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Der Mörder mit dem grünen Daumen: Ein Kriminalroman mit vielen Gartentipps

Der Mörder mit dem grünen Daumen: Ein Kriminalroman mit vielen Gartentipps

Titel: Der Mörder mit dem grünen Daumen: Ein Kriminalroman mit vielen Gartentipps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Düll
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diesem Tag bei einem bestimmten Kunden eine Drachensicheltanne
geschnitten hatte. Doch so sehr Tom sich auch bemühte –
er konnte die Eintragungen nicht entziffern. Der Verfasser –
vermutlich Herrmann Landgraf – schien eine Art persönliche
Kurzschrift zu verwenden und auch noch hinzukrakeln. Ob Elfi und
Stan das lesen konnten?
    Tom beschloss, auf die
Hieroglyphen keine Zeit zu verschwenden, sondern sich in den
Privaträumen umzusehen. Und wenn Elfi den Kunden bedient hatte,
wieder ins Büro ging und ihm den Rückzug abschnitt? „Dann
kann ich immer noch durch die Haustür entwischen“,
beruhigte er sich.
    Die Tür hinter
dem Tresen stand offen. Stufen führten hinauf in eine große,
altmodische Küche. Plötzlich schoss aus dem dämmrigen
Zimmer etwas auf Tom zu. „Oeah!“ Toms Herz setzte einen
Schlag aus, ehe er tief durchatmete. „Hast du mich vielleicht
erschreckt, Mistvieh“, schimpfte er auf Pahlewi. Die
Perserkatze trollte sich ins Büro.
    Im Spülbecken lag
noch der Abwasch vom Frühstück. „Keine
Spülmaschine“, stellte Tom mitleidig fest. An die Küche
grenzte ein riesiges Wohnzimmer. Hinter einem langen Esstisch war
eine plüschige Sesselgruppe um einen enormen Fernsehapparat
angeordnet. Bücherregale rahmten das Zimmer ein, das mit seinen
überwiegend braunen Farbtönen eine schummrig-gemütliche
Atmosphäre ausstrahlte.
    „ Sag’ mir,
was du liest, und ich sag’ dir, wer du bist“ – Tom
warf einen Blick auf die Bücher in den Regalen. Er fand aber
nichts Besonderes. Es waren hauptsächlich Romane, Krimis um
genau zu sein. Dazwischen ein paar Bildbände über die
Region und natürlich Gartenbücher. Ein gerahmtes altes
Familienfoto fiel Tom auf. Es zeigte drei Paare, ein älteres
und zwei junge mit jeweils einem Kind. Während es sich bei dem
einen Sprössling um einen kleinen Jungen handelte, war das
zweite Kind wohl ein Mädchen und fast noch ein Baby. Elfi? Dann
wäre die Frau, die das Kleinkind auf dem Arm hielt, wohl ihre
Mutter und der Mann daneben Herrmann Landgraf. Das Foto zeigte ihn
als mittelgroßen, stämmigen Mann in den frühen
Vierzigern mit rundem Kopf und einer rotblonden Mähne. Im
Vergleich zu ihm kam seine Gattin Tom zart und zerbrechlich vor. Das
ältere, würdig dreinschauende Paar konnten Elfis
Großeltern sein. Aber wer waren die drei anderen? Onkel, Tante
und Cousin? Der Mann war hochgewachsen und schlank. Sein blondes,
lockiges Haar, die leuchtend blauen Augen und das verschmitzte
Grinsen ließen ihn wie einen in die Jahre gekommenen Lausbuben
erscheinen. Die Frau an seiner Seite hob sich stark von ihm ab: eine
dunkle, rassige Schönheit, vermutlich Südländerin.
Ihr Sohn machte einen aufgeweckten, fröhlichen Eindruck.
    Tom stellte das Bild
zurück an seinen Platz und wandte sich dem Regal hinter der
Sesselgruppe zu. Es enthielt keine Bücher, sondern
Videokassetten. Ein altbackener Videorekorder befand sich unter dem
Fernsehapparat.
    Tom bestaunte die
Filmesammlung. Lauter Klassiker, fast ausschließlich
schwarz-weiß. Da waren die komplette „Mr. Moto“-Serie
mit Peter Lorre, Orson Welles’ „Citizen Kane“,
namhafte Streifen mit Humphrey Bogart wie „Die Spur des
Falken“ und „Casablanca“, Hitchcocks frühe
Werke, die „Miss Marple“-Reihe mit Margaret Rutherford
und zahlreiche Edgar-Wallace-Streifen. Für großes Kino
konnte auch Tom sich begeistern. So versunken war er in die
Videothek, dass er gar nicht bemerkte, wie hinter ihm jemand das
Zimmer betrat. Der plötzliche Zuruf von hinten ließ ihn
heftig zusammenfahren: „Die Portokasse wirst du hier nicht
finden.“

20
    Elfi bebte vor Zorn.
„Ich hatte gleich so ein komisches Gefühl bei dir“,
fauchte sie. „Ein Philosoph, der Gärtner werden will –
dass ich nicht lache! Aber dass du ein gewöhnlicher Dieb bist,
hätte ich mir nicht vorstellen können. Komm mir bloß
nicht zu nahe oder ich schreie.“
    Tom war viel zu
verdattert, um zu reagieren. Am liebsten wäre er im Erdboden
versunken.
    „ Was hast du
hier gesucht? Geld oder etwas anderes? Hast du gar etwas mit dem
Verschwinden meines Vaters zu tun?“
    „ Nein, das
heißt, äh, ich wollte, äh, mich nur mal umsehen…“
    „ Das glaubst du
doch selbst nicht. Raus damit oder ich übergebe dich der
Polizei.“
    Tom schluckte. Wenn
Elfi ihn den Behörden auslieferte, würde er womöglich
nicht nur wegen Hausfriedensbruchs dran sein. Sein verdächtiges
Verhalten war durchaus dazu angetan, ihn mit den

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