DER MILLIONÄR AUS MIAMI
noch durch und bringe sie dann morgen früh bei Ihnen vorbei.“
Maddie runzelte die Stirn. „Aber …“
„Wie Sie wissen, unterschreibe ich nichts, das ich nicht gelesen habe“, unterbrach er sie.
Maddie seufzte. „Natürlich.“ Sie räusperte sich. „Außerdem ist ein dicker Brief aus Italien gekommen. Ich habe ihn nicht geöffnet, weil er persönlich zu sein scheint, aber ich dachte, Sie möchten ihn so schnell wie möglich sehen.“ Sie reichte ihm einen großen Umschlag.
Rafe nahm ihn an sich und las den Absender. „Emilia Medici“, sagte er nachdenklich.
„Eine Verwandte?“, fragte Nicole.
„Ich habe sie noch nie getroffen, aber das hier ist schon ihr dritter Brief. Ich frage mich nur …“ Er beendete den Satz nicht, da sein Handy klingelte. Rafe sah auf das Display und entschuldigte sich. „Es ist eine Vorwahl aus dem Ausland. Ich sollte das annehmen – ich bin gleich zurück.“
Nachdem er das Esszimmer verlassen hatte, trank Maddie einen Schluck Wein und musterte Nicole. „Es ist schön hier, nicht wahr? Die große Villa, Rafe, der ständig in Ihrer Nähe ist … Vermutlich hoffen Sie, dass sich zwischen Ihnen und ihm mehr entwickeln könnte. Besonders weil er so verrückt nach Ihrer Schwester war!“
„Rafe will seinem Sohn ein Zuhause erschaffen. Ich bin nur hier, um den beiden den Übergang leichter zu machen. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden.“ Nicole war eindeutig der Appetit vergangen. Sie stand auf und nahm ihren halbleeren Teller vom Tisch.
„Aber warum denn die Eile?“ Maddie wies auf die Essensreste. „Sie sind doch noch gar nicht fertig!“
„Danke, ich bin satt.“
Maddie stellte ihr Weinglas ab und hob affektiert die Hand vor den Mund. „Ich habe doch nicht etwa Ihre Gefühle verletzt!? Ich weiß, was für eine Wirkung Rafe auf Frauen hat. Und ich möchte nicht, dass Sie enttäuscht werden! Die ganze Aufmerksamkeit, die er Ihnen schenkt, kann man bestimmt auch falsch verstehen!“
Eigentlich wusste Nicole, dass es besser wäre, Maddie einfach zu ignorieren. Doch etwas in ihr drängte sie dazu, die Konfrontation zu suchen. „Was könnte ich Ihrer Meinung nach denn falsch verstehen?“
Maddie warf ihr einen mitleidigen Blick zu. „Oh, nein, er hat Sie schon um den Finger gewickelt! Es ist offensichtlich, dass Sie Rafe wichtig sind. Schließlich sind Sie der Schlüssel zu seinem Sohn! Außerdem zieht ihn Ihre Ähnlichkeit zu Tabitha bestimmt an.“ Sie zuckte die Schultern und trank noch einen Schluck Wein. „Aber das würde er sicher niemals zugeben. Dafür ist er viel zu stolz.“
Auch wenn Nicole bewusst war, dass Maddie Rafe einfach nur für sich haben wollte, lösten die Worte der jungen Frau Selbstzweifel in ihr aus. Warum nur hatte sie mit ihm geschlafen? Und vor allem: Warum hatte er mit ihr geschlafen? Lag es wirklich nur daran, dass sie ihn an Tabitha erinnerte?
In diesem Moment betrat Rafe den Raum wieder. „Also, Maddie, danke für die Verträge und das Päckchen aus Italien. Bitte, ich will Sie nicht länger aufhalten.“
„Aber das tun Sie doch niemals“, erwiderte Maddie strahlend. „Sie wissen, dass mir nichts so wichtig ist wie meine Arbeit.“
„Das weiß ich sehr zu schätzen. Kommen Sie, ich bringe Sie zur Tür.“
Maddie warf Nicole einen kurzen Seitenblick zu, dann wandte sie sich wieder an Rafe. „Danke. Gute Nacht, Nicole.“
Kurz darauf kehrte Rafe zurück. In der Zwischenzeit hatte Nicole aufgebracht nachgedacht. Nun versuchte sie, sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr Maddies Besuch sie aus dem Konzept gebracht hatte.
„Ich muss ihr wirklich klarmachen, dass sie in Zukunft nicht mehr einfach so hier hereinplatzen soll“, erklärte Rafe kopfschüttelnd.
Nicole nickte geistesabwesend.
„Wollen Sie dabei sein, wenn ich den Brief von Tante Emilia öffne?“, fragte er. „Sie ist eine Schwester meines Vaters und lebt in Italien.“
„Gern“, erwiderte Nicole, die so viel wie möglich über Joels neue Familie wissen wollte, und folgte ihm ins Wohnzimmer.
Sie setzten sich nebeneinander aufs Sofa. Den ganzen Tag über hatte Nicole versucht, Rafe nicht zu nahe zu kommen. Doch jetzt, da sein Oberschenkel den ihren streifte und ihr der unwiderstehliche Duft seines Aftershaves in die Nase stieg, kehrten mit einem Schlag alle Erinnerungen an ihre leidenschaftliche Nacht zurück.
Rafe hingegen schien ganz auf den Brief konzentriert zu sein. Er riss den Umschlag auf, und drei Fotos fielen ihm entgegen. „Oh,
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