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Der Moloch: Roman (German Edition)

Der Moloch: Roman (German Edition)

Titel: Der Moloch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Gemmell
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mit dem Rücken zu dem Jüngling und hatte gerade erst gespürt, dass etwas nicht in Ordnung war. Fell starrte die Kreatur verzweifelt an, aber brachte es nicht fertig, seine Augen von ihr abzuwenden.
    Indaros Blick wurde klar, als sie das Spiegelbild dieser Kreatur in Fells Augen sah. Die Hand, die das Schwert so locker gehalten hatte, hob sich. Sie drehte die Klinge um, ohne den Blick von Fells Augen zu nehmen, und rammte das Schwert dann mit all ihrer Kraft hinter sich, mitten in die Brust des Wesens.
    Als der Gulon das nächste Mal zu Riis kam, war er darauf vorbereitet. Er wusste, was zu tun war. Er spürte, wie der Gulon schwer auf seiner Brust lag und fühlte die langen Zähne der Bestie an seinem Hals. Er bog den Kopf zurück und packte die Kreatur mit seiner gesunden Hand am Hals. Seine Finger fanden das breite goldene Halsband, das die Kehle des Tieres schützte. Er unterdrückte seine Furcht und verlagerte seinen Griff, erlaubte dem Vieh, sich über ihn auszustrecken. Als er spürte, wie die Zähne des Gulons in seinen Hals drangen, presste er das Band mit aller Kraft zusammen, die ihm geblieben war. Das Vieh zappelte aus Leibeskräften, dann riss es sein Maul auf. Es zischte wie eine Schlange, und Riis fühlte den fauligen Atem in seinem Gesicht. Er spürte, wie ihm die Bestie bei dem verzweifelten Versuch freizukommen, die Krallen über Brust und Beine zog. Er biss die Zähne aufeinander und drückte noch fester zu. Er stellte sich vor, dass seine Hand noch im Tod den Hals des Tiers umklammern würde. Schließlich hörte er Knochen krachen. Die Bestie wurde schwächer. Riis drückte immer weiter zu. Dann zuckte der Gulon und tat einen letzten, tiefen Atemzug. Er hörte auf, sich zu bewegen. Riis wartete, zwang sich, die Umklammerung nicht zu lösen. Aber die Kreatur war tot.
    Indaros Klinge bewegte sich langsam, Zentimeter für Zentimeter, auf die Brust des Unsterblichen zu. Araeon sah nach unten und beobachtete die Annäherung interessiert. Schon viele hatten im Laufe der Jahrhunderte versucht, seinen Körper mit geschliffenem Metall zu durchbohren. In letzter Zeit hatten seine Reflexe zwar ein wenig nachgelassen, das gestand er sich ein, aber sie waren trotzdem immer noch tausendmal schneller als die der Primitiven in dieser Halle. Die Klinge zielte akkurat auf den Aortabogen. Bemerkenswert, wenn man bedachte, dass die Kriegerin nur über die Spiegelung in Fells Augen zielte. Auf ein Abbild, dachte er. Irgendwie komisch. Araeon beschloss, einen Schritt zur Seite zu machen, ihr das Schwert aus der Hand zu winden und ihr danach vor den Augen ihres Geliebten den Kopf abzuschneiden.
    In einem Winkel seines Verstandes, jenem Winkel, der trotz allem logisch und unbeteiligt blieb, fragte er sich, ob Marcellus wohl Recht gehabt hatte und er tatsächlich sein menschliches Mitgefühl komplett verloren hatte. Er bedauerte ein wenig, dass Marcellus tot war. Er war ein guter Freund gewesen und ein wichtiges Mitglied der Serafim. Aber der Tag, an dem er ihn selbst hätte töten müssen, war immer näher gerückt. Und dieses Miststück mit ihm. Nun, jetzt würde er den Krieg noch einmal verschärfen und die Cité würde siegen. Er würde sich in das Serafium zurückziehen. Das war leichter zu verteidigen. Der Palast auf dem Schild würde seine Operationsbasis werden – wie in alten Zeiten. Und die Enkelin dieser Hure würde ihm im Alter Trost spenden.
    Er spürte wie die Klinge seine Brust berührte. Plötzlich wurde die zerfallende Struktur seines Geistes von einem gequälten Angstschrei durchbohrt. Deidoro! Der Gulon! Er spürte die letzte Qual seines Abbildes, wie es nach Luft schnappte, spürte die Hand, die seine Kehle fest umschloss, es erdrosselte, ihm die Luft nahm.
    Und in genau diesem Bruchteil eines Augenblicks drang Indaros Schwert in die Brust des Kaisers, durchstieß die große Herzklappe und durchtrennte sie.
    Riis fiel zurück. Er spürte, wie sauberes Blut seinen Nacken hinunterrann und den Schmerz und den Schrecken fortspülte.
    Er ritt auf einem herrlichen weißen Pferd über eine grasbewachsene Ebene auf die fernen Berge zu. Der Himmel war eisblau und die Luft frisch und dunstig. Er war auf dem Weg nach Hause, wo seine Eltern und sein Bruder ihn erwarteten.
    Riis lächelte.
    Indaro wagte nicht, sich umzudrehen. Ihr Blick war noch immer auf Fells Gesicht gerichtet.
    » Ist er tot? Ist er tot?«
    Fell nickte, und sie drehte sich um.
    Der Leichnam lag auf der Seite, das Schwert ragte aus seiner

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