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Der Mörder mit dem grünen Daumen: Ein Kriminalroman mit vielen Gartentipps

Der Mörder mit dem grünen Daumen: Ein Kriminalroman mit vielen Gartentipps

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Autoren: Evelyn Düll
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Tag, Herr
Winckler“, sagte Elfi und Tom schloss sich dem Gruß an.
    „ Hallo! Ist dein
Papa da?“ Herr Winckler sprach betont langsam, als ob er einen
Dreijährigen vor sich hätte. Die Jungenhaftigkeit, die
sein schulterlanges braunes Haar und seine schicke Brille versprüht
hatten, war mit einem Mal verflogen. Hingegen schienen die Runzeln
in seinem Gesicht stärker hervorzutreten.
    „ Leider nein. Er
ist seit einer Woche spurlos verschwunden.“
    „ Oh.“ Herr
Winckler spitzte die Lippen. „Das hört sich aber schlimm
an. Ich hatte ihn etwas fragen wollen. Du weißt nicht
zufällig, wann er zurückkommt?“
    „ Nein, aber
vielleicht kann ich Ihnen ja helfen.“
    Der Kunde zögerte.
„Tja, es ist eine etwas heikle Angelegenheit. Ich habe nämlich Läuse “ – Tom hätte
am liebsten laut losgeprustet, doch er riss sich zusammen –
„und möchte deinen Papa bitten, mir ein Insektizid gegen
sie zu empfehlen. Ein Gift, verstehst du?“
    „ Durchaus. Wir
verkaufen auch Gifte. Allerdings würde ich Insektizide erst
dann einsetzen, wenn alle anderen Mittel versagt haben. Haben Ihre
Pflanzen optimale Bedingungen? Ich meine Standort,
Bodenverhältnisse, Wasserhaushalt und so weiter. Je besser
diese sind, desto robuster werden die Pflanzen. Treten dennoch
Schädlinge auf, so gibt es biologische Gegenmittel, die
Menschen, Tiere, Pflanzen und Grundwasser nicht beeinträchtigen.
Nahezu jedem Schädling steht ein Nützling gegenüber,
der sich von diesem ernährt. Blattläuse zum Beispiel
werden von Marienkäfern gefressen. Ihr Problem könnte sich
also von selbst erledigen. Nur braucht die Nützlingspopulation
etwas Zeit, um zu wachsen. Ein toxischer Eingriff, der meist auch
Nützlinge ausmerzt, ist lediglich bei starkem Befall nötig.
Soll ich mir das in Ihrem Garten mal anschauen?“
    „ Danke. Das ist
wirklich sehr nett von dir, aber ich glaube, ich warte doch lieber,
bis dein Papa wieder da ist.“
    „ Ganz wie Sie
wünschen.“ Elfi konnte einen beleidigten Unterton nicht
ganz unterdrücken.
    „ Tschüss,
tschüss dann.“
    Während Herr
Winckler entschwebte, warf Tom seiner Chefin einen vielsagenden
Blick zu, dieses Mal, ohne sich zu einer respektlosen Bemerkung
hinreißen zu lassen.
    „ Er ist
Künstler“, sagte Elfi wie um den Kunden zu entschuldigen.
Weiter kam sie nicht, denn in diesem Augenblick bog ein
Streifenwagen auf den Parkplatz ein. Zwei Uniformierte, von denen
keiner schon nach dem Unglück am Mittwoch in der Baumschule
gewesen war, stiegen aus und gingen auf Tom und Elfi zu.
    „ Sind Sie Frau
Elfriede Landgraf“, fragte einer der beiden.
    „ Ja. Und das ist
unser Praktikant Herr Sauer.“
    „ Wir haben Ihnen
eine traurige Nachricht zu überbringen.“
    Elfi schluckte. „Geht
es um meinen Vater?“
    Die Beamten sahen
einander an. „Nein. Kennen Sie einen Herrn Falk?“
    „ Ja, natürlich,
Marius Falk. Er arbeitet seit Jahren bei uns.“
    „ Es tut mir
leid, Frau Landgraf, Ihnen mitteilen zu müssen, dass Herr Falk
tot ist. Er kam heute Nacht bei einem Verkehrsunfall ums Leben.“

26
    Tom wurde schwindlig.
Der Boden unter seinen Füßen schien zu schwanken. Noch
nie hatte er sich einer Ohnmacht so nahe gefühlt. Das konnte
nicht sein. Es durfte nicht sein. Dass
Marius gerade jetzt gestorben war, das war unmöglich ein
Zufall. Und doch schien dieses Ereignis jeglicher Logik zu
entbehren. Lastete auf der Baumschule Landgraf etwa ein Fluch? Waren
sie alle dem Tod geweiht, einer nach dem anderen? Wie in Trance
vernahm er Elfis tonlose Stimme. „Wie ist das passiert?“
    „ Tja, so genau
wissen wir das noch nicht“, antwortete der Polizist. „Fest
steht lediglich, dass Herr Falk in den frühen Morgenstunden –
vermutlich gegen ein Uhr – überfahren wurde, und zwar gar
nicht weit von hier: ein paar hundert Meter die Kreisstraße
hinunter in Richtung Speyer. Wissen Sie, was er dort mitten in der
Nacht zu suchen hatte?“
    Elfi schüttelte
den Kopf.
    „ Es ist wirklich
seltsam. Herr Falk parkte seinen Wagen an dem Maisfeld auf der
anderen Straßenseite. Beim Überqueren der Kreisstraße
wurde er dann auf der am Wald liegenden Fahrbahn von einem Fahrzeug
erfasst und tödlich verletzt. Als der Fahrer eines
nachfolgenden Autos ihn fand, war er schon verstorben.“
    „ Und was ist mit
dem Unfallverursacher“, platzte Tom heraus.
    Der Beamte runzelte
die Stirn. „Der Unfallverursacher hat Fahrerflucht begangen.
Wir fahnden nach ihm. Auf dem bisherigen Ermittlungsstand schließen
wir

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