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Der Mitternachtsdieb: Roman

Der Mitternachtsdieb: Roman

Titel: Der Mitternachtsdieb: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sidney Sheldon
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„Tut mir wirklich leid, Kenji. Echt."
    „Ist ja nicht deine Schuld, kleine Schwester", sagte Kenji. „Ich hätte sie selbst wissen müssen, die Namen der drei Schiffe." Der Aufzug hielt, sie stiegen aus und gingen den Korridor entlang bis zu ihrer Wohnung. Kenji holte den Schlüssel heraus und schloß die Tür auf. Sie traten ein und blieben wie angewurzelt stehen. Überall standen Schubladen offen, Tische waren umgeworfen, und Kleider aus den Schränken der Schlafzimmer lagen im Wohnzimmer herum. „Einbrecher", sagte Kenji atemlos.
    Aber Mitsue schüttelte den Kopf. „Nein", sagte sie langsam. „Unser Geist ist wiedergekommen."

    5. KAPITEL

    Mitsue sah sich in der verwüsteten Wohnung um und sagte dann: „Es scheint überhaupt nichts zu fehlen. Also kann es kein Einbrecher gewesen sein."
    „Jedenfalls kann es auch kein Geist gewesen sein", mokierte sich Kenji. „Und wieso nicht?" wollte Mitsue wissen.
    „Weil es keine Geister gibt, liebe Schwester", sagte Kenji hochmütig und überlegen.
    „Aber ich sagte dir doch, Kenji, daß ich einen gesehen habe." „Du hast geglaubt, einen zu sehen, das ist der Unterschied. Du hast doch gehört, was Vater gesagt hat. Es war ein Alptraum." „War es nicht", beharrte Mitsue und schüttelte entschieden den Kopf dazu. „Es war sehr wirklich. Sie hat doch sogar zu mir gesprochen!"
    „Ach Gott", sagte Kenji abweisend, „du bist einfach nur dumm."
    Mitsue starrte ihn böse an. „Na gut, dann werde ich dir
beweisen, daß ich recht habe."
„Und wie willst du das machen?"
„Sie ist mir um Mitternacht in meinem Zimmer erschienen. Du
brauchst bloß heute nacht zu mir kommen, dann siehst du es
selbst."
„Ach, Mitsue, was soll denn das?"
    „Kommst du oder nicht? Ich beweise es dir ein für allemal. Vielleicht hörst du dann auf, dich über mich lustig zu machen." „Also gut, meinetwegen", sagte Kenji und seufzte demonstrativ. „Wenn du unbedingt meinst, kleine Schwester. Aber ich weiß, daß es vertane Zeit ist. Jetzt räumen wir besser erst mal hier die Wohnung auf, bevor die Eltern da sind." Sie begannen aufzuräumen. Sie waren allerdings erst halb fertig, als ihre Eltern zurückkamen. Mutter Keiko starrte auf das Chaos und sagte: „Was habt ihr denn gemacht?" „Nichts, Mutter. Wir -"
    „Wie könnt ihr nur einen solchen Saustall anrichten? Eure Kleider gehören doch nicht hierher ins Wohnzimmer! Sie gehören in eure Zimmer!"
    Kenji und Mitsue war klar, daß sie den Eltern gar nicht erst etwas von einem Geist zu erzählen brauchten. „Neko war es", sagte Mitsue.

    In dieser Nacht war Mitsue sehr aufgeregt. Sie würde ihrem Bruder beweisen können, daß Wirklichkeit war, was sie gesehen hatte, und kein Traum.
    Nach dem Essen flüsterte sie Kenji zu: „Denke an dein Versprechen. Du kommst zu mir und siehst dir den Geist selbst an."
    „Ach, Mitsue, warum vergißt du diese Geschichte nicht einfach
und -"
„Du hast es versprochen!"
Kenji seufzte. „Also gut, ich komme."
„Um Mitternacht."
„Ja, um Mitternacht."
    Kenji ging in sein Zimmer und machte seine Hausaufgaben. In Amerika waren die Hausaufgaben sehr viel leichter als in Japan, fand er. In Japan nahm die Schule fast die ganze Zeit in Anspruch, aber hier in Amerika hatte man viel Zeit für andere Dinge. Wie zum Beispiel Geister sehen, dachte er.
    Um zehn Uhr sagte ihr Vater: „Also, Kinder, Zeit zum Schlafengehen!"
    Aber Mitsue konnte nicht schlafen. Sie war zu aufgeregt in der Erwartung, den Geist wiederzusehen. Und auch Kenji dachte daran - obwohl er es sich eigentlich nicht einmal selbst eingestehen wollte - wie toll das wäre, wenn da wirklich ein Geist erschiene. Das wäre eine Geschichte, mit der man in der Schule im Mittelpunkt stehen könnte!
    Um drei Viertel zwölf, als die Eltern auch schon im Bett waren, ging Kenji über den Flur und durch das Wohnzimmer zu Mitsue und klopfte bei ihr an.
    „Komm herein", flüsterte Mitsue und versicherte ihm dann: „Der Geist wird genau um Mitternacht erscheinen."
    Kenji setzte sich zu seiner Schwester auf die Bettkante und fragte noch einmal: „Wie, hast du gesagt, sieht er aus, dein Geist?"
    „Sie war jung, etwa siebzehn oder achtzehn, und hatte ein
hübsches, weißes Kleid an."
„Und darauf war Blut, sagst du?"
„Ja."
    „Das ergibt doch keinen Sinn. Wieso sollte Blut auf ihrem Kleid sein?"
    „Das weiß ich doch nicht. Wir können sie ja fragen."
„Falls sie kommt."
„Sie kommt", sagte Mitsue zuversichtlich.
„Wie willst du das wissen?"
    „Weil sie

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