Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Mitternachtsdieb: Roman

Der Mitternachtsdieb: Roman

Titel: Der Mitternachtsdieb: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sidney Sheldon
Vom Netzwerk:
fielen ihr zu, und sie schlief ein.
    Sie wußte nicht, wie lange sie geschlafen hatte, aber dann spürte sie, wie sich eines der Mädchen in ihrem Bett an ihre Seite drückte. Der Boden ist ihr also zu hart, dachte Mitsue. Meinetwegen kann sie bei mir im Bett schlafen. Das Mädchen lag mit dem Rücken zu ihr. „Schon gut", flüsterte Mitsue, „kannst schon hier schlafen."
    Aber in diesem Augenblick drehte die Gestalt neben ihr im Bett sich zu ihr herum und sah ihr voll ins Gesicht. „Hilf mir", flüsterte sie. Es war das Geistermädchen.

    8. KAPITEL

    „Hilf mir", sagte das Geistermädchen noch einmal.
    Mitsue lag im Bett wie zu einem Eiszapfen erstarrt.
    Die Kälte, die von dem an sie gedrängten Geistermädchen ausging, ging ihr durch und durch. Schließlich fand sie ihre Stimme wieder. „Ich will dir gerne helfen", flüsterte sie. „Aber du mußt mir sagen, wie." „Laß mich gehen."
    Das verblüffte Mitsue nun. „Wieso gehen lassen? Wie kann ich dich gehen lassen?"
    „Hilf mir, den Mann zu bestrafen, der mich tötete."
    Mitsue nickte. „Gut, das will ich gerne versuchen", sagte sie laut. „Wer ist es denn?" In ihrer Aufregung hatte sie ganz vergessen zu flüstern.
    Eines der Mädchen auf dem Boden war erwacht und setzte sich auf. „Mit wem redest du denn da, Mitsue ?" Und da war das Geistermädchen verschwunden.

    Mitsue konnte natürlich danach nicht mehr einschlafen. Was soll ich machen? dachte sie. Sie will, daß ich ihren Mörder fange. Ich muß mit Kenji darüber reden.
    Am Morgen war es mit allen Mädchen, die noch da waren, unmöglich, Kenji zu berichten, was sich ereignet hatte. Erst als die Mädchen alle fort waren, fand sie endlich Gelegenheit zu einem Gespräch mit ihrem Bruder.
    „Ist sie gekommen?" fragte Kenji auch sofort wißbegierig. „Hast du sie wieder gesehen?"
    „Nicht nur gesehen", sagte Mitsue. „Sie war bei mir im Bett."
Ein Schauder überlief sie noch nachträglich. „Es war ein ganz
seltsames Gefühl."
„Und, was hat sie gesagt?"
    „Wir sollen sie befreien, erlösen. Daß wir sie gehen lassen sollen."
    Kenji war nun genauso verwundert, wie sie es gewesen war. „Und wie sollen wir das machen?"
    „Wir sollen den Mann finden, der sie umgebracht hat. Weißt du noch, was meine Lehrerin sagte? Daß ein Geist ein Geist von jemandem ist, der noch etwas zu erledigen hat auf Erden. Und das ist, was sie noch zu erledigen hat, verstehst du? Dafür zu sorgen, daß ihr Mörder bestraft wird:"
    „Du meinst, es bedeutet, sie kann nicht erlöst werden, bevor wir den Mann gefangen haben, der sie ermordet hat?" „Ja, genau." Er dachte darüber nach. „Dann werden wir ihn natürlich fangen, nicht?"
    „Ja, aber wie denn?" fragte Mitsue. „Wir wissen doch nicht einmal, wer er ist."
    „Ich bin ziemlich sicher, Jerry Davis", sagte Kenji. „Mach dir mal keine Sorgen. Wir werden schon einen Weg finden, wie wir ihn überführen."
    „Du bist toll!" sagte Mitsue. Sie liebte ihren großen Bruder sehr.
    „Ach, nicht der Rede wert", sagte Kenji obenhin. Doch in Wirklichkeit schlug ihm das Herz bis zum Hals vor Angst. Kenji beschloß, sich dem Hausverwalter Mr. Feeney anzuvertrauen. Er klopfte bei ihm. Als John Feeney öffnete, sagte er: „Entschuldigen Sie, Mr. Feeney. Haben Sie gerade zu tun?"
    „Nein, nein, Junge", sagte Mr. Feeney. „Komm nur herein. Ich
habe gern ein wenig Gesellschaft."
„Vielen Dank, Sir."
    „Hättest du gern ein kleines Sandwich oder sonst etwas?" „Nein, danke. Ich möchte Sie einiges fragen."
    „Aber selbstverständlich, nur zu. Ich wette, es geht um Susan Boardman, nicht?"
    Kenji sah ihn verdutzt an. „Wieso wissen Sie das?"
    „Ach, weißt du, in deinem Alter sind alle Jungs brennend an Mordfällen interessiert." Er schüttelte den Kopf. „Das arme Ding. Sie war so sanft und zart." „Wie ist sie... wie ist sie umgekommen?"
    „Sie wurde erstochen. Und eine Schatulle mit wertvollem Schmuck fehlte dann. Wahrscheinlich hat sie den Einbrecher auf frischer Tat ertappt." „Hat man ihn je geschnappt?" Mr. Feeney schüttelte den Kopf. „Nein."
    „Mr. Feeney, seit wann wohnt Jerry Davis hier im Haus?" John Feeney sah überrascht hoch. „Nanu? Jerry Davis ... da muß ich nachdenken. Er ist eingezogen... ungefähr eine Woche, bevor Susan Boardman ermordet wurde."
    Kenjis Puls begann zu rasen. „Sie sagten, er ist Privatdetektiv." „Ja."
    „Privatdetektive sind doch dauernd in Verbrechen verwickelt, nicht?"
    „Nein, nicht so. Privatdetektive ermitteln

Weitere Kostenlose Bücher