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Der Millionär und die Nanny

Der Millionär und die Nanny

Titel: Der Millionär und die Nanny
Autoren: Day Leclaire
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versuchte. Denn er wusste, es würde nicht von Dauer sein.
    Dennoch war seine Braut in diesem Augenblick die schönste Frau, die ihm je begegnet war. Sie hatte sich das Haar aus dem Gesicht zurückgesteckt, sodass ihr die üppigen Locken über den Rücken fielen. Das elfenbeinfarbene Kleid saß perfekt, das Oberteil lag eng an, während der lange Rock weit geschnitten war und in einer Schleppe endete. Wie eine Fantasiegestalt aus einer anderen Epoche sah sie aus, und doch wusste Jack nur zu genau, dass sie eine Frau aus Fleisch und Blut war.
    Auch Maries Kleid war elfenbeinfarben und mit der gleichen Spitze verziert, die auch Annalises Hochzeitskleid schmückte. Wie ein kleiner Engel sah sie aus, fand Jack, und statt Annalises Schleiergesteck hatte sie einen kleinen Schutenhut auf dem Kopf, der ihr rosiges Gesichtchen allerliebst umrahmte. Sie strahlte.
    Statt ihrer Puppe Nancy, ohne die sie normalerweise nie zu sehen war, trug sie ein Körbchen mit rosa und weißen Röschen. Und erst jetzt bemerkte Jack, dass sie ihre Puppe an den Fuß des Baumes gesetzt hatte, der ihm am nächsten war. Gerührt lächelte er, als er feststellte, dass auch die Puppe ein Kleidchen mit Spitze und einen winzigen Schutenhut trug.
    Kurz darauf standen Annalise und Marie vor ihm, und der Pfarrer sprach die einleitenden Worte für die Trauungszeremonie. Das Ganze war im Nu vorbei. Gerade noch war Jack ein überzeugter Junggeselle gewesen, der sich geschworen hatte, nie den Bund des Lebens einzugehen. Und im nächsten Augenblick war er mit einer Frau verheiratet, die ihn so innig ansah, dass es ihm nicht leichtfiel, Haltung zu bewahren. Denn am liebsten hätte er sie auf die Arme genommen und an einen geheimen Ort entführt, wo sie die nächsten vierundzwanzig Stunden nicht gestört werden konnten.
    So hatte er das alles nicht geplant, rief er sich zur Ordnung. Diese Eheschließung hatte weniger etwas mit der Frau als mit dem Kind zu tun, das an ihrer Seite stand. Das durfte er nie vergessen.
    Dann sagte der Pfarrer die ersehnten Worte: „Sie dürfen die Braut jetzt küssen.“ Das ließ Jack sich nicht zweimal sagen, dem erst jetzt bewusst wurde, dass er wirklich und wahrhaftig verheiratet war. Er legte Annalise die Hand in den Nacken, beugte sich vor und küsste sie mit so viel Leidenschaft, wie in dieser Situation gerade noch angemessen war. Obwohl sie sich leicht sträubte, wusste er, dass ihre Abwehr nicht ernst zu nehmen war. Denn in ihren Augen las er ein so eindeutig sinnliches Verlangen, dass er sich fragte, ob ihr klar war, was sie ihm damit verriet. Wahrscheinlich nicht, dachte er. Und hoffentlich fingen Taye und Derek diesen Blick nicht auf, denn er galt nur Jack allein, er wollte ihn mit niemandem teilen.
    Als Annalise leise seufzte, hätte Jack sie am liebsten bis in alle Ewigkeit weitergeküsst, aber ein lautes „Wuff!“ schreckte beide auf.
    Madam hatte sich aus der Küche befreit und kam mit langen Sätzen auf die drei ihr vertrauten Menschen zu. Der Pfarrer stieß ein Wort aus, das bestimmt nicht in der Bibel zu finden war, und versteckte sich hinter dem nächsten Baum. Das Streichquartett ergriff hastig seine Instrumente und stürzte in Richtung Gartentor, wobei Stühle und Notenständer umgeworfen wurden, gefolgt von dem Pfarrer, der auch die Gelegenheit zur Flucht ergriff. Lediglich Taye, Derek und der Fotograf blieben, wo sie waren. Die Freunde bogen sich vor Lachen, und der Fotograf genoss die Situation ganz offensichtlich.
    Denn jetzt hatte Madam Jack erreicht und sprang so begeistert an ihm hoch, dass er das Gleichgewicht verlor und zu Boden ging. Und da er Annalise noch fest an der Hand hielt, riss er auch sie auf den Rasen, während Marie sich auf den Hund warf und ihn von den beiden wegzuziehen versuchte. Selbstverständlich war das unmöglich, und so landete sie schließlich auf dem Rücken des Tieres und ritt es wie ein Pony, während ihr der Hut im Nacken saß und der lange Rock bis zu den Knien hochrutschte.
    Jack spürte, wie Annalises Schultern bebten, und als er einen gedämpften Laut vernahm, der unter dem Berg von Spitzen und Seide hervordrang, fürchtete er, dass sie sich verletzt hatte. „Hast du dich gestoßen, Darling? Tut dir was weh?“, fragte er besorgt und versuchte, sie unter dem duftigen Stoffberg zu finden.
    Schließlich tauchte sie auf, das Gesicht rosig, die Wangen nass von Tränen. Was war geschehen? Jack musterte sie besorgt, doch dann platzte sie los vor Lachen, in das er sehr schnell
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