Nur so erreichte man die nächste Stufe auf der gesellschaftlichen Leiter. Maya gab ihr Bestes, um sich zu integrieren, sie spielte die Spielchen mit, aber das alles kostete einen hohen Preis.
    Seit der Trennung betrachtete Giorgio sein Leben in einem anderen Licht. Er hatte nie die Zeit gehabt, richtig um seinen verstorbenen Vater zu trauern. Außerdem verfolgte ihn auch der Tod seiner kleinen Schwester, die ihr Leben im Alter von nur drei Monaten verlor.
    Giorgio lebte mit dem Erwartungsdruck, der Familie einen Erben bescheren zu müssen, verstärkt durch den schrecklichen Verlust, den seine Eltern hatten verkraften müssen. Sie hatten unbewusst – oder vielleicht sogar bewusst – versucht, ihre kleine Tochter zu ersetzen, die sie so unerwartet verloren hatten.
    Seit dem Unglück war keiner von ihnen mehr nach Bellagio in die Villa zurückgekehrt. Maya hatte recht, das Gebäude stand weitgehend leer, und niemand sprach auch nur davon. Es war viel zu schmerzhaft, vor allem für Giorgios Mutter, die auch noch den Tod ihres Mannes verarbeiten musste.
    Und Giorgio fand, er hätte Maya mehr von diesen harten Zeiten berichten müssen, aber er hatte zu viel verdrängt. Einmal hatte er ihrem Drängen nachgegeben und war mit ihr zur Villa gefahren, aber es ging ihm dort ziemlich schlecht. Er stand unter großer Anspannung und schaffte es nicht, sich mit seinen Gefühlen aufrichtig auseinanderzusetzen.
    „Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um uns die Meute erst einmal vom Leib zu halten“, versprach er. „Aber das liegt nicht allein in meiner Hand. Bist du schon bei einem Arzt gewesen?“
    Sie schluckte. „Nein, noch nicht.“ Mit großen, traurigen Augen starrte sie ihn an. „Ich wusste nicht, ob ich dem Test Glauben schenken kann oder nicht. Daher dachte ich, ich warte noch ein oder zwei Wochen, um absolut sicherzugehen, dass ich nicht …“
    Er verstand sofort, worauf sie hinauswollte, und wieder einmal ärgerte er sich über sein früheres Verhalten Maya gegenüber. Giorgio hatte Maya absichtlich in dem Glauben gelassen, er würde Fehlgeburten als Sprache der Natur verstehen, die den Menschen einfach nur zeigen möchte, was funktionieren kann und was nicht.
    Dieser laienhafte philosophische Ansatz sollte ihr dabei helfen, die Schicksalsschläge zu verkraften und sachlich einzuordnen. Denn Giorgio war nicht entgangen, wie stark sich Maya emotional auf jede einzelne Schwangerschaft einließ. Ihm war es nämlich ganz genauso ergangen. Warum hatte er das ihr gegenüber nicht zugeben können?
    Vielleicht hätte es ihr geholfen, ihren Schmerz und ihre Trauer zu teilen, anstatt so zu tun, als müsse man sich um nichts ernsthafte Sorgen machen.
    Nachdem er miterleben musste, wie seine Eltern unter dem Verlust ihrer kleinen Tochter fast zerbrachen, hatte er seinen eigenen Gefühlen einen eisernen Riegel vorgeschoben. Nur so konnte er aushalten, was er aushalten musste, aber leider waren dabei seine Bedürfnisse auf der Strecke geblieben.
    Vom ersten Tag ihrer Schwangerschaft an hatte Maya bereits für jedes Kind den Schulabschluss und die Hochzeit geplant, während er, Giorgio, einfach nichts dazu sagte. Kein Wunder, dass sie ihn für einen herzlosen Bastard hielt.
    „Zuerst einmal musst du dir die Schwangerschaft von ärztlicher Seite bestätigen lassen“, sagte er. „Dort können wir uns ja absolut auf die Schweigepflicht verlassen. Und dann musst du Ruhe halten, so viel wie möglich. Geht es dir denn im Allgemeinen gut?“
    Sie blickte verloren drein. „Manchmal ist mir übel, aber das ist nicht so schlimm. Und ich bin entsetzlich müde und habe öfter Rückenschmerzen, aber das kommt vermutlich davon, dass ich es beim Yoga übertrieben habe.“
    „Ich finde, du solltest Sport erst einmal lassen, bis du mit einem Arzt gesprochen hast“, gab Giorgio zu bedenken. „Geh es langsam an, Maya! Dies ist vielleicht die wichtigste Zeit deines Lebens. Wir beide haben eine weitere Chance geschenkt bekommen. Das darfst du nicht aufs Spiel setzen.“
    Ihre grauen Augen blickten in die Ferne. „Mach nicht so ein Theater um die Sache, Giorgio! Ich werde mein Leben überhaupt nicht ändern. Wenn ich das Baby verliere …“ Sie schluckte, als würden ihr diese Worte körperlich weh tun. „Ich will mir nicht zu viele Hoffnungen
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