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Der Minister und das Mädchen - Kriminalroman

Der Minister und das Mädchen - Kriminalroman

Titel: Der Minister und das Mädchen - Kriminalroman
Autoren: Grafit
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nicht verantworten, dass du dich in Gefahr begibst.«
    »Ich kann das nicht verantworten«, wiederholte sie ironisch. »Was glaubst du, wen du vor dir hast, Georg? Soll ich zugucken, wie mein kleiner Tassilo von fünf Schlägern aufgemischt wird?«
    »Dein kleiner Tassilo, so so. Vor Kurzem war es noch der verhätschelte Millionärssohn.«
    Franka ging nicht darauf ein. »Außerdem kamen die Bullen ziemlich schnell. Sie haben drei von den Typen festgenommen.« Sie nahm Haltung an. »Auftrag erfüllt, Chef. Ich erwarte einen feuchten Händedruck und meine Erfolgsprämie.«
    »Sobald der alte Schmidt die Rechnung bezahlt hat, die ich gleich schreiben werde. Übrigens bin ich im Fall Schwarz ein großes Stück weitergekommen.« Ich erzählte ihr von Ibrahim Garcia.
    Sie riss ihr gesundes Auge auf. »Aber das heißt ja …«
    »Das heißt, dass Gudrun Benningdorf gelogen hat. Sie hat dich reingelegt.«
    »Dieses Luder. Was machen wir jetzt?«
    »Erst einmal nichts.«
    »Das meinst du nicht wirklich, Georg? Wir gehen zu ihr und reiben ihr die Geschichte unter die Nase. Ich bin gespannt, was ihr dazu einfällt.«
    »Und wenn sie cool bleibt und weiter leugnet? Garcias Geschichte ist nicht gerichtsverwertbar. Nein, ich habe eine andere Idee.«
    »Was für eine Idee?«
    »Die Ausführung ist ein bisschen gefährlich, deshalb möchte ich dich da raushalten.«
    » Die Masche schon wieder«, sagte Franka empört. »Ich brauche Sie nicht mehr, Fräulein Franka, Sie können nach Hause gehen.«
    »Richtig. Außerdem wird es Zeit, dass du einen Eisbeutel auf dein Auge legst. Sonst schwillt es noch mehr an.«

VIII
     
     
    Auf dem Land ging man früh ins Bett. Der Bauernhof lag still und dunkel unter einer dichten Wolkendecke. Etwa hundert Meter vor dem Gehöft ließ ich den Wagen in einen Feldweg rollen. Mithilfe eines Nachtsichtgerätes kontrollierte ich noch einmal das Gelände, dann packte ich mein Werkzeug zusammen und machte mich zu Fuß auf den Weg.
    Das Schloss des Scheunentores würde kein großes Problem darstellen, eher befürchtete ich, dass Sebastian Prückner den verräterischen Inhalt des Hängeschrankes verbraucht oder umgelagert hatte.
    Vorsichtig schlich ich an den Schrottautos vorbei zur Scheune. Aus dem Haupthaus kam kein Mucks. Ohne Probleme erreichte ich das Scheunentor und machte mich daran, die Schrauben des Schlosses zu entfernen. Fast alle waren angerostet, und ich begann zu schwitzen.
    Als ich bei der letzten Schraube angelangt war, hörte ich aus dem Inneren der Scheune ein kehliges Geräusch. Etwas schlappte auf mich zu und knurrte. Verdammt! Mit einem Hund hatte ich nicht gerechnet. Ich verharrte ein paar Sekunden bewegungslos. Dann hatte ich einen Ersatzplan.
    Eine halbe Stunde später betrat ich Charlotte’s Imbiss am Hauptbahnhof. Ich kaufte zwei rohe Bratwürste, was unter den currywurstessenden Nachtschwärmern für einige Witzeleien sorgte. Mit den Würsten fuhr ich zu meiner Wohnung.
    Ich zerkleinerte fünf Antihistamintabletten und stopfte das Pulver in die Würste. Antihistamintabletten unterdrücken den Juckreiz, haben aber auch eine einschläfernde Wirkung, besonders auf Hunde, die nicht an Antihistaminika gewöhnt sind.
     
    Begleitet von einem gefährlichen Knurren entfernte ich die letzte Schraube des Scheunentores. Ich öffnete das Tor eine Wurstbreite und schob die präparierten Bratwürste ins Innere. Der Hund überlegte nicht lange, welchem Instinkt er folgen sollte, er fraß die Würste mit lautem Schmatzen auf.
    Nach fünf Minuten stieg ich über den schlafenden Schäferhund hinweg in die Autowerkstatt-Scheune. Der Hängeschrank war mit einem einfachen Schnappschloss gesichert, das ich mit einer Zange knackte. Hinter Autoradios und Autoschlüsseln entdeckte ich einen Plastikbeutel, der eine dunkelgrüne Masse enthielt.
    Ich schnüffelte. Haschisch, mindestens hundert Gramm. Volltreffer.
     
    Nach dem zwanzigsten Klingeln meldete sich eine mürrische Frau. Mit etwas gutem Willen glaubte ich in ihr die blonde, vollbusige, kinderhütende Biggi zu erkennen. Ich bat sie, Sebastian Prückner ans Telefon zu holen. Sie antwortete mit einer unfreundlichen Bemerkung und knallte den Hörer neben den Apparat.
    »Wissen Sie eigentlich, wie spät es ist?«, fauchte Prückner.
    »Na klar. Sollen wir einen Uhrenvergleich machen? Bei mir ist es zwei Minuten vor zwei.«
    »Wer sind Sie überhaupt?«, fragte er verblüfft.
    »Mein Name ist Georg Wilsberg. Ich war vor ein paar Tagen bei Ihnen.«
    Er
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