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Der Mönch in Weimar: Ein Schauerroman nach alter Mode (German Edition)

Der Mönch in Weimar: Ein Schauerroman nach alter Mode (German Edition)

Titel: Der Mönch in Weimar: Ein Schauerroman nach alter Mode (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Röder
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unterirdischen Saal. So rasch wie der Feuersturm aufgekommen war, legte er sich auch wieder, die Schützen nahmen sich keine Zeit zum Nachladen, sondern drängten nun mit gezogenen Säbeln und Degen aufeinander ein.
    Doch das Gefecht währte nur kurz, zu groß war die Übermacht der Soldaten, und im Nu waren die überlebenden Maskierten festgesetzt und gebunden. Fackeln flammten auf, und Lewis sah sich voller Dank aus der scheinbar ewig währenden Dunkelheit auftauchen.
    Mit dem Licht trat eine bekannte Gestalt an ihn heran. Herder war nach den Soldaten in das Gewölbe getreten und half nun Lewis und Hardenberg auf. Um sie herum schoben und stießen die Soldaten die gefangenen Schwarzen Brüder in Richtung der Ausgänge, andere versorgten ihre Verletzten.
    „Es geht euch gut!“, rief Herder und legte aufgelöst die Hand auf die Brust. Er war verschwitzt, seine Kleider waren zum Teil zerrissen, und er hatte Prellungen und Abschürfungen im Gesicht. „Das war ein Abenteuer, sich durch die tobende Stadt zu kämpfen! Gottlob traf ich ...“
    Er stockte und blickte verlegen. „Aber was sage und rede ich – ich kann ja nur ahnen, was euch widerfahren ist.“
    „Uns und Goethe!“, rief Lewis und lief zu der Stelle hinüber, wo der umgestürzte Sessel lag. Herder und Hardenberg folgten.
    Von Germar war dabei, den Stuhl aufzurichten, wobei ihm ein anderer Mann half, der noch durch die hohe Lehne verdeckt war. Gerade führten zwei Soldaten den erschöpft wirkenden Balsamo ab, der sich verwirrt umblickte, aber kaum zu begreifen schien, was vorgefallen war. Endlich hoben die beiden Männer den schweren Fauteuil wieder in eine aufrechte Position. Als der benommen stöhnende Goethe wieder auf seinen sechs Beinen stand, schob sich ein bekanntes Gesicht in Lewis’ Blickfeld.
    „Lewis! Alles wohlauf?“, fragte Krafft, der einen tüchtigen Kratzer auf der Wange hatte. Einer der Ärmel seines Rockes war abgerissen, und darunter waren das zerfetzte Hemd und der blutverschmierte Arm zu sehen. „Ihr Freund Herder lief mir im Tumult über den Weg und berichtete, was geschehen war. Wir kamen so schnell als möglich.“
    Auch der Garnisonskommandeur brummte einen Gruß, während er die Fesseln an Goethes Handgelenken löste.
    Schwach hob der Geheimrat die Arme und rieb sie gedankenverloren.
    Von Germar wandte sich schroff an Lewis. „Von einem der maskierten Schurken konnten wir erfahren, wo sich der Kopf der Verschwörer versteckt hielt und ...“
    Lewis sah sich rasch um. „Wo ist Bode? Eben war er doch noch ...“
    Bei diesen Worten schwang Hardenberg den Arm zu der Wand mit den Bannern. „Die Geheimtür! Er muss dort hindurch entkommen sein!“
    Krafft packte seinen Säbel und hastete los. Im Laufen befahl er zwei Soldaten, ihm zu folgen, und auch Lewis, Herder und Hardenberg stürzten hinterdrein, ohne nachzudenken. Die beiden Soldaten rissen die Fahnen und Teppiche von den Wänden, und endlich enthüllte sich eine schmale Tür. Krafft öffnete sie mit geschicktem Griff, schwaches Kerzenlicht drang aus dem kleinen Raum dahinter. Dann verschwand Krafft im Halbdunkel, seine Schritte klangen hohl, als träfen sie auf Holz. Nach den Soldaten lief auch Lewis ins Zwielicht, gefolgt von Herder und Hardenberg. Eine enge, hölzerne Wendeltreppe schraubte sich einen gemauerten Schacht hinauf, die Männer betraten sie und eilten so rasch es ging nach oben. Auf halbem Wege hörte Lewis über sich das Stampfen der Schritte, als Krafft eine weitere Tür aufriss und etwas schrie.
    „Halt!“, hörte er ihn rufen. „Sie Narr!“
    Dann waren auch Lewis und die beiden anderen am Ende der Treppe. Sie traten aus einer Geheimtür, die sich in der Wand von Bodes Bibliothek befand, dem Raum, in dem er sich mit Goethe unterhalten hatte. Bode stand vor einem Schränkchen mit offenen Türflügeln, in dem sich allerlei kleine Flaschen und Phiolen befanden, flankiert wurde er von den beiden Soldaten. Krafft kniete neben einem der Sessel, in den Corona Schröter gesunken war. Auf der Brust ihres Gewandes breitete sich ein kleiner Blutfleck aus, gerade entglitt ein dünnes Stilett ihrer erschlaffenden Hand.
    Krafft winkte Herder heran. „Schnell! Schauen Sie nach ihr!“ Dann sprang er auf und packte Bode am Kragen. „Sie Hund haben Sie dazu getrieben!“
    Bode verzog hämisch die fleischigen Lippen. „Es war ihr eigener Wille, ich konnte und wollte sie nicht aufhalten!“
    Krafft blickte zu Herder. Inzwischen hatten Lewis und Hardenberg sich um

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