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Der Mitternachtsdieb: Roman

Der Mitternachtsdieb: Roman

Titel: Der Mitternachtsdieb: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sidney Sheldon
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ließ die beiden bei Mrs. Marcus zurück.
    „Ich weiß", sagte Mrs. Marcus nun freundlich zu ihnen, „daß ihr euch etwas unsicher fühlen müßt, in eine neue Schule in einem fremden Land zu kommen. Aber ich versichere euch, das wird sich rasch geben. Unsere Schule ist gut, und unsere Schüler kommen alle aus guten Verhältnissen. Sobald euer Englisch besser ist, kommt ihr dann in eine höhere Klasse." Sie wandte sich an Kenji. „Warte hier, bis ich Mitsue in ihre Klasse gebracht habe. Danach hole ich dich dann." „Gut", sagte Kenji.
    „Komm mit mir", sagte Mrs. Marcus zu Mitsue. „Ja, Frau Direktor."
    Auf dem Weg durch den Schulkorridor erläuterte Mrs. Marcus: „In Amerika haben wir die allgemeinen Klassenzimmer. Dorthin kommen alle am Morgen, und von dort aus geht man in die Klassenzimmer für die verschiedenen Fächer." „Also hat man mehrere Lehrer?" fragte Mitsue.
    „Vier oder fünf. Aber für allgemeine Dinge und Probleme ist die Klassenleiterin im allgemeinen Klassenzimmer zuständig. An diese kannst du dich wenden."
    Sie kamen in ein Klassenzimmer, in dem viele Kinder waren. Zu Mitsues Überraschung hatten sie keine einheitliche Schulkleidung an, wie sie es von zu Hause in Japan gewöhnt war. Die Knaben trugen einfach Jeans und die Mädchen Röcke oder ebenfalls Hosen und dazu Sweater oder auch Blusen. An der Tafel stand eine grauhaarige Lehrerin mit einem freundlichen Gesicht. Sie hielt inne, als Mrs. Marcus mit Mitsue hereinkam.
    „Entschuldigen Sie die Unterbrechung", sagte Mrs. Marcus zu ihr. „Ich bringe Ihnen hier eine neue Schülerin. Sie heißt Mitsue Yamada. Mitsue, das hier ist Mrs. Kellogg."
    „Willkommen, Mitsue", sagte Mrs. Kellogg. „Wie lange bist du denn schon hier bei uns in den Vereinigten Staaten?" „Seit zwei Tagen", sagte Mitsue schüchtern. „Dann kommt dir bestimmt alles noch sehr fremd vor."
    Mitsue dachte an die japanischen Fernsehgeräte und die japanischen Autos überall und an McDonald's. Doch dann sagte sie trotzdem: „Ja, Mrs. Kellogg."
    „Das werden wir bald ändern, damit du dich nicht mehr fremd fühlst." Sie deutete auf einen freien Platz. „Das da ist von jetzt an dein Platz."
    Die anderen Schüler starrten Mitsue an, aber eher nur neugierig, nicht unfreundlich. Mitsue hatte auch gleich das Gefühl, daß alles ganz gut gehen werde.
    Als Mrs. Marcus in ihr Büro zurückkam, sagte sie zu Kenji: „So, mit Mitsue ist alles klar. Jetzt wollen wir uns um dich kümmern."
    Sie führte nun auch ihn in sein allgemeines Klassenzimmer. Kenji war ebenfalls überrascht, daß die Kinder in Amerika keine Schuluniform trugen. Er fragte sich, ob eigentlich alles hier anders war. Sein Klassenleiter war Mr. Leff. Nachdem er vorgestellt worden war, sagte Mr. Leff zu ihm: „Du brauchst nicht verzagt zu sein, wenn du anfangs nicht gleich alles verstehst. Und du brauchst dich auch nicht zu genieren, jederzeit Fragen zu stellen."
    Und da stellte Kenji gleich seine erste Frage. „Was heißt verzagt?"
    Mr. Leff lächelte. „Das bedeutet, daß du unglücklich darüber bist, daß etwas nicht so rasch geht, wie du möchtest. „Dann bin ich verzagt", sagte Kenji. „Ich möchte lieber jetzt gleich richtig Englisch sprechen können."
    Mr. Leff lachte. „Das ist die richtige Einstellung!" „Und was bedeutet Einstellung?"
    „Das ist, wie man sich den Dingen gegenüber verhält. Ich sehe
schon, Kenji, daß du eine Menge Fragen stellen wirst. Das ist
ein sehr gutes Omen."
„Was bedeutet Omen?"
„Ein Anzeichen für das, was in der Zukunft wahrscheinlich
geschehen wird."
„Aha."
In Mitsues Klasse lernten sie inzwischen die Wochentage.
„Also gut, Schüler. Der Sonntag ist der Ruhetag. Welcher Tag
kommt dann?"
„Montag."
„Und nach dem Montag?"
„Dienstag."
„Und wie heißt der nächste Tag?"
„Mittwoch."
„Und dann?"
„Donnerstag."
„Sehr gut. Was kommt nach Donnerstag?"
„Freitag."
„Und dann?"
„Samstag."
Und dann rief die ganze Klasse laut im Chor:
„Und Sonntag!"
    „Also, da haben wir sie alle zusammen, die Wochentage. Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag, Samstag und Sonntag."
    Mittags begaben sich alle Kinder in die Schulkantine zum Essen, und dort erzählte Mitsue ihrem Bruder: „Ich habe bereits die Wochentage gelernt."
    „Das ist gar nichts", prahlte Kenji. „Ich habe die Monate des
Jahres gelernt."
„Echt?" sagte Mitsue beeindruckt.
    „Absolut!" sagte Kenji und begann sie herzusagen: „Januar, Februar, März ..." Dann aber zögerte er und

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