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Der Mitternachtsdieb: Roman

Der Mitternachtsdieb: Roman

Titel: Der Mitternachtsdieb: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sidney Sheldon
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Verbrechen und klären sie auf. Sie begehen keine."
    Manche schon, dachte Kenji aufgeregt. Er hatte bereits Kriminalromane gelesen. Detektive und Kriminalbeamte mußten denken wie Verbrecher. Das hieß, daß sie auch imstande waren, wie Verbrecher zu handeln.
    „Wieso erkundigst du dich so angelegentlich nach Jerry Davis ?" fragte Mr. Feeney.
    „Ach", sagte Kenji achselzuckend, „nur so. Irgendwie macht er so einen geheimnisvollen Eindruck."
    John Feeney lachte. „Ja, irgendwie stimmt das wahrscheinlich. Er kommt und geht zu allen möglichen und unmöglichen Zeiten, bei Tag und Nacht. Ja doch, das könnte man wahrscheinlich sagen, geheimnisvoll."
    „Da will ich Ihre Zeit nicht länger in Anspruch nehmen", sagte
Kenji höflich und förmlich. „Bestimmt haben Sie zu tun. Auf
Wiedersehen, Mr. Feeney."
„Wiedersehen, Kenji."

    Kenji hatte noch einmal ein Gespräch mit John Feeney, und wieder sprachen sie dabei über Jerry Davis.
    „Ich halte ihn für den Mörder von Susan Boardman", sagte Kenji.
    John Feeney sah ihn erschrocken an. „Aber Junge, wie kommst du denn darauf? Das ist eine schwere Beschuldigung. Das müßtest du beweisen können."
    „Sie sagten doch, der verschwundene Schmuck wurde nie
wieder gefunden."
„Ja, das stimmt."
    „Dann könnte er doch noch immer bei Jerry Davis in der Wohnung sein? Wenn wir ihn dort finden würden, wäre das der Beweis, daß er der Mörder ist."
    In diesem Augenblick klingelte das Telefon des Hausverwalters. Mr. Feeney meldete sich. „Hallo? Oh, guten Tag, Mrs. Walton ... Ja, ich verstehe ... Ja, ich komme gleich mal hinauf." Er legte auf und sagte: „Ich muß nach oben und etwas an der Wasserleitung richten. Du kannst ruhig noch hier sitzen bleiben und deine Milch austrinken. Mach nur die Tür gut zu, wenn du gehst."
    „Danke", sagte Kenji. Mr. Feeney stand auf, griff sich seinen Werkzeugkasten und ging zur Tür hinaus. Kenji bemerkte an der Wand gegenüber einen Schlüsselring mit den Nachschlüsseln für alle Wohnungen des Hauses. An jedem hing ein Schild mit dem Namen der Bewohner. Er saß eine Weile gedankenverloren da und wandte den Blick nicht davon. Dann ging er hin. Auf einem der Namensschildchen stand auch „Jerry Davis".
    Ihr müßt mich befreien und erlösen. Das Herz schlug ihm bis zum Halse. „Also gut", sagte er dann laut, „ich fange deinen Mörder."
    Er nahm sich den Schlüssel von dem Ring. Der Schlüssel trug die Nummer 710. Er fuhr mit dem Aufzug nach oben, stieg im siebten Stock aus und sah sich um. Es war niemand zu sehen. Er ging los. 707. 709. 710. Da stand er vor der Tür. Das Pochen seines Herzschlags dröhnte ihm in den Ohren. Was ich hier mache, sagte er zu sich selbst, ist ein glatter Einbruch in eine fremde Wohnung. Alles kam ihm völlig unwirklich vor. Noch war ja Zeit, es seinzulassen und wieder wegzugehen, bevor es ihn in alle möglichen Schwierigkeiten brachte. Aber ich kann es nicht lassen, dachte er. Ich muß es für Susan Boardman tun. Er klopfte an und wartete. Nichts rührte sich. Er klopfte noch einmal und rief: „Mr. Davis!" Nichts.
    Da steckte er den Schlüssel ein und schloß auf. Als die Tür
offen war, blieb er noch auf der Schwelle stehen und lauschte,
dann erst trat er ein.
„Mr. Davis?"
Aber es war niemand da.
    Er machte die Tür hinter sich zu und sah sich um. Die Wohnung hatte ein großes Wohnzimmer, das sehr stilvoll eingerichtet war.
    „Wo hat er das ganze Geld für so eine schöne Einrichtung her?" sagte er laut. Seine Stimme hallte durch, die Wohnung. „Ich weiß schon, wo Sie es herhaben, Mister! Aus Diebstählen." Er ging auf das Schlafzimmer zu.
    Dabei sagte er zu sich selbst: Es ist immer noch nicht zu spät, es seinzulassen. Ich könnte einfach wieder gehen und die ganze Geschichte vergessen. Doch in seinem Herzen wußte er zugleich, daß er das nicht wirklich tun konnte. Er hatte Hilfe versprochen und war fest entschlossen, dieses Versprechen auch zu halten.
    Er ging in das Schlafzimmer. Darin standen ein großes Bett, zwei Schreibtische, ein Tisch und eine Nachttischlampe. Irgendwo muß der Schmuck sein, dachte er. Er ging zum ersten der beiden Schreibtische und begann in den Schubladen nachzusehen. In der ersten befanden sich Hemden und Unterwäsche, aber oben auf dem Stoß lag eine schwere Pistole. O Gott, dachte Kenji. Die hat er wohl schon dazu verwendet, Leute zu ermorden. Er machte die Schublade hastig wieder zu und untersuchte die anderen, aber in denen befand sich nichts außer

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