Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Mörder aus dem Schauerwald

Der Mörder aus dem Schauerwald

Titel: Der Mörder aus dem Schauerwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
nach Pliesenbach
— und vorbei an der Strafanstalt. Die liegt 15 Kilometer entfernt.
    Eine Haltestelle war direkt vor dem Tor
der weitläufigen Ansammlung abweisender Gebäude. Die Außenmauer, die das
gesamte Terrain umgab, war aus Beton und vier Meter hoch.
    Selbig blieb sitzen.
    Röder biß sich auf die Lippen.
    Dann begriff er.
    Der Bus war gefüllt.
    Pliesenbacher wollten nach Hause.
    Offenbar war es Selbig peinlich, hier
auszusteigen.
    Bis zur nächsten Haltestelle, wo eine
Schnellstraße kreuzte, rollte der Bus nur einen knappen Kilometer.
    Und richtig!
    Selbig stieg aus.
    Röder blickte durchs Heckfenster.
    Selbig stand an der Kreuzung wie ein
Anhalter.

    Doch sobald der Bus anfuhr, lenkte der
rothaarige Mann seine Schritte zurück — in Richtung Strafanstalt.

9. Geldanlage
     
    Noch bevor die TKKG-Bande den Waldweg
erreichte, waren die beiden Polizisten außer Sichtweite.
    Alle vier blieben stehen.
    Oskar beobachtete ein Eichhörnchen.
    „Mir ist noch ganz mau im Magen“, sagte
Karl. „O weh! Worauf haben wir uns eingelassen.“
    Gaby blinzelte Tim an.
    „Mit einem wie dir, Peter Carsten,
möchte ich nicht verheiratet sein.“
    Verstört weitete Tim die Augen.
    „Nein? Weshalb nicht?“
    „Einer, der so lügen kann, wie
soll ich dem trauen — als Ehefrau.“
    Er lachte. „Und eine, die den
Polizisten Felix so mit ihrem Charme einwickelt — kann man der trauen?“
    „Du warst irre gut“, lachte sie — und
legte ihm die Arme um den Hals. „Und die Idee mit den Flomen für die Dohlen
werden wir morgen verwirklichen.“
    „Ich wünschte, ich wäre eine Dohle“,
meinte Klößchen. „Für die wird gesorgt. Und was ist mit mir?“
    Sie rannten zurück.
    Als sie die hohe Fichte erreichten, zog
sich Flühter an einem Ast in senkrechte Haltung. Die Decke hing ihm um die
Schultern.
    „Zwei Polizisten haben Sie gesucht“,
sagte Tim. „Wir konnten sie ablenken. Damit sind die Würfel gefallen. Wir haben
uns auf Ihre Seite geschlagen. Das heißt, wir werden Sie irgendwo verstecken
und versorgen. Sie bleiben in dem Versteck. Wir übernehmen Ihre Aufgabe. Ist
das klar? Falls Sie uns ins Gehege kommen, übergeben wir Sie der Polizei. Denn
ob Sie uns die Wahrheit gesagt haben — wer soll das beurteilen. Wir werden uns
also um diesen Lutz Röder kümmern. Wir wollen die Wahrheit finden, wie es so
schön heißt. Sollte sich rausstellen, daß Sie nicht schuldig sind — um so
besser. Im andern Falle wäre Ihr Ausflug in die Freiheit beendet. So sehen wir
die Situation.“
    Flühter nickte. „Die Wahrheit ist, daß
ich nichts Böses getan habe.“
    Er hielt sich noch am Ast fest. Die
Arme zitterten.
    „Und was jetzt?“ fragte Karl. „Wo
verstecken wir ihn?“ Problem - laß nach! dachte Tim. Ja, wo? Ins Internat
können wir ihn nicht mitnehmen. Bei Goehmes im Keller? Schon der Gedanke ist
lächerlich.
    „Er muß aus der Kälte raus und in ein
Haus rein“, sagte Gaby. „Er muß sich hinlegen können, muß ausruhen. Außerdem
braucht er Medikamente gegen fieberhafte Erkältung.“
    „Die kriegen wir hier in der Apotheke“,
meinte Tim. „Was wir nicht kriegen, sind die gemütlichen vier Wände.“
    „Äh!“ Klößchen rieb sich mit dem
Daumennagel über die Zähne. „Ich glaube, ich kann helfen.“
    Alle sahen ihn an.
    „Mein Vater“, sagte Klößchen — und das
war als Erklärung an Flühter gerichtet, „ist Schokoladen-Fabrikant und
wahnsinnig reich. Was er verdient, kann er gar nicht ausgeben. Zumal meine Mama
sehr sparsam ist. Sie ißt nicht mal Fleisch. Das Geld, das übrigbleibt, legt
mein Papa an — wie er sagt. Er kauft Aktien und Wertpapiere. Aber nicht nur.
Denn mit dem Zeug kann man ganz schön auf die Nase fallen. Wenn man nichts
versteht von der Weltwirtschaft und ihren Tücken. Deshalb schafft Papa auch
Sachwerte an. Das heißt, er kauft Häuser. Nicht, damit wir darin wohnen. Unsere
Villa ist uns gut genug. Sondern um... tja, ich glaube, weil er sonst nicht
weiß, wohin mit dem Geld.“
    „Komm zum Knackpunkt!“ sagte Tim.
    „Bin schon dran.“ Klößchen grinste. „Mein
Papa hat vor kurzem hier in Kleinfelden ein Haus gekauft. Im Moment wohnt
niemand drin. Über Weihnachten bis ins neue Jahr wird es noch leerstehen. Dann
sollen die Handwerker rein — weil die Klos erneuert werden müssen. Und die
Tapete. Und ein Treppengeländer. Und die Küche, glaube ich. Es soll dann
vermietet werden.“
    „Wunderbar!“ Gaby hüpfte im Kreis. „Kannst
du die Schlüssel

Weitere Kostenlose Bücher