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Der Mörder aus dem Schauerwald

Der Mörder aus dem Schauerwald

Titel: Der Mörder aus dem Schauerwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Faustknöchel.
    Da war alles in Ordnung.
    Rechts und links hatte er den Kerl am
Kinn getroffen.
    „Verdammter Mist, Willi! Begreifst du?
Solange dieser gewalttätige Mistkerl hier ist, können wir unmöglich...“
    Er sprach nicht weiter. Aus zwei
Gründen.
    Zum einen wußte er nicht, wie bewußtlos
der Einbrecher war. Vielleicht schlief der gar nicht so tief, sondern nahm
Worte auf. Damit wäre er zum Mitwisser geworden — was Flühter betraf.
    Zum andern — und damit hatte keiner
gerechnet — näherten sich stampfende Schritte und keuchende Lungen.
    Zum Henker! Tim blickte zur anderen
Hausecke. Gleich mußte dort jemand auftauchen — mindestens zu zweit, wie das
Getrappel verriet. Verflucht und zugenäht! War das hier ein unbewohntes,
einsames Landhaus — oder der In-Treffpunkt für Kleinfelden?
    Sie kamen um die Ecke.
    Felix, der jüngere Polizeimeister,
keuchte voran, hielt seine Pistole in der Hand — und sah immer noch aus wie ein
arbeitsloser Student; aber wie einer, der wütend darüber ist, daß ihn niemand
beschäftigen will.
    Bierbauch folgte mit nur zwei Schritten
Abstand, was angesichts seiner Leibesfülle ein beachtliches Mithalten war.
    Sie blieben stehen, wie vor die Brust
geschlagen.
    Bierbauch senkte die Mündung seiner
Dienstwaffe.
    Offene Münder. Zwei Augenpaare
richteten sich auf den Bewußtlosen, dann auf die Jungs.
    „Er wollte einbrechen“, sagte Tim, „hatte
schon die Scheibe eingeschlagen, wie Sie sehen. Mit dem Knüppel griff er mich
an. Willi ist Zeuge. Ich hätte den Hieb nicht überlebt — oder nur mit
erheblichem Dachschaden wegen verlustiger Grauzellen. War also Notwehr — mein
Tun.“
    „Du... hast ihn niedergemacht?“ japste
Felix.
    Tim hob die Achseln — eine
entschuldigende Geste.
    „Ich konnte... ph... nicht mal... ph...
meine Semmel aufessen“, beklagte sich Bierbauch.
    Er steckte seine Waffe in die
Pistolentasche.
    Felix trat näher an den Bewußtlosen
heran und machte Handschellen los.
    „Woher wissen Sie denn, was hier läuft?“
fragte Tim.
    „Der Nachbar drüben“, erwiderte Felix, „hat
zufällig beobachtet, wie ein zwielichtiger Typ durch den Garten schlich. Hat
sofort beim Polizeiposten in Großrödel angerufen, weil wir hier keine LPI ( Landpolizei-Inspektion )
haben. Wir erhielten die Nachricht über Funk, und weil wir nahe dran waren,
konnten wir in Null Komma nichts hier sein.“
    Wenigstens saßen sie im Streifenwagen,
dachte Tim, und nicht im Grünen Baum. Das nenne ich Diensteifer.
    „Irre schnell, Ihr Kommen“, meinte
Klößchen. „Und da sagt man doch immer... na ja.“
    Er verschluckte, was als
Standard-Beschwerde über die Funkstreife in Umlauf ist.
    Der Einbrecher regte sich.
    Rasch legte ihm Felix die Handschellen
an.
    „Und ihr?“ fragte Bierbauch. „Ich
denke, ihr füttert die Dohlen. Was macht ihr hier?“
    Klößchen warf sich in die Brust. „Mein
Vater, der Schokoladen-Fabrikant Hermann Sauerlich, hat unlängst“, er sagte
tatsächlich unlängst, „diesen Kleinfeldener Landlord-Palast käuflich
erworben. Tim kennt die Hütte noch nicht. Und da wir schon mal hier sind, mußte
ich sie ihm zeigen, nicht wahr? Gaby und Karl sind daran nicht so interessiert.
Karl fährt mehr ab auf Wissenschaft und Gehirntraining — Gaby auf Tiere, Rückenschwimmen
und Französisch. Tim will Architekt werden.“ Gar nicht so dumm, dachte Tim.
Architektur ist zwar nicht mein heißester Berufswunsch, aber eine Überlegung
wert.
    „Selbstverständlich werde ich auch
Stadthäuser bauen“, erklärte er. „Und der“, er deutete auf den Einbrecher, „scheint
ein Profi zu sein, wie? Habe in der Zeitung gelesen, daß ein ganz gewitzter
umgeht.“
    Bierbauch nickte. „Vielleicht ist euch
ein großer Fisch ins Netz gegangen. Aber verrat’ uns mal eins, Tim: Wie bist du
mit dem fertig geworden? Der sieht nicht aus wie ein Schlappsack.“ Tim grinste.
„Judo und Kung Fu. Judo ist ja mehr sportlicher Zweikampf. Doch mit Kung Fu
kann man die Saalschlacht gewinnen. Ich nehme Unterricht bei einem chinesischen
Kung Fu-Meister.“ ( Siehe Band 44: Todesgruß vom Gelben Drachen .)
    Felix und Bierbauch zeigten sich
beeindruckt.
    Klößchen sagte, was den Schaden an der
Terrassentür betreffe — darum brauche sich die Polizei nicht zu kümmern. Das
werde er gleich seinem Vater mitteilen. Im übrigen kämen die Handwerker sowieso
her — demnächst. Weil in der Hütte etliches erneuert werden müßte. Wie die Klos
und das Treppengeländer. Das Haus sei leer.

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