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Der Modigliani Skandal

Der Modigliani Skandal

Titel: Der Modigliani Skandal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Guter Gott, ich habe das Bild ja mit eigenen Augen gesehen und mich täuschen lassen.«
    »Es wäre vielleicht besser für die Galerie, wenn ich ginge«, beharrte Willow.
    »Unsinn. Also, Sie haben die Geste jetzt gemacht, und ich habe mich geweigert, Ihre Kündigung zu akzeptieren - vergessen wir's also. Nehmen Sie Platz - ja, so gefällt's mir schon besser - und berichten Sie mir genau, was vorgefallen ist.«
    »Steht alles dort drin«, erwiderte Willow und deutete auf die Zeitungen auf Lampeths Schreibtisch. »Der Bericht von der Fälschung stand gestern drin, und die uns gestellten Bedingungen finden sich in der heutigen Ausgabe.« Nachdem er zögernd Platz genommen hatte, zündete er sich eine dünne Zigarre an.
    »Fassen Sie's für mich zusammen«, forderte Lampeth ihn auf.
    »Passiert ist es, während Sie in Cornwall waren. Da rief mich dieser Bursche an, der sich Renalle nannte und sagte, er wohne im Hilton. Er habe einen Pisarro, der für uns von Interesse sein könnte. Da wir keinen Pisarro haben, zeigte ich mich naturgemäß durchaus nicht uninteressiert. Am Nachmittag erschien er dann mit dem Bild.«
    Lampeth unterbrach ihn: »Ich dachte, es war eine Frau gewesen, welche die Bilder zu den Galerien gebracht hat.«
    »Nicht dieses Bild. Das brachte der Kerl persönlich.«
    »Ich frage mich, ob's dafür einen besonderen Grund gegeben haben mag«, grübelte Lampeth. »Nun ja, fahren Sie fort.«
    »Nun, das Gemälde sah gut aus. Es sah aus wie ein Pisarro, war signiert, und es gab eine Expertise von Meunier. Ich meinte, es sei seine fünfundachtzigtausend Pfund wert. Er verlangte neunundsechzigtausend, also griff ich zu. Da er angeblich von einer Agentur in Nancy war, hielt ich es für wahrscheinlich, daß er den Wert dieses Bildes für zu gering veranschlagte -Erfahrungen mit teuren Werken konnte er ja kaum haben. Einige Tage später kamen Sie dann zurück und billigten den Ankauf; und wir stellten das Gemälde aus.«
    »Gott sei Dank haben wir's nicht verkauft«, sagte Lampeth inbrünstig. »Sie haben es natürlich inzwischen - fortgetan.«
    »Sogleich heute morgen.«
    »Und was hat's mit dieser jüngsten Entwicklung auf sich?«
    »Sie meinen die Rückgabebedingungen? Nun, wir würden den größten Teil unseres Geldes zurückerhalten. Es ist natürlich demütigend, wennschon bei weitem nicht so peinlich wie die Tatsache, überhaupt hereingelegt worden zu sein. Und die Idee dieser Leute - billige Ateliers für Künstler - ist ja an sich recht löblich.«
    »Was schlagen Sie also vor?«
    »Ich glaube, der erste Schritt müßte darin bestehen, sämtliche Händler zu einer Besprechung zusammenzuholen.«
    »Gut.«
    »Könnten wir sie hier abhalten?«
    »Warum nicht? Hauptsache, wir bringen die Angelegenheit so bald wie möglich hinter uns. Die negative Publicity ist abscheulich.«
    »Es wird schlimmer werden, bevor's besser wird. Noch heute vormittag wird die Polizei hier erscheinen.«
    »Dann lassen Sie uns versuchen, bis dahin möglichst viel Arbeit zu erledigen.«
    Lampeth hob den Telefonhörer ab und sagte: »Ein wenig Kaffee, bitte, Mavis.« Er knöpfte sein Jackett auf und steckte sich eine Zigarre zwischen die Zähne. »Sind wir für die Modigliani-Ausstellung bereit?«
    »Ja. Ich glaube, das wird gut über die Bühne gehen.«
    »Was haben wir denn?«
    »Nun, da sind natürlich die drei von Lord Cardwell.« »Ja. Werden innerhalb der nächsten Tage abgeholt werden.«
    »Dann haben wir die Zeichnungen, die ich gleich zu Anfang gekauft habe. Sie sind inzwischen wohlbehalten eingetroffen.«
    »Und was ist mit den Modiglianis aus anderem Besitz?«
    »Wir können uns nicht beklagen. Dixon leiht uns zwei Porträts, die Magi haben Skulpturen für uns, und von Deside's kommen zwei Bilder in Öl und Farbstift. Da sind noch weitere, die ich zunächst noch bestätigen muß.«
    »Was verlangt Dixon als Kommission?«
    »Er wollte fünfundzwanzig Prozent haben, aber ich habe ihn auf zwanzig heruntergedrückt.«
    Lampeth ließ eine Art Grunzen hören. »Ich möchte nur mal wissen, warum er sich die Mühe macht, das immer wieder zu versuchen. Man könnte meinen, er hält uns für einen Dutzendladen in Chelsea und nicht für eine der führenden Galerien.«
    Willow lächelte. »Wir versuchen's bei ihm ja auch immer.«
    »Stimmt.«
    »Sie sagten, Sie hätten noch etwas in petto?«
    »Ach, richtig.« Lampeth warf einen Blick auf seinen Angestellten. »Ein neuentdecktes Bild. Muß gleich los, um es mir anzusehen. Allerdings

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