Der Milliardaer und die Taenzerin
erfahren.“
„Männer wie er mögen Kinder nicht einmal“, bemerkte Tina Bennett abfällig. „Es ist ihnen zu viel Verantwortung. Glaube mir, ich kenne diesen Typ.“
Bronte runzelte die Stirn. „Heute, als die Mädchen für den Nachmittagskurs ankamen, da hat er die Kinder angesehen … ich weiß auch nicht. Irgendwie traurig und auch etwas sehnsüchtig. Man konnte ihm anmerken, dass er gern einmal Vater werden würde.“
„Bronte“, unterbrach ihre Mutter mit sanfter Strenge. „Denke gut über alles nach, bevor du etwas unternimmst! Luca ist ein extrem reicher Mann mit viel Macht. Es könnte sein, dass er sich an dir rächen möchte, weil du ihm sein Kind vorenthalten hast. Das könnte dann vor dem Familiengericht enden, und da hättest du relativ schlechte Karten. Vergiss nie, er kann sich die gewieftesten Anwälte dieser Erde leisten und hat in jedem Fall den viel längeren Atem. Väter haben heutzutage noch viel mehr Rechte als früher. Ella müsste ständig zwischen den Kontinenten hin und her fliegen, und dann siehst du sie eventuelle mehrere Monate am Stück nicht mehr. Wenn sie älter ist, entscheidet sie sich vielleicht sogar dafür, ganz bei ihrem reichen Vater zu leben.“
Bronte wurde ernsthaft übel bei diesem Gedanken. Luca stammte wirklich aus einer höchst einflussreichen italienischen Dynastie. Den Sabbatini-Clan sollte man sich niemals zum Feind machen, denn sein Einfluss endete nicht an der Landesgrenze, sondern zog sich über den gesamten Globus. Bronte hätte keine Chance gegen Luca, weder vor dem Familiengericht noch vor seiner eigenen Familie.
Bittere Ironie war, Bronte hatte eigentlich gar nicht vorgehabt, Ellas Existenz für sich zu behalten. Obwohl Luca Bronte nicht wiedersehen wollte, hatte sie versucht, ihn wegen der plötzlichen Schwangerschaft zu kontaktieren. Nach einigen erfolglosen Wochen war sie sogar zu seiner Villa nach Mailand gereist, doch seine Angestellten verwehrten ihr den Zutritt. Die Haushälterin meinte nur lapidar, Luca befände sich mit einer neuen Geliebten in den USA.
Diese Nachricht war für Bronte ein Schlag ins Gesicht. Es verletzte sie, wie schnell er sein gewohntes Leben wieder aufnahm. Vielleicht hatte es diese ominöse Geliebte sogar vor ihrem Kennenlernen gegeben …
Schließlich blieb er nie länger bei Bronte in der Wohnung, und er nahm sie auch nicht über Nacht mit in sein luxuriöses Londoner Stadthaus oder irgendein Hotel. Stattdessen fuhr er sie grundsätzlich nach Hause mit der Entschuldigung, er wäre Frühaufsteher und wolle sie nicht stören.
Im Nachhinein war es selbstverständlich ziemlich naiv, sich mit einer solchen Erklärung einfach abzufinden. Es musste doch etwas faul sein, wenn zwei Menschen niemals Arm in Arm einschliefen, nachdem sie sich geliebt hatten?
Das hat schon fast etwas von Gelegenheitsprostitution, dachte Bronte verbittert. Aber dieses Mal bin ich schlauer!
Außerdem war sie froh über die Gelegenheit, endgültig mit dem Kapitel Luca abschließen zu können. Frei zu sein von dem Mann, der ihr so viel Kummer bereitet hatte, bot ihr die Gelegenheit, in eine unbelastete Zukunft zu starten.
Mit dem Taxi fuhr Bronte in die Stadtmitte. Auf keinen Fall wollte sie Luca ihren verbeulten Kleinwagen vorführen, in dem sich ein Babysitz auf der Rückbank befand, die von Kekskrümeln und Saftflecken übersät war.
Ihre Garderobe hatte sie äußerst sorgfältig gewählt. Es fehlte ihr an Designerkleidung, trotzdem fanden sich in ihrem Kleiderschrank ein paar besondere, ausgesuchte Stücke, in denen sie sich feminin und elegant fühlte.
Das riesige Hotel befand sich direkt am Yarra River, und Bronte kam sich fast wie ein berühmter Filmstar vor, als ihr zwei uniformierte Portiers die gläsernen Türen zu einem großen, mit Marmor ausgelegten Foyer öffneten. Eine kurze Treppe führte zu der glitzernden Hotelbar, deren Separees mit klassischen Ledermöbeln ausgestattet waren.
Bronte verspürte ein nervöses Flattern in ihrem Brustkorb, als sie Luca auf sich zukommen sah und sich praktisch sämtliche anwesenden Frauen nach ihm umdrehten. Er trug einen dunkelgrauen Anzug, ein makellos weißes Hemd und eine rote Krawatte mit eingewebten Silberfäden. Zu allem Überfluss kam er ihr um einiges größer vor als im Tanzstudio. Und das, obwohl sie jetzt hochhackige Schuhe trug.
Während Luca Bronte interessiert musterte, richtete sie sich unter seinem Blick zu voller Größe auf. Sie war heilfroh, sich besondere Mühe mit ihrem
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