Der Milliardaer und die Liebe
nachdem Luca und Bronte mit Ella hergezogen sind und obendrein noch ein zweites Kind erwarten. Erst wenn wir unsere Scheidung hinter uns gebracht haben, werde ich mir Gedanken darüber machen, was ich von einer festen Beziehung erwarte. Oder ob ich überhaupt eine haben möchte.“
„Dann wirst du also beim nächsten Mal nicht nur aus Gründen der Zweckmäßigkeit heiraten, nehme ich an?“, fragte sie spitz.
„Es war für uns beide zweckmäßig, Maya“, stellte Giorgio klar. „Ich habe dir alles gegeben, was im Rahmen meiner Möglichkeiten lag. Dir hat es an nichts gefehlt, dafür habe ich gesorgt. Unsere Beziehung verlief einfach im Sande, dagegen konnte keiner von uns beiden etwas tun.“
Wenn du mich nur geliebt hättest, dachte Maya unglücklich. Vielleicht hätten wir dann eine Chance gehabt.
Giorgio stieß einen langen Seufzer aus. „Ich brauche meinen Schlaf, und du auch. Du hast nicht zufällig eine Zahnbürste hier, die du mir borgen kannst? Ich habe nicht daran gedacht, ein paar Sachen für mich einzupacken.“
„In der Schublade im Bad liegt bestimmt eine“, antwortete Maya tonlos. „Frische Handtücher sind im hohen Schrank.“
Giorgio ging an ihr vorbei und stieg die schmale Treppe ins Obergeschoss hinauf. Im winzigen Badezimmer kam er sich wie ein Riese vor, und er musste den Kopf etwas einziehen, um sein Spiegelbild sehen zu können.
Er sah genauso erschöpft aus wie Maya, musste Giorgio feststellen. Und natürlich hatte sie recht: Er war ebenso wie sie rasend eifersüchtig, wenn nicht noch mehr. Schließlich hatte er mit diesem hohlköpfigen Unterwäschemodel nicht einmal geschlafen, obwohl sie alles andere als abgeneigt gewesen war. Die Gelegenheit war da, aber er packte sie nicht beim Schopfe.
Giorgio hatte die junge Dame fortgeschickt und sich stattdessen lieber einer Flasche Whisky gewidmet.
Seufzend atmete er aus. An die Kopfschmerzen, die ihn am darauf folgenden Tag geplagt hatten, wollte er nicht mehr denken. Er zog die Schublade des Waschtischs auf und betrachtete den Inhalt. Alles Dinge, die sich im Bad einer Frau fanden: Wattestäbchen, Pinzette, Tampons, Taschentücher und eine nagelneue Zahnbürste.
Aber dann blieb sein Blick an etwas anderem hängen …
4. KAPITEL
So gut sie konnte, baute Maya das alte Sofa zu einem Schlafplatz um, legte Ersatzdecke und Kissen bereit und zuckte zusammen, als sie Giorgio hinter sich hörte. Ihre Nackenhaare stellten sich auf, und selbst Gonzo versteckte sich winselnd hinter dem Sofa, wie er es immer tat, wenn sich ein Gewitter näherte.
„Maya.“
Hastig strich sie die Decke glatt und stellte sich dann Giorgios tödlichem Gesichtsausdruck. Ihre Augenlider begannen zu flattern, als sie bemerkte, was er in der rechten Hand hielt. Das Herz schlug ihr bis in den Hals, und ihr Mund wurde staubtrocken.
„Das … das solltest du eigentlich nicht finden“, stammelte sie. Oh Gott, wie schrecklich das klang!
Ganz vorsichtig legte er das Plastikstäbchen mit dem positiven Ergebnis des Schwangerschaftstests auf einen kleinen Beistelltisch neben dem Sofa. Anklagend lag es nun zwischen ihnen, drohte ihnen, entzweite sie, obwohl es sie doch genauso gut zusammenführen könnte. Jedenfalls fand Maya das.
„Wann wolltest du mir davon erzählen?“ Seine Augen sahen aus wie harte geschliffene Edelsteine.
Mit der Zungenspitze leckte sie kurz über ihre spröden Lippen. „Ich fand, es lohnt sich gar nicht, dich einzuweihen, weil …“
„Es nicht von mir ist?“, schloss er hart.
Überrascht ließ Maya den Mund offen stehen. Eine Welle von Schmerz und Enttäuschung erfasste sie unvorbereitet, und sie begann zu zittern. Um ein Haar wäre sie einfach zu Boden gesackt.
Mit dieser Reaktion von Giorgio hatte sie nicht gerechnet, und ihr war nicht klar, was sie dazu sagen sollte. Sein Misstrauen entsetzte sie über alle Maßen, andererseits hatte sie dieses Missverständnis wohl den Spielchen der Presse zu verdanken.
Außerdem war sie schon seit Jahren überhaupt nicht mehr schwanger geworden. Vielleicht gab er sich ja insgeheim die Schuld dafür. Nachdenklich biss Maya sich auf die Unterlippe. Die ganze Zeit über war sie damit beschäftigt gewesen, selbst ihr biologisches Versagen zu verarbeiten. Dabei hatte sie sich nie gefragt, wie es Giorgio eigentlich ging. Fühlte er sich als Mann nicht mehr vollwertig? Weniger potent und fruchtbar? Diese Gefühle kannte Maya nur zu gut.
„Wolltest du es mir etwa unterschieben?“, fragte er hasserfüllt
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