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Der Mörder mit dem grünen Daumen: Ein Kriminalroman mit vielen Gartentipps

Der Mörder mit dem grünen Daumen: Ein Kriminalroman mit vielen Gartentipps

Titel: Der Mörder mit dem grünen Daumen: Ein Kriminalroman mit vielen Gartentipps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Düll
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allerhand zuzutrauen.“
    „ Nein“,
wehrte Elfi ab. „Diese zwei Quadratmeter Anbau von ‚weichen’
Drogen sehen mir beim besten Willen nicht nach Rauschgifthandel in
großem Stil aus, höchstens im erweiterten
Bekanntenkreis.“
    „ War ja nur eine
Idee“, ruderte Tom zurück, während sie sich wieder
durch das Loch im Zaun zwängten.

29
    Zurück auf dem
Forstweg, schlenderten sie schweigend in Richtung Kreisstraße.
    „ Wie gefällt
es dir eigentlich bei uns“, fragte Elfi plötzlich.
    Tom musste einen
Augenblick lang nachdenken. „Die Arbeit ist hart. Ich spüre
sämtliche Muskeln und bin müde. Aber irgendwie fühle
ich mich gut. So gut wie seit Monaten nicht mehr. Man hat am Abend
wahrhaftig das Gefühl, etwas geleistet zu haben. Der Mensch
braucht einfach eine Aufgabe, wie schwierig auch immer. Das
Herumlungern tut auf Dauer nicht gut.“
    Elfi schmunzelte.
    „ Und du?“
    „ Was soll mit
mir sein?“
    „ Na, gestern
Nachmittag, als du diesen, hm, Schwächeanfall hattest, da
sagtest du, dass du ‚von Tuten und Blasen keine Ahnung’
hättest, die Kunden dich nicht ernst nähmen und die
Angestellten dir auf der Nase herumtanzten. Klingt für mich
nicht gerade nach einem erfüllten Berufsleben.“
    „ Tja, ehrlich
gesagt hab’ ich mir das auch anders vorgestellt. Die Männer
respektieren mich nicht als Chefin. Zumindest noch nicht. Manchmal
habe ich das Gefühl, Autorität nur so lange zu besitzen,
wie ich sie nicht auszuüben versuche. Ein paar Beispiele, wie
meine Anordnungen missachtet oder umgangen werden, hast du ja selbst
schon mitbekommen. Und auch die Kunden machen es mir nicht immer
leicht. Die meisten Menschen, die sich für Gärten
interessieren, sind ältere Jahrgänge und jungen Leuten
gegenüber nicht gerade aufgeschlossen. Seit Jahren werden sie
von meinem Vater bedient und sind total auf ihn fixiert. ‚Ist
dein Papa nicht da?’ – ‚Dein Papa hätte mir
aber etwas anderes gesagt’ – ‚Nein danke, ich
warte, bis dein Papa zurück ist.’ Das hängt mir
sowas von zum Hals raus.“
    Tom musste lachen.
    „ Ach, es ist
eher zum Weinen“, fuhr Elfi fort. „Das Schlimmste ist:
Sie haben ja recht. Mein ‚Papa’ kann wirklich alles
besser. Er hat die Männer im Griff und mit seinem Jahrzehnte
alten Erfahrungsschatz ist er mir auch ohne Studium um Lichtjahre
voraus. Das Studium bringt sowieso nicht viel. Es ist furchtbar
theoretisch. Da verbringt man die besten Jahre seines Lebens mit
Büffeln, nur um dann in der Praxis wie ein Analphabet
dazustehen.“
    „ Puh, ich dachte
schon, dieses Problem hätten nur Geisteswissenschaftler. Aber
Scherz beiseite: Ich habe überhaupt nicht den Eindruck, dass du
inkompetent wärst. Im Gegenteil. Du hattest noch auf jede
gärtnerische Frage eine Antwort, und zwar eine überzeugend
klingende. Wenn man etwas weiß, kommt es einem immer
selbstverständlich vor. Aber wer weiß schon so viel über
Pflanzen wie du? Und was Kunden und Mitarbeiter angeht: Dafür,
dass es deine erste Woche als Chefin ist, ziehst du dich sehr
achtbar aus der Affäre.“
    „ Ist das dein
Ernst?“ Elfi strahlte jetzt über das ganze Gesicht und
Tom hatte sie noch nie so anziehend gefunden.
    „ Mein voller
Ernst.“
    „ Das ist nett
von dir.“ Sie blickte lächelnd zu Boden. Bis sie am Tor
angekommen waren, sagte keiner mehr ein Wort.

30
    „ Elfi, da bist
du ja endlich.“ Irmgard kam ihnen aufgeregt entgegengelaufen.
„Stell dir vor: Ins Gewächshaus ist eingebrochen worden.“
    „ Was? Herrn
Burenthals Bonsais, wurden sie gestohlen?“
    „ Nein. Der
Einbruch war im Rosengewächshaus. Als ich vorhin daran vorbei
ging, bemerkte ich, dass das Schloss aufgebrochen wurde. Komm mit!“
    Gleich darauf standen
sie vor dem Eingang zu dem niedrigen Bau und starrten auf das
Schloss. „Tatsächlich: aufgebrochen“, raunte Tom.
    „ Ich war schon
drin“, berichtete Irmgard. „Mir ist nichts
Ungewöhnliches aufgefallen und die Tür, die ins Wohnhaus
führt, ist fest verschlossen. Übrigens: Heidi lässt
sich entschuldigen. Nach dieser Entdeckung war sie wieder völlig
durch den Wind und ist nach Hause gefahren.“
    Sie betraten das
Gewächshaus, aber auch Elfi und Tom, die noch am vorherigen
Nachmittag darin gewesen waren, bemerkten keine Veränderung.
    „ Könnte es
nicht so gewesen sein“, hob Tom an: „Heute Nacht wollte
jemand ins Wohnhaus einbrechen. Er dachte sich: ‚Am
leichtesten komme ich über das Gewächshaus hinein.’
Dabei machte er jedoch

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