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Der Mitternachtsdieb: Roman

Der Mitternachtsdieb: Roman

Titel: Der Mitternachtsdieb: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sidney Sheldon
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Publikum zu werfen. Viele Leute standen auf, um einen davon zu fangen. Die Bälle flogen in die verschiedenen Richtungen des Zuschauerraums, leider kam keiner auch nur in die Nähe der Plätze, wo die Familie Yamada saß.
    „Und hier kommt der letzte Ball!" rief der Ansager. Als er ihn warf, kam er direkt auf Kenji zugeflogen. Kenji fing ihn auf und rief wie auf dem Baseballfeld: „Ich habe ihn, ich habe ihn!"
    Der Sprecher sagte: „Wenn jetzt bitte alle, die einen Ball gefangen haben, hier auf die Bühne kommen!"
    Kenji wandte sich an seinen Vater: „Darf ich hingehen ?" „Natürlich, Kenji. Viel Glück."
    „Ich gewinne die hundert Dollar!" verkündete Kenji siegessicher. „Ihr werdet sehen!" Er eilte nach vorne und auf die Bühne zu den anderen Zuschauern mit Tischtennisbällen. Es war ein aufregendes Gefühl, zu wissen, daß man im Fernsehen war, zumal Kenji so etwas noch nie zuvor erlebt hatte. Vielleicht sind sie ja von meinen Antworten so beeindruckt, dachte er, d aß sie mich zum Fernsehstar machen. „Die Spielregeln", rief der Ansager, „sind folgende. Ich stelle Ihnen eine Frage, und Sie haben sechzig Sekunden Zeit, sie zu beantworten. Stimmt Ihre Antwort, gewinnen Sie hundert Dollar. Sind Sie bereit?" „Ja", antworteten alle.
    Der Sprecher wandte sich an die erste Mitspielerin.
    „Wir spielen Ihnen ein Lied vor, und Sie sagen mir anschließend den Titel." Die Melodie von White Christmas erklang. „ White Christmas ", sagte die Kandidatin.
    „Richtig!" rief der Sprecher. Das Publikum applaudierte. Der Sprecher überreichte ihr den gewonnenen Geldschein. Die Antwort hätte ich auch gewußt, dachte Kenji. Warum hat er mir diese Frage nicht gestellt?
    Der nächste Kandidat war ein älterer Mann. „Wie hieß der letzte Staat, der zu den Vereinigten Staaten kam?" Alaska, dachte Kenji.
    Und im nächsten Augenblick sagte der Mann richtig: „ Alaska!" „Das stimmt! Hier sind Ihre hundert Dollar!"
    Das wird ja ganz leicht, dachte Kenji. Jetzt war er bereits dran. „Aha!" sagte der Sprecher. „Und wo kommst du her?" „Aus Tokio!" antwortete Kenji. „Meine Eltern und meine Schwester sind auch hier im Publikum."
    Der Ansager lächelte. „Das ist schön. Nun, junger Mann, sind wir bereit für die Frage?"
    „.Ja." Kenji spürte sein Herz heftig klopfen. Er war sich ganz sicher, daß auch er hundert Dollar gewinnen würde.
    „Kannst du mir die drei Schiffe nennen, mit denen Kolumbus nach Amerika gesegelt kam?"
    Kolumbus, dachte Kenji. Das war der Mann, der geglaubt und
auch gesagt hatte, die Erde sei rund und nicht flach, und der
Amerika entdeckt hatte. Die Antwort weiß ich. Und er wandte
sich zu dem Sprecher.
„Die Niña ."
„Richtig."
„Die Pinta ."
„Auch richtig."
    Und dann war Kenjis Kopf auf einmal wie leergeblasen . Wie hieß das dritte Schiff gleich wieder?
    „Deine Zeit läuft ab, Junge", mahnte der Ansager. „Tut mir leid ..."
    Da hörte Kenji aus dem Publikum seine Schwester laut
flüstern. „Die Mayflower. "
„Und die Ma yflower ", sagte er.
    „Das tut mir leid, Junge. Aber es war die Santa Maria ." Kenji sank das Herz in die Hose. Er hatte die hundert Dollar doch nicht gewonnen. Und alles wegen seiner Schwester!

    Als sie wieder draußen auf der Straße waren, entschuldigte sich Mitsue. „Tut mir leid", sagte sie. „Die Aufregung hat mich überwältigt."
    Vater Takesh lachte. „Mach dir nichts daraus, Kenji. Immerhin kannst du, wenn wir wieder zu Hause sind, allen Freunden erzählen, daß du im amerikanischen Fernsehen gewesen bist." Auf dem Heimweg sagte Mutter Keiko: „Ich will noch einkaufen. Hier in Amerika scheint man alle Lebensmittel einzufrieren. Aber ich möchte lieber jeden Tag frisches Gemüse und Fleisch haben. Geht ihr beiden schon mal voraus. Vater und ich kommen dann nach." „Ist gut", sagte Kenji.
    Die Eltern setzten die beiden vor dem Haus ihrer Wohnung ab. Kenji und Mitsue gingen hinein. Sie trafen dort wieder den Hausverwalter Mr. Feeney an.
    „Guten Abend", sagte Mr. Feeney freundlich. „Na, habt ihr einen schönen Tag gehabt?"
    „Ganz toll", sagte Kenji. „Und ich war in einem Quiz im Fernsehen!"
    „Schade, daß ich das verpaßt habe", sagte Mr. Feeney. „Viel haben Sie nicht versäumt", sagte Kenji. „Ich habe verloren."
    „Na, dann mehr Glück beim nächsten Mal", sagte Mr. Feeney lächelnd.
    Kenji konnte ihn gut leiden. Er war so freundlich und warmherzig. Und er schien immer fröhlich zu lächeln. Im Aufzug sagte Mitsue noch einmal:

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