Der Mörder mit dem grünen Daumen: Ein Kriminalroman mit vielen Gartentipps
zu
bewältigen, wo sie nach links abbogen.
„ Wir sind jetzt
schon auf Höhe des Wohnhauses“, erklärte die junge
Frau nach ein paar Minuten, „obwohl unser Grundstück hier
noch nicht bis an den Forstweg heranreicht. Erst ab da vorne, siehst
du?“
Der die Rückseite
der Baumschule abgrenzende Zaun war hoch und stabil. „Nicht
gerade einladend“, kommentierte Tom, der nirgendwo einen
Durchschlupf ausmachen konnte. Dahinter wucherte ein regelrechter
Urwald – das „Dickicht“, wie Marius es genannt
hatte.
Kurz darauf passierten
sie Krankenlager und Kompostplatz. „Nichts“, stellte Tom
enttäuscht fest, als er mit seiner Begleiterin das Ende des
Zauns erreicht hatte.
„ Einen Teil der
Rückseite haben wir noch nicht gesehen“, gab Elfi zu
bedenken. „Ich meine die Rückseite von Wohn- und
Gewächshaus. Zwischen ihr und dem Forstweg liegt ja ein
Waldstück.“ Also kehrten sie um und folgten dem Zaun
dieses Mal in den Wald hinein.
„ Bingo“,
rief Tom bereits nach einigen Metern. Hinter einem Busch klaffte auf
Kniehöhe ein großes, rundes Loch im Zaun. Ein Erwachsener
konnte sich gerade so durchquetschen.
„ Von selbst ist
das nicht entstanden“, meinte Elfi. „Aber warum um alles
in der Welt sollte sich Marius einen geheimen Zugang zur Baumschule
schaffen und noch dazu an einer Stelle im Zaun, hinter der sich nur
Dickicht befindet?“
„ Finden wir es
heraus“, sagte Tom unternehmungslustig und begann, durch das
Loch zu kriechen. Elfi folgte ihm vorsichtig. Ein Trampelpfad führte
in den „Urwald“ hinein, jedoch nur ein paar Meter weit.
Tom machte ein ratloses Gesicht. „Jetzt bin ich wirklich mit
meinem Latein am Ende. Ich war fest davon überzeugt, dass von
hier aus ein Weg in die Gärtnerei führen würde.
Stattdessen ist es eine Sackgasse. Man könnte sich zwar durchs
Unterholz schlagen, aber das ist – wenn überhaupt –
höchstens selten getan worden, sonst würde der Pfad hier
nicht aufhören. Warum hätte Marius hierher kommen sollen?
Für ein Picknick bietet sich der Platz nicht gerade an.“
„ Darum geht es
auch nicht“, sagte Elfi grimmig. „Siehst du nicht all
die Pflanzen hier?“
„ Na und?“
„ Mann, du bist
vielleicht naiv, das ist Hanf!“
„ Hanf? Du
meinst...“
„ Ja, ich meine,
dass unser guter Marius hier in aller Stille eine kleine
Marihuana-Plantage angelegt hat.“
„ Das ist
strafbar, nicht wahr?“
„ Darauf kannst
du wetten.“
„ Na, wenn es
überhaupt ein sicheres Versteck gibt, dann hier. Und selbst
falls es jemand entdeckt hätte, wäre der Verdacht wohl
eher auf deinen Vater gefallen als auf einen der Mitarbeiter.“
„ Hmhm. Dabei
konnte Marius seine Plantage sozusagen nebenberuflich betreiben. Und
wenn er tagsüber mal nicht in der Gärtnerei arbeitete...“
„ Wie gestern zum
Beispiel“, fiel Tom ein, „dann konnte er immer noch
nachts herfahren, sein Auto am Maisfeld verstecken und über den
Schleichweg hierherkommen, um nach dem Rechten zu sehen.“
„ Genau. Aber
heute Nacht wurde ihm das zum Verhängnis. Vermutlich war er
high und achtete nicht auf den Verkehr. Kurz bevor er sein Auto
erreichte, wurde er überfahren. Der Unfallverursacher geriet in
Panik und flüchtete.“
„ Ja, so ähnlich
muss es gewesen sein. Allerdings könnte es auch auf dem Hinweg
zur Plantage passiert sein.“
„ Ich glaube
nicht. Mir ist nämlich gerade etwas eingefallen. Ich wurde
heute Nacht von einem Geräusch geweckt. Es muss kurz nach
Mitternacht gewesen sein. Als ich danach nichts mehr hörte, bin
ich wieder eingeschlafen. Ich wette, das war Marius, der irgendeinen
Lärm verursacht hat.“
„ Hm“,
brummte Tom skeptisch, „das Wohnhaus ist doch noch eine ganze
Ecke weg. Da hätte er schon sehr laut sein müssen, um von
dir gehört zu werden.“
„ Mag sein“,
räumte Elfi ein. „Was machen wir nun? Melden wir’s
der Polizei?“
„ Auf jeden Fall.
Sonst hängen sie dir das noch an mit der Plantage. Wir gehen
zurück und rufen die Nummer an, die der Polizist dir gegeben
hat.“
„ Damit wäre
wenigstens ein Todesfall aufgeklärt“, seufzte Elfi.
„ Da wäre
ich mir nicht so sicher. Mir sind das zu viele Zufälle. Ich
glaube jetzt erst recht, dass all die seltsamen Vorkommnisse der
letzten Woche irgendwie zusammenhängen. Reicht diese Plantage
eigentlich für mehr als einen Konsumenten?“
„ Worauf willst
du hinaus?“
„ Könnte
Marius nicht mit der Rauschgiftmafia zu tun gehabt haben? Solchen
Leuten ist
Weitere Kostenlose Bücher