DER MILLIONÄR AUS MIAMI
Allerdings war Rafe nicht sicher, ob es eine Lach- oder eine Freudenträne war.
„Scheint so, als hättest du alles richtig gemacht“, murmelte sie.
„Ein Lob aus deinem Munde“, rief er fröhlich. „Was für ein seltenes Vergnügen!“
Doch als er sie ansah, blieb ihm sein Lachen im Hals stecken. Nicole zog ihn an wie ein Magnet. Noch nie hatte er eine Frau derart besitzen wollen, hatte er sich so herausgefordert gefühlt. Und irgendetwas tief in ihm sagte ihm, dass all das nur der Anfang war, dass sie ihn früher oder später noch viel, viel tiefer berühren würde.
Wie in Gottes Namen sollte er sie nur davon überzeugen, ihn zu heiraten?
Nach einem langen Nachmittag am Pool und einem Abendessen im Garten zog Nicole sich in ihr Schlafzimmer zurück. Mehrfach war Rafe aufgefallen, dass sie abwesend gewirkt und immer wieder mit gerunzelter Stirn auf ihr Handy gesehen hatte.
Nachdem sie Joel gemeinsam ins Bett gebracht hatten, war sie einfach verschwunden, sodass Rafe sie nicht hatte fragen können, was sie bedrückte.
Er arbeitete noch eine Weile, bis er ebenfalls müde wurde und sich hinlegte.
Nicoles Schreie weckten ihn mit einem Schlag. Sofort sprang Rafe aus dem Bett und lief in ihr Schlafzimmer hinüber.
Sie warf sich in ihrem Bett herum und hatte sich in der Decke verheddert. „Nein, nein, du bekommst ihn nicht! Er gehört zu mir!“
Vorsichtig umfasste er ihre Schultern. „Nicole, du träumst wieder.“
„Nein, du darfst ihn mir nicht wegnehmen!“
Er schüttelte sie sanft. „Nicole, wach auf! Es ist nur ein Traum!. Ein böser Traum!“
Mit einem Mal schlug sie die Augen auf und sah ihn angsterfüllt an, bevor sie richtig wach war. „Rafe?“
„Ja, ich bin’s.“
Sie atmete schnell und flach. „Es war mein Vater. Er hat wieder angerufen und mir eine Nachricht aufs Band gesprochen. Er kommt, um Joel zu holen.“
Alarmiert fragte er nach: „Was? Gehört das auch in deinen Traum?“
Sie setzte sich auf und schüttelte langsam den Kopf. „Nein. Er wollte Joel immer schon bei sich haben. Aber er wird ihm wehtun! Er wird ihn unglücklich machen!“
„Nicole, bist du dir sicher, dass du das nicht geträumt hast? Bist du sicher, dass dein Vater versuchen will, dir Joel wegzunehmen?“
Sie schloss die Augen. „Er wartet seit Tabithas Tod darauf, dass ich mir einen Fehler leiste und er sich Joel schnappen kann. Er hat mich ständig beobachtet.“
Rafe fluchte leise. „Und das hast du die ganze Zeit über für dich behalten?“
Sie nickte. „Aber jetzt wird er aufdringlicher. Vor einer guten Woche hat er angerufen und wollte uns hier besuchen. Zum Glück ist ihm irgendein Geschäft in Griechenland dazwischengekommen.“
Rafe sah sie scharf an. „Argyros?“
Sie nickte. „Ja, so heißt die Firma. Heute hat er mich wieder angerufen und eine Nachricht hinterlassen. Er will herkommen, aber das kann ich nicht zulassen! Wenn er erfährt, dass du Joels Vater bist, wird er versuchen, ihn auf der Stelle mitzunehmen!“
„Dann gibt es nur eine Lösung“, sagte Rafe.
„Und welche?“
„Heirate mich!“
10. KAPITEL
Nicole wusste kaum, wie ihr geschah. Ihr schlug das Herz bis zum Hals. „Und was sollte das bringen?“
Rafe zuckte die Schultern. „Auch sein Geld und sein Einfluss können gegen uns beide zusammen nichts ausrichten“, erwiderte er mit bitterem Unterton.
Sie sah zu ihm auf. „Und woher weiß ich, dass Joel bei dir in guten Händen ist?“
„Hast du einen einzigen Hinweis darauf, dass ich etwas anderes im Sinn haben könnte als sein Bestes?“
Seine zornige Frage traf Nicole zutiefst. Aber er hatte recht. Rafe mochte Fehler gemacht haben, trotzdem war offensichtlich, dass er Joel liebte.
Sie atmete tief durch. Ihre nächsten Worte würden ihr Leben für immer verändern, und der bloße Gedanke daran machte ihr Angst. „Wann und wie?“
„Sobald wie möglich“, antwortete Rafe entschlossen. „Ich kümmere mich um alles.“
Am Montagmorgen fuhr Rafe mit Nicole zum Standesamt. Nachdem sie ihre Ausweise vorgezeigt und dem Beamten achtundsechzig Dollar und fünfzig Cent überreicht hatten, händigte dieser ihnen eine sechzehnseitige Broschüre aus, die sie darüber aufklärte, warum sie lieber nicht heiraten sollten.
Als sie wieder im Wagen saßen, konnte er sich nur mit Mühe davon abhalten, Nicole das Heftchen aus der Hand zu reißen.
„Vielleicht machen wir einen Riesenfehler“, murmelte sie, während sie die Broschüre durchblätterte.
„Das sind
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