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Der Modigliani Skandal

Der Modigliani Skandal

Titel: Der Modigliani Skandal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Sekretärinnen, dachte er: Keine von ihnen könnte ohne Künstler existieren. Diese Sekretärin war älter, genauso begehrenswert und noch distanzierter. Sie sagte: »Mr. Dixon hat heute vormittag schrecklich viel zu tun. Wenn Sie vielleicht für einen Augenblick Platz nehmen wollen . ich werde Sie wissen lassen, wann er frei ist.«
    Peter Usher nahm erneut Platz und gab sich alle Mühe, die Frau nicht anzustarren. Er blickte zu den Bildern an den Wänden: Aquarell-Landschaften, Dutzendware, genau von jener Art, die ihn langweilte. Die Sekretärin trug unter einem losen, dünnen Pulli einen spitzgeformten BH. Wenn die jetzt aufstehen und sich den Pulli ganz langsam über den Kopf ziehen würde, dann . Himmelherrgott, hör mit diesen Hirngespinsten auf! befahl er sich. Eines Tages würde er einige dieser Phantasien auf die Leinwand werfen, um sie endlich loszuwerden. Natürlich würde niemand die Bilder kaufen. Nicht einmal er selbst würde sie behalten wollen. Doch sie mochten ihren Zweck für ihn erfüllen.
    Er blickte auf seine Armbanduhr: Dixon ließ sich Zeit. Ich könnte pornographische Zeichnungen für Sex-Magazine machen - und dabei sogar ganz gut verdienen, dachte er. Aber was für eine Prostitution wäre das.
    Ein Telefon surrte leise, und die Sekretärin hob den Hörer ab. »Danke, Sir«, sagte sie und legte wieder auf. Sie erhob sich und kam um den Schreibtisch herum. »Wenn Sie bitte eintreten möchten«, sagte sie zu Usher und öffnete die Tür für ihn.
    Peter trat ein, und Dixon, ein hochgewachsener, hagerer Mann mit Halbbrille und dem Gebaren eines langjährigen Arztes, erhob sich, schüttelte Peter geschäftsmäßig die Hand und bat ihn, Platz zu nehmen.
    Er stützte seine Ellbogen auf den antiken Schreibtisch und fragte: »Nun, was kann ich für Sie tun?«
    Peter hatte sich während der Fahrt auf dem Rad seine Worte sorgfältig zurechtgelegt. Davon, daß Dixon ihn akzeptieren würde, war er fest überzeugt; doch würde er sich Mühe geben müssen, den Kerl nicht irgendwie zu verprellen. Er sagte: »Mit der Art und Weise, wie die Belgrave meine Interessen vertritt, bin ich schon seit einiger Zeit nicht mehr zufrieden. Ich wüßte gern, ob Sie bereit wären, meine Arbeiten auszustellen.«
    Dixon hob die Augenbrauen. »Das kommt ein bißchen plötzlich, nicht?«
    »Das mag so aussehen, aber ich habe, wie gesagt, schon eine Weile mit dem Gedanken gespielt.«
    »Nun gut. Dann lassen Sie mich mal hören, was Sie in letzter Zeit getan haben.«
    Ob Dixon bereits von seinem gestrigen Krach mit Lampeth gehört hatte? überlegte Peter kurz. Vom Gesicht abzulesen war es ihm nicht. Peter sagte: » Braune Linie ist vor einer Weile für 600 Pfund verkauft worden, und Zwei Schachteln hat 550 erzielt.« Das klang gut, allerdings waren es die einzigen Bilder, die er in den vergangenen anderthalb Jahren verkauft hatte.
    »Schön«, sagte Dixon. »Und welcher Art waren die Probleme im Belgrave?«
    »Das weiß ich eigentlich nicht«, erwiderte Peter wahrheitsgemäß. »Ich bin Maler und nicht Händler. Aber ich habe den Eindruck, daß die überhaupt nichts für mich und meine Arbeit getan haben.«
    »Hmm.« Dixon schien zu überlegen, wollte die Sache wohl ein wenig spannend machen, dachte Peter. Schließlich sagte er: »Nun, Mr. Usher, ich fürchte, daß auf unserer Liste für Sie kein Platz mehr ist. Bedauerlicherweise.«
    Peter starrte ihn entgeistert an. »Was soll das heißen, daß für mich kein Platz mehr ist? Vor zwei Jahren war in London jede Galerie hinter mir her!« Ruckartig strich er sich das lange Haar aus dem Gesicht. »Herrgott! Sie können mich doch nicht abweisen!«
    Dixon wirkte plötzlich nervös, als fürchte er einen Wutausbruch des jungen Malers. »Nach meiner Ansicht waren die Preise für Ihre Sachen eine Zeitlang ganz einfach zu hoch«, sagte er. »Mit uns, fürchte ich, wären Sie genausowenig zufrieden wie mit der Belgrave, doch ursächlich liegt das Problem nicht bei der Galerie, sondern bei Ihren Arbeiten. Mit der Zeit wird deren Wert wieder steigen, aber momentan verdient es kaum eines Ihrer Bilder, höher angesetzt zu werden als etwa 325 Pfund. Tut mir leid, aber das ist nun mal meine Entscheidung.«
    Peter Usher schlug einen fast flehenden Tonfall an. »Hören Sie, wenn Sie mich abweisen, werde ich vielleicht Anstreicher werden müssen. Verstehen Sie denn nicht - ich muß eine Galerie haben!«
    »Sie werden überleben, Mr. Usher. Und Sie werden ganz gewiß Ihren Weg machen. In zehn Jahren

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