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Der Mond bricht durch die Wolken

Der Mond bricht durch die Wolken

Titel: Der Mond bricht durch die Wolken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
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»Fünf vor halb drei«, sagte er. »Wir sollten gleich anfangen können.« Er führte die Flamme an seinen Tabak und begann wieder zu knistern. Widger, durch Mangel an Schlaf immer noch gereizt, schaute zu dem einen Fenster des kleinen Büros hinaus.
    Der Parkplatz vor dem Gebäude war dank der zahlreichen Zeugen, die unten warteten, und einer kleinen Armee von Journalisten fast überfüllt. In der Mitte stand ein Übertragungswagen des Fernsehens, angeschlossen war eine Kamera mit summendem Generator; vor der Kamera befand sich ein junger Mann mit den Haaren einer Frau, der mit unnatürlicher Schnelligkeit in ein Mikrofon sprach.
    Ein Constable, der Neugierige weiterscheuchte, winkte einen Wagen von der Ringstraße heran: einen glänzenden, weißen Saab, aus dem, als er einen Platz gefunden hatte, die breitgebaute Gestalt von P. C. Luckraft in Zivilkleidung stieg. Widger runzelte die Stirn. Luckraft hatte jedoch, technisch gesprochen, dienstfrei, soweit das unter den obwaltenden Umständen überhaupt für jemanden von ihnen gelten konnte; und was das Auto anging, so hatte Luckrafts Frau ein wenig Vermögen, erinnerte Widger sich undeutlich, und sie war damit nicht knauserig… Der Constable hielt nun einen schwarzen Mercedes an, der von einem Schwarzen gesteuert wurde, und winkte ihn dann weiter: Dermot McCartney, der Science-Fiction-Schriftsteller, der am Vortag das Fest eröffnet hatte. Als einer der Besucher im Botticelli-Zelt mochte auch er etwas zur Sache äußern können…
    Widgers Augen brannten. Er stellte fest, daß eine Rauchwolke sein Gesicht einhüllte. Das Knistern hatte aufgehört.
    »Der Kopf, Eddie«, sagte Widger zum zweitenmal.
    Ling nickte mit Entschiedenheit, so daß seine Pfeife zwischen den Zähnen auf- und abwippte, und streckte die Hand nach dem Telefon aus.
    Es läutete.
     
     
    2
     
    »Sir John Honeybourne? Ja, natürlich, verbinden Sie sofort… Sir John? Hier Superintendent Ling.«
    » «
    »Wirklich, Sir? Das tut mir leid. Es – «
    » «
    »Ja, Sir. Verstehe völlig. Nun zum Kopf des Bedauernswerten. Er ist geborgen worden, wie Sie wohl gehört haben, er ist hier, und wir können ihn Ihnen sofort schicken, in – «
    »…«
    »Können wir nicht, Sir? Aber warum nicht?«
    »…….«
    »Verstehe. Aber – «
    »……….«
    »Oh. «
    »……….«
    »Um sieben Uhr heute abend. Gewiß Sir, wenn Sie das wünschen. Aber geht das in Ordnung? Ich meine, sollten wir ihn vielleicht, ähm, kühlen oder dergleichen? «
    »…………………………….«
    »Gut, Sir. Ich bin um sieben bei Ihnen. Hat sich inzwischen schon etwas über die Todesursache ergeben? «
    »….«
    »Gar nichts?«
    »…….«
    »Vermutlich nicht Gift.«
    »…………………………………….«
    »Es sei denn, eines der flüchtigen Gifte wie Chloroform«, sagte Ling, hypnotisiert zur Wiederholung. »Sie werden sich das Gehirn ansehen müssen, bevor Sie da sicher sein können… Und die Identität, Sir. Irgendwelche besonderen Merkmale?
    «
    »……«
    »Nichts?«
    »……………«
    »Eine kleine Warze.«
    »«
    »Unter dem linken Schlüsselbein. Keine Operationsnarben, keine Brüche?«
    »…«
    »Der Kopf ist ziemlich stark beschädigt, Sir, aber glauben Sie, Sie könnten ihn bis zu einem gewissen Grad, äh, wiederherstellen, damit wir uns eine Vorstellung über das Aussehen machen können?«
    »…«
    »Oh, gut. Irgend etwas über Alter, Größe und dergleichen?«
    » «
    Ling machte sich Notizen auf einem Block. »Ein gut ernährter Mann«, murmelte er, »etwas fettleibig, Alter um Vierzig, Größe etwa einssiebenundachtzig… Sir?«
    »…?«
    »Was ist mit seinen Händen – der Hand, meine ich?«
    Er bedeckte die Muschel mit der Hand und zischte Widger zu: »Früher körperliche Arbeit geleistet, aber nicht in letzter Zeit. Nicht in den letzten Jahren.« Er nahm das Gespräch mit Sir John wieder auf. »Nun, das ist sehr hilfreich, Sir«, erklärte er jovial.
    »…«
    »Also bis sieben.«
    »…«
    »Adieu.«
    Ling legte auf, sank im Sessel wie erschöpft zurück und sagte zu Widger: »In Wirklichkeit ist es überhaupt nicht hilfreich. Keine Todesursache, keine Hinweise auf die Identität, nichts. Nun ja, vielleicht bringt es uns etwas, wenn er den Kopf sieht.«
    »Was hat er über den Kopf gesagt?«
    »Er sagte, wenn wir uns nicht darauf setzen oder Fußball damit spielen, würde er von jetzt bis sieben Uhr nicht zu Schaden kommen. Er ist wohl ein wenig exzentrisch.«
    »Das kann man wohl

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