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Der Millionär und die Nanny

Der Millionär und die Nanny

Titel: Der Millionär und die Nanny
Autoren: Day Leclaire
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Privatdetektiv wohl nichts finden können, was dagegen sprach?“
    „Nein. Mit der einen Ausnahme. Möchtest du darüber reden?“
    Sie wandte sich ab und trat ans Fenster, von dem aus man die weite Rasenfläche überblicken konnte, wo ihre Trauung stattgefunden hatte. Schweigend setzte Annalise sich auf die breite Fensterbank und drapierte den weiten Rock um sich. In dem hellen Mondlicht sah sie aus wie eine Märchenfee, auch wenn ihr Gesicht im Dunkeln lag.
    „Da gibt es nicht viel zu erzählen“, sagte sie schließlich. „Ich war betrunken.“
    „Das passiert jedem von uns früher oder später mal“, erwiderte er tröstend. „Erst dann begreift man, warum die Gesetze wegen Alkohol am Steuer so hart sind. War das alles?“ Vorsichtig kam er näher.
    Ohne eine Miene zu verziehen, sah sie ihn an. „Ehrlich gesagt kann ich mich kaum noch daran erinnern, was in der Nacht passiert ist.“
    „Hat jemand deinen Zustand ausgenutzt? Hat man dir Drogen verabreicht?“, fragte er sofort.
    „Nein, nicht dass ich wüsste“, flüsterte sie. „Aber ich habe meine Jungfräulichkeit verloren.“
    Heiße Wut stieg in ihm auf. „Dann hat irgendeiner von diesen Schweinen …“
    „Er wusste auch nicht, was er tat“, unterbrach sie ihn schnell. „Zumindest war er nicht mehr fähig, rationale Entscheidungen zu fällen. Glaub mir, er hat bitter dafür büßen müssen.“
    „Dann hat dein Vater es rausgefunden?“
    „Und seiner. Das war schlimm.“
    Das konnte er sich vorstellen. Kein Wunder, dass es Annalise so wichtig war, nie die Haltung zu verlieren und alles unter Kontrolle zu haben. Jack setzte sich neben sie und nahm ihre Hand. Die Finger waren kalt. „Warum erzählst du mir das alles?“
    „Weil du wissen sollst, warum ich seitdem nie wieder Alkohol getrunken habe.“ Sie hob den Kopf und sah ihn traurig an. „Und dass ich seitdem nicht mehr mit einem Mann zusammen gewesen bin.“
    „Was?“ Jack konnte es kaum glauben. „Nie wieder?“
    „Nein.“
    „Wegen dieses einen Fehltritts mit sechzehn?“
    „Ja, vielleicht. Ich hielt es nicht für klug. Außerdem bin ich nie wirklich in Versuchung gewesen.“ Sie zögerte kurz und fügte dann kaum hörbar hinzu: „Bis heute.“
    Ihm stockte der Atem. Einerseits war Jack gerührt über das Vertrauen, das sie ihm entgegenbrachte. Andererseits begehrte er sie sehr. Und er konnte seinem Verlangen jetzt nicht nachgeben, nicht nach diesem Geständnis, mit dem sie sich ihm völlig auslieferte. Denn dann wäre er kaum besser als der junge Mann, der damals die Situation ausgenutzt hatte. Das kam überhaupt nicht infrage.
    Es fiel ihm nicht leicht, sein Begehren zu zügeln. Aber es musste sein. „Annalise …“
    „Du schickst mich weg, oder?“
    „Dich wegschicken? Wie kommst du denn darauf? Nein, ich schicke dich nur in den Nachbarraum.“
    „Das hatte ich gehofft“, sagte sie leise.
    „So?“ Wieso das denn? Ihre Worte trafen ihn wie eine Ohrfeige. Hatte sie nicht gerade noch angedeutet, dass sie sich nach ihm sehnte?
    „Ja. Zumindest war ich den ganzen Tag davon überzeugt, dass ich das wollte. Aber mir ist jetzt klar geworden, dass ich nur Angst hatte.“
    „Warum denn Angst?“
    „Das erste Mal war ich sechzehn, und daran erinnere ich mich kaum. Nur an den Schmerz. Ich fühlte mich so beschämt und beschmutzt, als es vorbei war. Und gedemütigt, als das Getuschel anfing.“
    „Es tut mir so leid, Annalise.“
    „Wie auch immer.“ Sie warf den Kopf zurück und zwang sich offensichtlich zu lächeln. „Ich bin schließlich nicht mehr sechzehn. Meine Angst ist also völlig unbegründet. Es ist auch mehr eine diffuse Erinnerung als ein echtes Gefühl.“ Jetzt lächelte sie wirklich. „Findest du nicht, dass es an der Zeit ist, all das zu ändern?“
    „Meinst du das ernst?“
    „Ja, vollkommen. Bitte, Jack, hilf mir, diese schrecklichen Erinnerungen durch neue, angenehme zu ersetzen. Durch ganz besondere.“
    Er lachte kurz auf. „Aber ich soll dich nicht drängen, was?“
    „Nein. Das ist wohl jetzt eher meine Aufgabe.“ Sie entzog ihm die Hand, strich ihm über die Schulter, schlang die Arme um seinen Nacken und zog Jack an sich. „Vielleicht so?“, flüsterte sie.
    Sofort kam er näher, überließ ihr jedoch die Initiative. Schon spürte er ihre Lippen auf dem Mund, sanft wie einen Hauch berührte sie ihn, bevor sie den Kuss vertiefte und Jack die Süße ihres Mundes kosten ließ. Dann zog sie sich wieder zurück. „Das habe ich gemeint“,
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