Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Mörder mit dem grünen Daumen: Ein Kriminalroman mit vielen Gartentipps

Der Mörder mit dem grünen Daumen: Ein Kriminalroman mit vielen Gartentipps

Titel: Der Mörder mit dem grünen Daumen: Ein Kriminalroman mit vielen Gartentipps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Düll
Vom Netzwerk:
dass die beiden Hobbys meines Vaters hier im Gewächshaus
zusammenfinden. Die Rosen tragen Namen von Filmen beziehungsweise
darin vorkommenden Begebenheiten. Ein paar davon hast du bei unserem
letzten Besuch sogar vorgelesen. Und ein Name – daran erinnere
ich mich genau – lautete ,Rosebud’.“
    „ Ja doch, du
hast recht. Glaubst du, in deren Nähe ist was versteckt?“
    „ Wir werden es
gleich wissen“, sagte Elfi und zückte eine Stricknadel.
„Damit kann ich prüfen, ob in der Topferde etwas
verborgen ist, ein Edelstein zum Beispiel.“
    „ Das musste ja
kommen!“ Tom verdrehte die Augen und summte „diamonds
are a girl’s best friends“.
    Sie brauchten nur
Sekunden, um die Pflanze mit der Aufschrift „Rosebud“ zu
finden. Sie blühte nicht mehr und sah ebenso enttäuschend
unscheinbar aus wie ihre Artgenossinnen. Als viel enttäuschender
noch empfanden Tom und Elfi es allerdings, dass sie in der Umgebung
des Topfes keinerlei Versteck ausmachen konnten und auch der
Stricknadeltest negativ ausfiel.
    „ Fehlanzeige“,
seufzte Tom.
    Da hörten sie
hinter sich eine Stimme. „Das würde ich nicht sagen. Ihr
steht direkt vor dem Jackpot und seht es nicht.“

44
    Tom und Elfi wirbelten
herum. Eine massige, dunkle Gestalt, die irgendeinen Apparat mit
sich führte, stand im Türrahmen zwischen Wohn- und
Gewächshaus. Nun trat sie ins Licht.
    „ Plotzeck“,
rief Elfi erstaunt. „Was haben Sie hier verloren? Wie sind Sie
überhaupt hereingekommen?“
    „ Durch die Tür.“
Es war der Schwarzbärtige. Er hatte sich das Abflammgerät
umgeschnallt.
    „ Aber die Tore
sind doch verschlossen“, wandte Elfi ein.
    „ Ich habe die
Baumschule seit heute Morgen nicht mehr verlassen. Verabschiedet
habe ich mich nur zum Schein, um mich anschließend im Gelände
zu verstecken und zu beobachten.“
    „ Was soll das?“
    „ Maul halten“,
fuhr Plotzeck sie an. „Jetzt rede ich. Zu eurer Information:
Ich habe diesen Apparat hier“ – er klopfte auf das
Abflammgerät – „ein wenig frisiert, so dass er
einen ganz brauchbaren Flammenwerfer abgibt. Der Feuerstrahl ist
stark und reicht gut und gerne vier Meter weit. Eine falsche
Bewegung und ich mache Grillwürstchen aus euch.“
    „ Sind Sie
verrückt geworden?“
    „ Ihr zwei
Hübschen werdet jetzt ganz langsam die Hände hinter dem
Kopf verschränken und einen Schritt nach hinten gehen, weg von
der Pflanze. Ja, so ist es gut.“
    „ Plotzeck, ich
fordere Sie zum letzten Mal auf, mir sofort zu erklären, was
dieser Auftritt bedeutet.“ Elfi bemühte sich, mit fester
Stimme zu sprechen, doch sie konnte ihre Angst nicht verbergen.
    „ Ts ts ts, du
enttäuschst mich, Elfi. Dass du dein eigen Fleisch und Blut
noch immer nicht erkennst…“
    „ Wovon reden Sie
überhaupt, verdammt?“
    „ Davon, Elfi,
dass ich kein Geringerer bin als dein Cousin.“
    „ Wie bitte?“
    „ Ja, ich bin
dein Vetter. Erwin Plotzeck existiert gar nicht, ich habe ihn
erfunden, um mich zu tarnen. Mein richtiger Name ist Christoph
Landgraf.“

45
    Elfi stand da wie vom
Donner gerührt und auch Tom konnte seine Überraschung
nicht verbergen.
    „ Ich sollte dir
nicht böse sein“, fuhr „Plotzeck“ ungerührt
fort, „immerhin warst du fast noch ein Baby, als wir uns das
letzte Mal gesehen haben. Das müsste mittlerweile 22 Jahre her
sein. Mein Gott, wie die Zeit vergeht.“ Er lächelte
diabolisch.
    „ Ich habe
keinerlei Erinnerung an Sie“, sagte Elfi steif.
    „ Oh, ich
erinnere mich noch sehr gut. Es war eine herrliche Zeit, die
schönste meines Lebens. Viele Menschen, die eine glückliche
Kindheit haben, wissen es gar nicht zu schätzen. Ich schon.
Bereits als Zehnjährigem war mir klar, wie privilegiert –
das Wort kannte ich damals freilich noch nicht – ich im
Vergleich zu meinen Altersgenossen war. Du weißt, was ich
meine, Elfi, denn auch du bist hier aufgewachsen. In einer Gärtnerei
groß zu werden, noch dazu mitten im Wald – für ein
Kind ist das wie im Paradies.“
    Elfi ließ sich
keinerlei Reaktion anmerken.
    „ Meine Eltern
und meine Großeltern liebten mich und ich liebte sie. Schade
nur, dass mein Vater so häufig auf Reisen ging. Auch deine
Mutter war immer sehr nett zu mir. Eine Person “
– er stieß
das Wort geradezu hervor – „allerdings versuchte, mir
das Leben zur Hölle zu machen. Du weißt, von wem ich
spreche.“
    „ Herrmann?“
    „ Genau.“
Sein Gesicht verdüsterte sich. „Er konnte mich partout
nicht ausstehen. Ich hab’ keine

Weitere Kostenlose Bücher