Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Mönch in Weimar: Ein Schauerroman nach alter Mode (German Edition)

Der Mönch in Weimar: Ein Schauerroman nach alter Mode (German Edition)

Titel: Der Mönch in Weimar: Ein Schauerroman nach alter Mode (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Röder
Vom Netzwerk:
gefolgt war, blieb ich im Hintergrund, damit Sie mich nicht entdeckten.“ Er räusperte sich. „Im Übrigen war es töricht von Ihnen, Weimar zu verlassen und allein durch den Nebel zu reiten. Eine Unachtsamkeit, und es wäre um Sie geschehen gewesen, auch ohne Zutun der Schwarzen Brüder.“
    Lewis wollte sich zunächst gegen die Schelte auflehnen, fragte aber dann: „Warum sollten mich die Schwarzen Brüder überhaupt ... nur weil einer von ihnen ...“
    „Die Sache mit Löber ist nur eine Facette, eine persönliche Sache, die auf Sie ausgeweitet wurde, weil Sie Hardenberg kennen.“
    „Sie wissen darum?“
    „Natürlich! Ich war auch in Jena. Ganz in der Nähe, als Sie und die beiden anderen jungen Herren sich im Garten versteckten.“
    „Sie waren dort und haben nicht eingegriffen? Einen schönen Schutzengel hat mir Goethe auf den Hals gehetzt, wenn Sie mir die Bemerkung erlauben!“
    „Nun, nun!“, tat Krafft empört. „Ich hätte mich schon meiner Aufgabe gewidmet, wenn es zum Äußersten gekommen wäre!“ Er winkte ab. „Es scheint sich aber so zu verhalten, dass die Schwarzen Brüder ein Interesse an Ihnen hegen!“
    Lewis stockte der Atem. Also doch? „Aber warum ...“
    „Hoffen wir, dass wir es nicht dadurch herausfinden, indem Sie es am eigenen Leibe erfahren. Dies zu verhindern, bin ich da, und dieses Mal ist es noch gutgegangen. Also lassen Sie mich weiter berichten: Ich sah, wie Sie bei Ihrem Erkundungsgang durch die Ruine plötzlich verschwanden. Ich eilte herbei, um zu sehen, was geschehen war, als ich hörte, wie sich Stimmen näherten. Nun, da ich die schwarzmaskierten Gestalten sah, ahnte ich, um wen es sich handelte.“ Krafft stieß geringschätzig die Luft aus. „Ich weiß allerdings nicht, warum sich diese Männer verkleiden. Entweder halten sie ihre Gesichter auch untereinander verborgen, was auch zu den geheimnisvollen Ordensnamen passen würde. Oder sie misstrauen selbst so gut ausgewählten und versteckten Versammlungsorten wie der Ruine.“ Er schüttelte kurz den Kopf.
    „Die Männer kamen also näher. Es blieb mir nur, Ihr Pferd am Zügel zu ergreifen und rasch dorthin zu führen, wo auch das meine verborgen war. Dann ging ich zurück. Ich musste schließlich erfahren, wohin Sie verschwunden waren und Sie notfalls, wenn Sie entdeckt würden ... aber daran denken wir besser nicht, da es schon zu diesem Zeitpunkt fünf Männer waren. Ich verbarg mich hinter einem Mauerrest und lauschte.“
    Krafft grinste schief. „Im Grunde war Ihr törichter Ausritt also doch zu etwas nütze. Durch Ihre seltsame Berufung, unerhörte Ereignisse anzuziehen, können wir vielleicht das Schlimmste verhindern, indem wir die uns nun bekannten Pläne der Schwarzen Brüder vereiteln.“
    „Wenn wir diese fassen könnten ...“
    „Erinnern Sie sich: Es bleibt Zeit bis Mitternacht, und um Ihre vorige Frage zu beantworten, wo sich die Verschwörer aufhalten: In der Ruine müssen noch einige Kellerräume erhalten geblieben sein. Ich sah, wie die Männer in der Tiefe verschwanden. Dann suchte ich nach Ihnen, dort, wo ich Sie zuletzt gesehen hatte, und tatsächlich waren Sie dort, in jenem Brunnenschacht.“
    „In dem ich doppelte Todesängste auszuhalten hatte: begraben zu sein und jederzeit von Meuchelmördern entdeckt zu werden.“ Lewis schüttelte sich. „Schrecklich!“
    „Nun ist es überstanden“, entgegnete Krafft munter.
    „Hoffentlich“, antwortete Lewis leise.

    In Weimar angekommen ritt Krafft gemeinsam mit Lewis sogleich zum Haus des Regierungsrats und schilderte diesem die gegebenen Umstände. Voigt hatte sich zu dieser Stunde schon in sein Studierzimmer zurückgezogen und trug eine dunkelrote Hausjacke und ein besticktes Käppchen, das seiner sonst so diabolischen Erscheinung etwas Gütiges gab. Dies währte jedoch nicht lange, denn kaum hatte er auch nur einen Teil des Berichtes vernommen, riss er sich die Kappe vom Haupt und schleuderte sie auf den Tisch.
    „Lewis! Was sagte ich über Vorsicht? Sicher, Sie haben nicht unbedacht aus einem Glas getrunken, aber das war noch dümmer! Einsam durch die Gegend zu reiten und sich nahezu von diesen Mordgesellen fangenzulassen!“
    Lewis sah keinen Sinn darin, sich gegen diese Tirade aufzulehnen, und so überließ er es Krafft, den tobenden Voigt von den Missständen fortzuargumentieren und ihn auf die Hauptsache hinzuweisen. Voigt wurde mit einem Schlag eiskalt und ruhig. Er verließ das Arbeitszimmer, und Krafft und Lewis

Weitere Kostenlose Bücher