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Der Mönch in Weimar: Ein Schauerroman nach alter Mode (German Edition)

Der Mönch in Weimar: Ein Schauerroman nach alter Mode (German Edition)

Titel: Der Mönch in Weimar: Ein Schauerroman nach alter Mode (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Röder
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eine List der Schwarzen Brüder.
    Der Fremde bemerkte Lewis’ Zögern und drehte sich im Sattel um. „Kommen Sie schon“, drängte er halblaut, als fürchtete er, in der Nähe könnten noch weitere Männer herangekommen sein. „Wir haben etwas zu erledigen, Herr Lewis!“
    Lewis zuckte bei der Nennung seines Namens zusammen.
    Da hob der Fremde seinen Hut vom Kopf, und im gleichen Moment riss der Wolkenschleier vor dem Mond, und dessen helles, silbernes Licht erleuchtete das Antlitz des Mannes.
    „Krafft!“, stieß Lewis hervor.
    „Höchstselbst“, bestätigte sein Gegenüber knapp. „Aber nun los, wir haben ein Stück Weges vor uns und wenig Zeit!“ Er trieb sein Pferd an, und Lewis setzte auf dem seinen hinterher.
    Während sie durch die Nacht in Richtung Weimar hetzten, brachen aus Lewis die Fragen heraus, die an ihm nagten. „Wie war es möglich, dass Sie zur Stelle waren, um mir zu helfen?“, rief er zu Krafft hinüber. „Ich ...“
    „Ich bin Ihnen seit Weimar gefolgt.“
    „Durch den Nebel? Ich glaubte einmal, etwas gehört zu haben ...“
    Krafft nickte missmutig. „Die schlechte Sicht zwang mich, näher an Ihnen zu bleiben, als ich es sonst bei einer Verfolgung tue.“
    „Aber ...“ Lewis sah konsterniert zu Krafft hinüber, so dass dieser ihn darauf aufmerksam machen musste, wieder auf den Weg zu achten. „Heißt das, Sie haben mich schon häufiger verfolgt?“
    „Sicher“, nickte Krafft. „Ich habe Sie seit Martinroda kaum mehr aus den Augen gelassen. Goethe hielt dies für besser, und wie Sie sehen, hat er recht behalten.“
    „Sie waren die Gestalt im Park? An jenem Regentag?“
    „Auch. Wenn Sie nicht geflohen wären, hätte ich Sie begrüßt und eine plausible Erklärung für mein zufälliges Zugegensein bieten können.“
    „Warum dachte Goethe denn, dass es besser sei, mich zu überwachen?“ Lewis fühlte sich unangenehm gegängelt. Nicht allein, dass er Voigt zu Diensten sein musste, nun erfuhr er auch noch, dass er keinen selbständigen Schritt unternehmen konnte, ohne beobachtet zu werden. Immerhin war er ein wenig beruhigt, dass er es sich nicht eingebildet hatte, verfolgt zu werden, und es war ihm sehr recht, zu erfahren, dass es sich um Krafft gehandelt hatte und um keinen Schwarzen Bruder.
    Krafft entgegnete ausweichend: „Lassen Sie mich Ihnen nur sagen, der Herr Geheimrat hat so seine Ahnungen – und seine Informationen.“
    „Falls Sie glauben, mich vor der Wahrheit schützen zu müssen, unterschätzen sie meinen Charakter und meine Aufmerksamkeit. Ich kann mir genug zusammenreimen, beginnend mit den schwarzen Reitern vor Tiefurt bis hin zu dem Anschlag im Stollen. Alles fügt sich zusammen!“
    „Tut es das?“ Krafft klang beinahe amüsiert, aber Lewis ignorierte es.
    „Ich habe, als ich in dem Brunnen verborgen war, genug mit angehört: Die Schwarzen Brüder planen den Umsturz und ein Komplott, den Herzog zu ermorden, und ich denke, dass der Mann im Bergwerk den Geheimrat töten wollte – als enger Vertrauter des Herzogs ist auch er den Brüdern im Wege.“
    Krafft nickte. „Diese Deduktion liegt nahe. Wenn ich auch annehme, das Geschehnis in Martinroda bezog sich nicht allein auf Herrn Goethe.“
    „Aber die Schwarzen Brüder sind sich uneinig! Vielleicht wollten einige den Plan früher in die Tat umsetzen?“
    „Sie haben die Gespräche doch gehört, ebenso wie ich! Diese Menschen tun nichts Unüberlegtes, niemand würde vorpreschen und das Ränkespiel aus dem Gleichgewicht bringen.“
    „Sie haben wahrscheinlich recht. Der Mann im Bergwerk schien, wie auch sein Gefährte, eher verzweifelt. Er war kein gedungener Mörder.“
    „Aber einen solchen werden sie auf den Herzog ansetzen! Hoffen wir, dass wir Weimar zeitig erreichen, um Hilfe zu holen. Voigt wird Soldaten entsenden, um die Schwarzen Brüder festzusetzen.“
    „Glauben Sie, man kann sie fassen? Auch wenn es hieß, sie seien bis Mitternacht in Berka, wie soll man sie finden? Sie versammeln sich doch an einem bestimmten Ort, und wenn die Soldaten Berka durchkämmen, könnten die Verschwörer aufmerksam werden und fliehen!“
    Krafft lachte. „Das wird nicht geschehen! Die Schwarzen Brüder sitzen in der Falle, wenn die Soldaten beizeiten eintreffen. Die Burschen hocken wie die Hasen im Bau, oben auf dem Schlossberg!“
    Lewis schüttelte den Kopf. „Sie sind in der Ruine?“
    „Nein“, erwiderte Krafft, „sie sind unterder Ruine! Ich habe alles beobachtet. Als ich Ihnen auf den Berg

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