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Der Mörder mit der Spritze

Der Mörder mit der Spritze

Titel: Der Mörder mit der Spritze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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müssen
verstehen, es war der Racheakt eines Mannes, der versuchte, mich zu ruinieren.
Glücklicherweise erkannten die aufrechten Männer und Frauen auf der
Geschworenenbank, daß dieser Mann log. Und seither hat mich niemand mehr
ungesetzlicher Machenschaften beschuldigt .«
    »Offen nicht, das mag sein. Den
meisten Leuten ist ihr Leben lieber als die Wahrheit. Vielleicht haben sie
nämlich eine Lehre aus dem Schicksal des Mannes gezogen, der damals gegen Sie
aussagte. Soweit ich mich erinnern kann, wurde er ein Jahr später mit drei
Kugeln im Unterleib und einem fehlenden linken Arm aus der Bucht gezogen .«
    Carlotti alias Matthews lächelte und
zuckte die Achseln, machte eine wegwerfende Handbewegung, als wollte er mir
klarmachen, wie lächerlich ich mich benahm. »Der Mann hatte schlechten Umgang,
Gangster, die sich nichts daraus machen, einen Menschen wegen Kleinigkeiten
umzubringen. Warum hätte ich es tun sollen? Ich war unschuldig, man hatte mich
freigesprochen, und er war unwichtig geworden .« Er
grinste fröhlich, zog eine Zigarre aus der Innentasche seiner Jacke. Er bot sie
mir an, aber ich schüttelte den Kopf, so entfernte er die Zellophanhülle und steckte sie an, musterte mich dabei mit einem vergnügten Zwinkern in den
Augen. »Auf keinen Fall können Sie mir den fehlenden Arm anlasten, Mr. Roberts.
Dafür ist ein Hai verantwortlich .«
    Holloway sah mich die ganze
Zeit nervös an. Während unserer Unterhaltung hatte er eine Zigarette
herausgeholt, und ich sah, daß seine Hände beim Anzünden zitterten. Er biß
beinahe den Filter ab, als ich mich an ihn wandte.
    »Was haben Sie eigentlich mit
diesem billigen Gauner zu tun ?« grollte ich. »Haben
Sie Ihr Geld in seine Hurenhäuser investiert? Oder befinden Sie sich in
freundlichen Verhandlungen über Ihre Tochter ?«
    »Wie können Sie es wagen !« kreischte er. »Meine Tochter wird bis zum Tag ihrer
Hochzeit Jungfrau bleiben, dafür werde ich sorgen. Und Sie können jetzt meine
Haus verlassen, zusammen mit Ihren unverschämten Behauptungen !«
    »Ihre Tochter ist so unberührt,
wie Sie ein ehrlicher Geschäftsmann sind«, sagte ich spöttisch. »Soll ich auch
noch glauben, daß Charles fürs Rauschgiftdezernat arbeitet ?«
    »Ich kann mir schon denken, was
Sie glauben, Mr. Roberts«, unterbrach Carlotti freundlich. Er hörte sogar auf, an seiner Zigarre zu ziehen. »Weil ich Mr.
Holloway kenne, nehmen Sie sofort an, daß er in ungesetzliche Machenschaften
verwickelt ist. Mit den sogenannten anständigen Bürgern ist es doch immer das
gleiche. Sie sind so voreilig mit ihrem Urteil. Aber selbst ein Mann wie ich — obwohl
ich nicht der Gauner bin, für den Sie mich halten — braucht Freunde. Mr. Holloway ist solch ein Freund — einer der wenigen Menschen, der
nicht den Stab über mir bricht, weil in der Vergangenheit einige Leute meinen
Namen in den Schmutz zogen. Es ist mir ein Vergnügen, seine Freundschaft zu
besitzen, und im Hinblick auf diese Freundschaft konnte ich ihm bei
verschiedenen Unternehmungen behilflich sein, die selbstverständlich allesamt
völlig legal waren, das kann ich Ihnen versichern. Also bitte, verdächtigen Sie
ihn nicht nur deshalb, weil er mich kennt .«
    »Vielleicht würde ich diese
Geschichte von der herzlichen Beziehung zwischen dem einsamen Gangster und dem
verständnisvollen Geschäftsmann glauben, wenn ich auf den Kopf gefallen wäre.
Aber was es mir so schwer macht, Ihren Argumenten zu folgen, ist die Tatsache,
daß Sie ein so vorzügliches Beispiel für einen billigen Gauner sind, daß noch
nicht einmal die besten Fünf-Dollar-Zigarren mich vom Gegenteil überzeugen
können; Holloway wiederum ist ein so typischer selbstgerechter Spießer, dem
nichts wichtiger ist als der Eindruck, den er nach außen macht, daß mir einfach
nicht eingehen will, wie er unter normalen Umständen einen Gangster zum Freund
haben könnte.«
    Carlotti wankte hilflos mit seiner
Zigarre herum, während Holloway seine Zigarette wütend in einen kristallenen
Aschenbecher rammte.
    »Und wessen sind wir in Ihren
Augen schuldig, Mr. Roberts ?« fragte Carlotti .
    »Wenn ich Holloways Sohn
gefunden habe, werde ich es vielleicht wissen«, sagte ich und fragte mich, ob
Holloway, dessen feister Kopf tomatenrot geworden war, wohl auf mich losgehen
würde. »Die Sitzung ist vertagt, Carlotti .«
    Ich machte mich auf den Weg zur
Tür, überlegte mir dabei, daß ich jetzt schnell handeln mußte, denn bei einem
Mann wie Carlotti mußte man seine

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