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Der Minister und das Mädchen - Kriminalroman

Der Minister und das Mädchen - Kriminalroman

Titel: Der Minister und das Mädchen - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafit
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fesselt und schlägt.«
    »Stimmt«, sagte Linda.
    »Hat er’s getan?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Warum ist er mit seiner Information nicht zur Polizei gegangen?«
    »Soviel ich verstanden habe, hat er Angst vor der deutschen Polizei. Vielleicht stimmt etwas mit seiner Aufenthaltsgenehmigung nicht. Auf jeden Fall sitzt der Bursche auf heißen Kohlen, seit er von den Vorwürfen gegen Christian gehört hat. Er möchte dem Jungen helfen, ohne selbst ins Rampenlicht zu treten. Und da dachte ich …«
    »An Georg Wilsberg.«
    »Genau. Er ist bereit, mit dir zu reden. Ich habe das mit der Tochter meiner Freundin besprochen, ohne deinen Namen zu nennen, selbstverständlich. Meinst du, du könntest mit seiner Aussage etwas anfangen?«
    »Wenn er nicht bereit ist, vor Gericht als Zeuge aufzutreten, ist die Geschichte wertlos.«
    »Aber …«
    Ich legte meine Hand auf Lindas Schulter, sie rückte ein Stück näher zu mir.
    »Ich werde mit Ibrahim Garcia sprechen. Möglicherweise kennt er andere junge Männer, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben.«
    Sie nahm meine Hand und schob sie unter ihr Kleid. Ihre Brust war weich und feucht.
    »Mein Mann ist immer noch im Ausland«, flüsterte sie. »Ich habe Lust auf dich.«
    Ich zog meine Hand aus dem Ausschnitt. »Sei mir nicht böse, Linda!«
    Sie setzte sich gerade hin. »Und ich dachte, ich wäre diejenige, die bestimmt, wann wir es treiben.«
    »Mir ist heute einfach nicht danach.«
    Sie schaute mich skeptisch an. »Du bist heute so anders als vorgestern.«
    »Vorgestern war vorgestern. Wir waren auf einer Party. Wir waren fröhlich und dachten nicht an morgen. Heute …«
    »… warst du mit deiner Tochter auf dem Send.«
    »Ja.«
    Linda beugte sich vor. »Deine Frau war auch dabei.«
    »Meine Ex-Frau. Ich war mit meiner Tochter und meiner Ex-Frau auf dem Send. In dieser Reihenfolge.«
    »Du trauerst deiner Familie nach«, sagte Linda enttäuscht.
    Ich lächelte. »Ich habe einen Freund. Der ist Hauptkommissar bei der Kripo. Die Gespräche mit ihm verlaufen so ähnlich.«
    Linda lachte kurz. »Entschuldige! Ich wollte dich nicht ausfragen. Wir sind uns gegenseitig nicht verpflichtet. Du führst dein Leben und ich meins. Okay?«
    Sie bemühte sich, nicht zu zeigen, wie verletzt sie war. Und ich tat so, als ob ich es nicht bemerken würde. Trotzdem kam die Unterhaltung nicht mehr in Gang. Wir betrieben höfliche Konversation.
    Eine knappe halbe Stunde später leitete ich meinen Rückzug ein.
    »Um noch mal auf Ibrahim Garcia zu kommen: Hast du seine Adresse?«
    Wortlos ging Linda zum Schrank und holte einen Zettel hervor. »Auf der Klingel steht W. Ubrich. Kann sein, dass Garcia nicht angemeldet ist.«
    Die Adresse befand sich in der Coerdestraße, quasi bei mir um die Ecke.
    »Danke. Soll ich dich anrufen?«
    Ihre Augenlider flackerten. »Lieber nicht. Über die Kanäle meines Mannes bin ich sowieso auf dem Laufenden.«
    Ich streckte meine Hand aus, um ihre Wange zu streicheln. Sie zuckte zurück.
    »Es tut mir leid, Linda.«
    Sie schaute auf den Boden. »Es gibt nichts, was dir leid tun müsste.«
    »Ich habe keine Lust auf eine Affäre. Ich möchte nicht abhängig sein vom Terminplan deines Ehemannes oder davon, wie eure Ehe gerade läuft.«
    Sie betrachtete weiter die Bodenfliesen. »Geh jetzt!«
     
    Am Sonntagabend hatte niemand geöffnet, am Montag morgen drückte ich erneut auf die Klingel neben dem Namensschild W. Ubrich .
    Diesmal sprang die Haustür auf, ich stieg zwei Stockwerke hoch und wurde von einem mittelgroßen Mann mit schwarzem Kraushaar und arabischen Gesichtszügen erwartet.
    »Sind Sie Wilsberg?«
    »Und Sie Ibrahim Garcia?«
    »Kommen Sie rein!«
    Er ging voran durch einen langen Flur. Auf der rechten Seite war eine Tür nur angelehnt. Durch den Spalt entdeckte ich einen Koffer mit geöffnetem Deckel. Der Koffer stand auf einem Bett.
    Wir kamen in eine kombinierte Wohnküche, eine windschiefe Spüle, ein Kühlschrank aus den Siebzigerjahren, durchgesessene Polstermöbel. Die typische Studentenbude.
    Garcia bot mir einen Sitzplatz an. »Mein Deutsch ist nicht besonders.«
    »Ich verstehe Sie ausgezeichnet.«
    Er wirkte hochgradig nervös, seine rechte Hand spielte unablässig mit einer Gebetskette. »Ich wollte Sie nicht sehen. Gabi hat mich, wie sagt man, getrieben.«
    »Wer ist Gabi?«
    Er zuckte. »Meine Freundin.«
    »Ah. Und wer ist W. Ubrich?«
    Er guckte verständnislos.
    »Der Name an der Tür.«
    »Ach so.« Er nickte heftig. »Ein Freund.

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